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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Himalajabahn - Himbeere
östl. Hälfte dehnt sich ein Tarai genanntes, 15
-50 km breites, mit undurchdringlichem Dschan-
galgebüsch bewachsenes, ungesundes und unbe-
wohnbares Morastland aus. Hierauf folgt bis zu
900 in Höhe eine überaus reiche, tropische Region
mit der Katechu-Akazie, an welche bis zu 2100 in
Höhe sich Wälder von Eichen, Kastanien, Laurineen
u. s. w. ^anschließen. Zwischen 2100 und 3600 m
ist die Flora der des südl. und mittlern Europa
analog; hier herrschen Koniferen und unter diesen
?imi8 excelsa //"am., I>inu8 lon^ifolia Haseb., ?inu8
^ebdiana, ^all., ?inu8 8mitdi3.n3. ^"7^. (Morinde)
und im Westen besonders die Deodara ((^6äru8 veo-
ä3.rH I^onci.) vor. Die Baumgrenze reicht auf der
ndrdl, Seite des H. infolge der höhern Schneegrenze
höher hinauf als auf der südlichen und wird, an letz-
terer durch eine Eichenart, Hu6i-cu3 86M6carpil0iia
KmM, an ersterer durch eine Birke bezeichnet. Die
hierauf folgende Region der Sträucher erstreckt sich
bis zur Schneegrenze und schließt mit Alpenrosen,
deren das Gebirge eine herrliche Fülle besitzt, und mit
Salix- und Ribesarten ab. Der Getreidebau reicht
an der tibetan. Seite bis 4600, an der indischen nur
bis 3700, der Graswuchs an dieser bis 4600, an jener
bis 5290 m Höhe. Besonders die mittlere Region ist
in ihrer Zusammensetzung nach Westen und Osten
geschieden; in der Mitte liegt die reiche Gebirgs-
ftora von Nepal. Auch die Fauna ist in hohem
Grade interessant und äußerst reichhaltig. An der
Südseite, bis zur Höhe von 1200 in ist sie die speci-
fisch indische und wird durch Tiger, Elefanten, Affen,
Papageien, Fasanen und schöne Hühnerarten ver-
treten. In dem mittlern Teile kommen Bären, Leo-
parden, Moschustiere und verschiedene Antilopen-
arten, im nördl., an Tibet grenzenden Teile dagegen
wilde Ochsen (Jak), wilde Schafe und Steinböcke,
sowie mehrere andere Mittelasien und Tibet insbe-
sondere angehörende Säugetiere vor.
Der H. bildet nicht nur die polit. Grenze zwischen
den engl.-ind. Besitzungen und Tibet, sondern auch
im ganzen und großen eine ethnographische, indem
durch ihn die arischen Inder im Süden von den der
mongol. Rasse angehörenden Tibetanern im Norden
getrennt werden. (S. Himalajavölker.) Die Be-
völkerung ist am dichtesten in den überaus frucht-
baren Thälern zwischen 1500 und 2500 in Höhe. -
Vgl. H. A. und R. von Schlagintweit, Ii.68u1t8
ok 3, 8ci6ntiiie nii88ioii to Inäia, 3.nä IiiFQ-^813.
(4 Bde., mit Atlas, Lpz. 1861-66); Schlagintweit-
Sakünlünski, Reisen in Indien und Hochasien (4 Bde.,
Jena 1869-80); K. E. von Ujsalvy, Aus dem west-
lichen H. (Lpz. 1884); Hunter, Impsrial (F326tt66r
ok Inäia. (Artikel "Him3.i3^3.").
Himälajabahn, eine Fortsetzung der Nord-
Bengal-Staatsbahn (1 m Spurweite) von Sili-
guri (120 in hoch) nach der bengal. Sommerfrische
Dardschiling (Darjiling, 2084 m). Von Siliguri
führt eine mäßige Steigung von 1: 200 etwa 9,0 km
weit, von hier eine Steigung 1:29 38 km zu der
Station Lyabari (in 1075 in Höhe), dann Stei-
gungen zwifchen 1:35 und 1:30 76,4 km nach
der Station Lhum, wo die Bahn ihren höchsten
Punkt, 2266 m, und im Gefalle von 1:33 nach
weitern 5,6 km bei Dardfchiling ihren Endpunkt
erreicht. Die Bahn hat vier Schlingen und fünf
Kehrweichen, wo der Zug auf einer längern Ge-
raden hält, dann von der Maschine hinauf bis
zur zweiten Geraden geschoben wird, von wo dann
die Lokomotive wieder die Spitze des Zuges bildet.
