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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Helsingborg; Helsingfors; Helsingland

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Helsingborg - Helsingland

nym, 1862), "Realmah" (2 Bde., 1869), "Thoughts upon government" (1872) und "Social Pressure" (1875). 1892 erschienen noch "Essays and aphorisms", mit Einleitung von E. A. Helps.

Helsingborg, Stadt in der schwed. Provinz Schonen im Län Malmöhus, an der engsten Stelle des Sundes, dem dän. Helsingör gegenüber, am Fuße eines Bergrückens, der die Reste ihres festen Schlosses, Kärnan, trägt, hat (1892) 21026 E. Durch die Westküstenbahn und die Privatbahnen nach Heßleholm und Eslöf ist H. mit dem Netze der Schwed. Staatsbahnen in Verbindung gesetzt. Sehr lebhaft ist der Schiffsverkehr (seit 1891 auch mittels Dampffähre) mit Dänemark. Der Hafen ist mit neuen Anlagen versehen. Ausgeführt werden vornehmlich Thonerde, Eisenerz, Ziegel, Getreide und Fische, eingeführt Kohlen, Mineralien, Düngemittel und Stückgüter aller Art. H. ist Sitz eines deutschen Konsuls. - H. ist denkwürdig durch mehrere Reichstage, Friedensverträge und Belagerungen im 14. Jahrh., durch die Niederlage der Hanseaten 1362 und der Lübecker 1535, durch Belagerungen im 17. Jahrh., besonders durch die Schlacht 28. Febr. (11. März) 1710, in welcher die Dänen unter Rantzau von einem schwed. Bauernheere unter Magnus Stenbock zurückgeschlagen wurden. In der Nähe der Sauerbrunnen Helsan; bei Höganäs Steinkohlengruben und eine Thonwarenfabrik.

Helsingfors, finn. Helsinki, Hauptstadt des Großfürstentums Finland und des finn. Län Nyland, an der Südküste des Finnischen Meerbusens, auf einer Halbinsel zwischen drei Buchten gelegen, deren östliche von einer Gruppe von Inseln mit der Festung Sveaborg (s. d.) umschlossen ist. In dieser Bucht liegen, durch die Vorstadt Skatudden getrennt, der Nord- (für Kriegsschiffe) und der Südhafen (für Handelsschiffe); ein dritter, der Sandvikshafen, liegt westlich von H. H. liegt an der Linie Petersburg - H. der Finländ. Eisenbahnen; eine Zweigbahn geht kurz vorher an den Hafenplatz Sörnäs (2 km von H., mit Staatsgefängnis) ab.

H. hat (1890) 65535 E., davon 45,46 Proz. schwedisch redende, 45,45 Proz. Finnen, das übrige meist Russen und Deutsche. Dem Bekenntnis nach sind die Mehrzahl Protestanten. Vorhanden sind 3 schwed. und finn., 2 russ., 1 kath., 1 deutsche evang. Kirche und 1 Synagoge.

Die Straßen sind gerade und breit und mit stattlichen Häusern besetzt. Hauptgeschäftslage ist an der Esplanade (mit dem Denkmal Runebergs) und auf der Alexanderstraße. Erstere führt östlich über den Markt zum Südhafen. Am Markt liegt das kaiserl. Palais mit dem Alexandramonument (1833 errichtet). Bemerkenswert sind ferner: die Gebäude der Universität und der Universitätsbibliothek, beide erbaut von C. L. Engel, das Senatshaus, Ritterhaus, die evang. St. Nikolauskirche (auf 10m hohem Felsen; byzant. Stil), die neue russ. Kirche, das Staatsarchiv, das Rathaus, Ständehaus, das Athenäum, die Sternwarte, der Stadtpark (Kaisaniemi), der Ulrikasborqpark (gewöhnlich Brunnenpark genannt) mit Villen und Seebad, der Tölöpark (2 km nördlich der Stadt). Das Trinkwasser wird aus dem Fluß Wanda (6 km nördlich) durch Röhren in die Stadt geleitet.

