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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hiltl - Himalaja
bau schickte ihn König Ludwig I. nach Pompeji.
Nach semer ital. Reise malte er die Giebelbilder des
königl. Hoftheaters und die Gruppen der Rossebän-
diger in der Loggia des Postgebäudes in München
und vollendete den Cyklus aus der Odyssee in acht
Säten des genannten Palastes. Hierauf wurde ihm
der Auftrag zu teil, zur Verzierung der Loggia am
Museum in Petersburg Entwürfe aus der Geschichte
der griech. Malerei herzustellen (84 Aquarelle, zum
Teil von ihm selbst auf Bronzeplatten ausgeführt).
1850 zum Professor an der Münchener Akademie
ernannt, schuf er, nebst zwei Bildern histor. Inhalts
im Münchener Marimilianeum, den Cyklus aus
der Passion Christi für eine kath. Kirche in Rotter-
dam. Er starb 14. Juni 1890 in München.
Hiltl, Johann Georg, Schauspieler und Schrift-
steller, geb. 16. Juli 1826 zu Berlin, kam 1843 an
das Hoftheater zu Hannover. Von 1845 bis zu
seinem Tode (15. Nov. 1878 zu Berlin) gehörte er
dem Berliner Hoftheater als Schauspieler an und
wirkte 1854-61 zugleich als Regisseur. Zuerst gab
H. jugendliche, später namentlich ältere komische
Rollen. Bekannter ist er als Verfasser histor. Ro-
mane, wie "Gefahrvolle Wege" sBerl. 1865), "Un-
ter der roten Eminenz" (ebd. 1869), "Der alte Derff-
linger und sein Dragoner" (Lpz. 1871; 2. Aufl.
1877) u. v. a. Auch fchrieb H. die volkstümlichen
Geschichtswerke: "Der Böhmische Krieg" (4. Aufl.,
Bielef. 1873) und "Der Französische Krieg von
1870 und 1371" s2. Aufl., ebd. 1875), und gab einen
Katalog der Waffensammlung des Prinzen Karl
von Preußen (ebd. 1877) heraus, der er seit 1873
als Direktor vorstand.
Hilton (spr. hilt'n), William, engl. Historien-
maler, geb. 3. Juni 1786 zu Lincoln, war Schüler
des Kupferstechers Smith und seit 1810 der Lon-
doner Akademie, zu deren Vorstand er seit 1829 ge-
hörte. Er starb 30. Dez. 1839 zu London. Seine
Hauptwerke sind: Der Kindermord zu Bethlehem,
Der Leichnam König Haralds von Mönchen gefun-
den, Jakob und seine Söhne, Una und die Satire,
Der Raub der Proserpina, Dornenkrönung Christi.
Hilty, Karl, schweiz. Staatsrechtslehrer, geb.
28. Febr. 1833 zu Chur, studierte in Göttingen,
Heidelberg, London und Paris, war 1855-74 Ad-
vokat in Chur und ging 1874 als Lehrer des Vundes-
staatsrechts nach Bern. Zu hohen militär. Würden
gelangt (Chef der Militärjustiz), ist er seit 1890
Mitglied des Nationalrates. Er schrieb "Theoretiker
und Idealisten der Demokratie" (Bern 1868), "Ideen
und Ideale schweiz. Politik" (ebd. 1875), "Vor-
lesungen über die Politik der Eidgenossenschaft"
(ebd. 1875), "Öffentliche Vorlesungen über die Hel-
velii" (ebd. 1878), "über die' Wiedereinführung der
Todesstrafe" (ebd. 1879), "Revision und Reorgani-
sation" (ebd. 1882), "Die Neutralität der Schweiz
in ihrer heutigen Auffassung" (3. Aufl., ebd. 1893;
auch französisch) und die ethische Schrift "Glück"
(5. Aufl., Lpz. und Frauenfeld 1893). Mit mehrern
amtlichen Arbeiten beteiligte sich H. an der Reform
der sckweiz. Militärstrafgesetzgebung (1876-84) und
schrieb im amtlichen Auftrage zur 6. Säkularfeier
1891: "Die Bundesverfassungen der schweiz. Eid-
genossenschaft" (auch französisch und italienisch). Er
giebt das "Polit. Jahrbuch der schweif Eidgenossen-
schaft" (bisher 7 Bde., Bern 1886-92) heraus.