Eine der vorhandenen Krümmungen, mehr als einen
Halbkreis bildend und in der Steigung von 1: 32
belegen, besitzt nur 13 m Radius. Die bauende
Gesellschaft zahlte schon im ersten Betriebsjahre
8 Proz.^ später 7 Proz. Dividende.
Himalajavölker. Das Himalajagebirge vom
Indus- bis zum Brahmaputrathal bildet in ethni-
scher Beziehung eine scharfe Grenze. Im Indus-
thale im W., dessen Bergpässe den alten Weg der
Wanderungen nach Indien bezeichnen, und im
Brahmaputrathale im O., dessen bunte, ethnische
Mannigfaltigkeit von ältern Bewohnern und spä-
tern Einwanderern verschiedener Abstammung unter
dem Namen der Lohitavölker zusammengefaßt wird,
wird das Gebirge durch zwei Völkerscheiden abge-
grenzt. Die Stämme, welche das Himalajagebirge
bewohnen, sind namentlich dem Hochland von Tibet
entstammt und bilden mehrere Schichten von Ein-
wanderern. Reste der ältern Schicht finden sich am
originellsten noch im Centralstock des Gebirges im
heutigen Gorkhastaat Nepal. Dort bilden die
Stämme der Newar als Hauptbevölkerung der
Thäler, die Bergstämme der Gurung und Magar
und die verwahrlosten Stämme ("drokßn ti-id68")
derKitschak oderKiranti, der Limbu, Murmi, Haju
oder Vaju, Tschepang und Kusunda die ältere und
zahlreichere Grundlage. Das rein tibetische Element
ist dort schwächer vertreten, während es im W. und
O. von Nepal herrschend geworden ist. In Bhotan
(Nötantk) und Sikkim tritt es in zwei Stufen
auf, der ältern der Leptscha, der jüngern der Bhot
(s. d.). Im W. von Nepal vom Gandakfluß bis
Gilghit sind ebenfalls tibetische Stämme durchge-
drungen (westtibetische Stämme), am selbständigsten
in Ladakh, während in den Nachbarlandschaften
Lahol, Tschamba, Garhwal, Spiti, Kumaon
Mischungen mit Hindublut vorliegen: die Stämme
der Garhwali, Gakar, Kohli u. s. w. - Vgl. Hooker,
HimaI3.73.11 ^0ui-n3.i8 (2 Bde., Lond. 1854; neue
Aufl. 1855)- Cunningham, I.363KI1 (ebd. 1854);
Dalton, N^noi0F7 ok L6N33I (Kalkutta 1872):
HodgsoN, ^883,^8 011 t1i6 13.NFU3F68, 1it6l3tur6 3Nt1
reii^ion ok ^6P3,1 3,nä lidkt (Lond. 1874); ders.,
Ni8c6ll3.n60U8 ^i'itinF8 rßlatinZ to Inäiau 8ud^6ct3
(2 Bde., ebd. 1880).
pk^iinln inini^tnni H^SNF., s. Olivia.
Himation, das von den alten Griechen (noch
nicht mannbaren Jünglingen und Frauen) über
dem Chiton (s. d.) getragene, mindestens bis an die
Knie reichende Obergewand. Es bestand aus einem,
oblongen Stück Zeug, wurde vom Rücken her über
die linke Schulter geworfen und teils (wenn es den
Oberkörper ganz einhüllen follte) über die rechte
Schulter; teils unter den rechten Arm (diesen frei-
lassend) gezogen. Die Frauen legten es häufig über
den Kopf; besonders forderte es die Sitte, daß die
Frau ihre Hände im H. verhüllte. (S. Tafel:
Kostüme i, Fig. 5.)
Himbeere, Himbe erst rauch, Nudu8iä36u8^.
(s.Tafel: Rofifloren II,Fig.1 und Beerenobst,
Fig. 12), zur Gattung I5udu8 ls. 0.) gehöriger Halb-
strauch, dessen Stengel im zweiten Jahre, nachdem
sie geblüht haben, absterben, um jungem Nachwuchs
aus der bleibenden Wurzel Platz zu machen. Die
Frucht ist eine sog. Sammelfrucht, deren Einzel-
früchtchen steinfruchtartig sind; die reife Frucht löst
sich ab von einem kegelförmigen Blütenboden, ihre
Farbe ist rot, variiert aber in den Kulturformen in