H. ist Sitz des Generalgouverneurs von Finland, des kaiserl. Senats, des Gouverneurs des Län Nyland, der Landtage von Finland und aller sonstigen Centralbehörden des Landes, insbesondere

des Kommandos der finn.Truppen, des Kommandos der 24. russ. Infanteriedivision und deren 2. Brigade, und hat in Garnison das 95. russ. Infanterieregiment, das 3. finn. Leibgarde- und das 1. nyländ. Schützenbataillon und die 24. Feldartilleriebrigade. Fast alle europ. und mehrere amerik. Staaten sind in H. durch Konsuln vertreten. Auch werden daselbst die finn. Münzen geprägt.

Die finn. (Kaiser-Alexander-) Universität, 1640 in Äbo gegründet und 1827 unter dem jetzigen Namen nach H. verlegt, hat (1893) 43 Professoren, 59 Docenten und 1750 (darunter 56 weibliche) eingeschriebene, aber nur 965 (33) anwesende Studenten, davon 120 Theologen, 227 Juristen, 145 Mediziner, 229 Historikerund Philologen, 244 Naturwissenschafter und Mathematiker. Zu der Universität gehören außer den Laboratorien, Kabinetten und Sammlungen die Universitätsbibliothek (200000 Bände), eine russ. Bibliothek, ein allgemeines Krankenhaus und botan. Garten. Ferner hat H. eine Meteorologische Centralanstalt, ein Polytechnisches Institut (30 Lehrer, 150 Zöglinge), 1 schwed., 1 finn. klassisches Lyceum, 1 russ. klassisches (Alexander-) und 1 russ. weibliches (Marien-) Gymnasium, 1 schwed.-finn. Reallyceum, 1 schwed. Realschule, 1 Seeschule, Handelsinstitut, Industrieschule und Handwerkerschule. Ihren Sitz in H. haben die Finnische Gesellschaft der Wissenschaften (gegründet 1838), die Finnische Litterarische Gesellschaft, eine Schwedische Litterarische Gesellschaft, die Finnische Gesellschaft der Künste mit ihren Sammlungen im Athenäum, die Geographische Gesellschaft u.s.w. Vorhanden sind: 1 schwed., 1 finn., 1 russ. Theater, die Cygnäus-(Gemälde-) Galerie; 1 russ. Militärhospital, 1 Irrenanstalt, 1 Blindenschule, mehrere Seebäder und Kaltwasserheilanstalt, mehrere schwed. und finn. Zeitungen ("Nya Pressen", "Uusi-Suometar" u. a.).

Industrielle Etablissements gab es 1890: 553 mit 7806 Arbeitern und 25 Mill. finn. Mark Produktion, darunter mechan. Fabriken, Brauereien, 1 Zuckerfabrik (in Tölö), 1 Porzellan-, mehrere Tabaksfabriken, Brennereien, Buchdruckereien, lithogr. Anstalten, 4 Buchhandlungen, 8 Kredit- (darunter die Finländische Bank) und 5 Versicherungsanstalten u. s. w. Der Handel hat einen Umsatz von 40 Mill. finn. Mark jährlich; ausgeführt werden Holz, Öl, Fische, Manufakturwaren. Dampfschiffahrtsverbindung besteht, außer mit den Küstenstädten, mit Petersburg, Stockholm, Stettin, Lübeck, Kopenhagen, Hamburg, London und Hüll.

Geschichte. H. wurde 1550 5km nördlich an der Mündung der Wanda gegründet, wo sich noch Überreste der alten Stadt (Gamelstaden) finden, 1642 an den jetzigen Platz verlegt, 1729 befestigt; 1809 kam es zu Rußland, wurde 1812 Hauptstadt von Finland und 1819 Sitz der Regierung. 1750 hatte H. erst 2000 E.; eine rasche Entwicklung begann im 19. Jahrh.

Helsingland, Provinz im nördl. Schweden, der nördlichste Teil des Län Gefleborg, mit 14768 qkm und 130000 E. Der Hauptfluß ist der aus Herjeädalen kommende Ljusne. Die Gewässer bedecken 6,5 Proz. der gesamten Oberfläche. Unter den Seen sind Dellen und Bergviken, in schöner Umgebung, wichtig. Der Boden ist mager und gebirgig, der Waldreichtum wird fleißig ausgebeutet; Leinwandfabrikation, Sennerwirtschaft und Pferdezucht sind nächst dem Ackerbau die Haupterwerbsquellen. Städte sind Söderhamn und Hudiksvall.