HiinL (lat.), Einbuchtung in ein Organ an der
Stelle, wo Gefäße ein- oder austreten. So giebt
es einen II. der Leber, Niere und Milz.
Hilversum, Ort in der niederländ. Provinz
Nordholland, an der Linie Amsterdam-Winter-
swijk und H.-Utrecht (17km), hat (189l) 12978 E.,
Landsitze, eine Heilanstalt, eine große Kattunfabrik,
Teppichwebereien und ist beliebter Sommeraufent-
haltsort der Amsterdamer.
Himalaja (d. h. im Sanskrit Winter- oder
Schncewohnung; bei den Griechen und Römern
Im aus und Hemodus), das höchste Gebirge der
Erde, trennt die vorderind. sowie den westlichsten
Teil der hinterind. Halbinsel von dem tibetan. Hoch-
lande und erstreckt sich von der Durchbruchstelle des
Indus unter 73° 23' südsüdöstlich bis zu der des
Brahmaputra unter 95° 23' östl. L. in einer Länge
von etwa 22 Graden oder 2400 km bei einer Breite
von 220 km. Sein westl. Ende, unter dem 36.°
nördl. Br., ist mit den Anfängen des fast parallel
mit ihm, hier in geringer Entfernung von ihm ver-
laufenden Karakorum, des Tibet nördlich begren-
zenden Kuen-lun (s. d.) und des Hindutusch (s. d.)
so innig zu einer Gebirgsscharung, der massigsten
der Erde, verschmolzen, daß alle vier als Glie-
der eines einzigen Erhebungssystems erscheinen,
von denen der H. das südlichste, geologisch jüngste
und höchste ist. Das östl. Ende geht, ungefähr im
Norden der brit. Provinz Assam und des Reichs
Birma, in die hinterind. Ketten über.
Der H. besteht aus zwei Hauptketten, von denen
die äußere die höchsten Erhebungen trägt; die
Kammlinie hat um 5000-5500 N Höhe; einige
Gipfel im W. des Satladsch erreichen 7000 m, m
der Hauptkctte im N. von Nepal sind 18 über 7600,
40 über 7000,120 über 6100 m gezählt. Die her-
vorragendsten von allen sind der Gaurisankar oder
Mount-Everest mit 8840 m, der Kantschindschanga
mit 8588 m und der Dhawalagiri mit 8176 iu Höhe.
Der innere Zug ist wenig gegliedert, der südliche
dagegen, der schroff zur ind. Ebene abstürzt, ist von
zahlreichen Durchbruchthälern und Pässen unter-
brochen und entsendet Nebenarme nach Süden und
Südwesten. Die mittlere Höhe der Schneegrenze
beträgt infolge der größern Feuchtigkeit am südl.
Abbange ungefähr 4940, am nördlichen 5300 m.
Von den riesigen Gletschern reichen einige bis 3400,
ja gelbst bis 3100 m herab. Die mittlere Höhe der
Pässe, von denen 21 bekannt sind, ist 5500, die des
höchsten, des Ibi-Gaminpaß zwischen Tibet und
Garhwal, 6240, die des niedrigsten, des Bara-Lat-
scha, 4890 m. Die Flüsse, Nebenflüsse des Indus,
sowie der Ganges und seine Nebenflüsse entspringen
meist zwischen den zwei Hauptketten und brechen in
großartigen Querthälern zur Ebene durch. Der H.
ist vor allen andern Gebirgen der Erde reich an groß-
artigen Naturschönheiten, namentlich von der ind.
Seite aus; auf tibetan. Seite liegt der Sockel 4000 m "
höber als hier. Der schönste der von Europäern
besuchten Aussichtspunkte ist Dardschiling (s. d.)
mit herrlichem Blick auf den Kantsckindschanga.
(S. die Karte: Innerasien beim Artitel Asien.)
An der g eo logisch enZusammense tzung neh-
men von Süden nach Norden tertiäreGesteine, Kreide,
Jura und paläozoische Ablagerungen, dann Gneis,
Glimmer-, Chlorit- und Talkschiefer und am Indus
wieder Tertiär teil. Die höhern und höchsten Gipfel
bestehen aus Gneis und Granit. Die Verbältniffe der
Flora sind außerordentlich mannigfaltig, da sie das
ind. Tropenreich mit dem Orient, mit dem ostasiat.
immergrünen Buschland und mit den nordischen
Alpenlandschaften verbinden. An dem Südfuß der