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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Himly - Himmel

guren, steif, meist eckig, immer ganz isoliert voneinander; die einzelnen Wörter werden durch senkrechte Striche voneinander getrennt. Die Sprache aller drei Dialekte bietet namentlich rücksichtlich des Lautbestandes, aber auch rücksichtlich der Formenbildung wie der lexikalischen Bestandteile die meisten Analogien mit dem (Nord-)Arabischen, in zweiter Linie mit dem Äthiopischen. Die größten Verdienste um die Durchforschung des Landes nach Altertümern und durch Sammlung von Inschriften haben sich erworben Arnaud, J.^[Joseph] Halévy, S. Langer und in allerjüngster Zeit Eduard Glaser. Die Entzifferung des Inschriftenmaterials begannen Gesenius und besonders Rödiger (Versuch über die himjaritischen Schriftmonumente, Halle 1841). Noch heute von Wert ist die Abhandlung Osianders "Zur himjaritischen Altertumskunde", die nach seinem Tode von M. A. Levy im 19. und 20. Bande der "Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft" (1865 u. 1866) herausgegeben wurde. Seitdem ist eine alles umfassende Bearbeitung der Inschriften nicht mehr erschienen. Das Material ist noch im Anwachsen begriffen; es sind aber auch schon viele, meist von spekulativen Juden in Südarabien verfertigte gefälschte Inschriften aufgetaucht. Sabäische Originaldenkmäler befinden sich in den Museen von London, Paris, Konstantinopel, einige wenige auch in Berlin, hervorzuheben sind noch: Halévy, Études Sabéennes (Par. 1875); J. H.^[Johannes Heinrich] Mordtmann und D. H. Müller, Sabäische Denkmäler (Wien 1883); D. H. Müller, Sabäische Inschriften, entdeckt und gesammelt von S. Langer (1883; im 37. Bande der "Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft"); (Dérenbourg) Corpus inscriptionum semiticarum, Teil 4, Bd. 1 (Par. 1889).

Himly, Karl, Arzt und Ophthalmolog, geb. 30. April 1772 zu Braunschweig, studierte seit 1790 daselbst und in Göttingen, diente sodann als Volontär in den Lazaretten der preuß. Armee zu Frankfurt a. M., wurde 1795 Professor der mediz.-chirurg. Klinik zu Braunschweig und 1801 ord. Professor der Medizin in Jena, ging aber schon im nächsten Jahre in gleicher Eigenschaft nach Göttingen, wo er zugleich Direktor des Akademischen Hospitals wurde; er ertrank in der Leine 22. März 1837. H. erwarb sich viele Verdienste um die Augenheilkunde, insbesondere durch Einführung der pupillenerweiternden Mittel sowie durch die von ihm gegründete und dann mit J. A.^[Johann Adam] Schmidt fortgesetzte Zeitschrift "Ophthalmolog. Bibliothek" (3 Bde., Braunschw. und Jena 1803-7). Er schrieb ferner: "Ophthalmolog. Beobachtungen oder Beiträge zur Kenntnis der Augen" (Heft 1, Brem. 1801), "Lehrbuch der praktischen Heilkunde" (Bd. 1, Gött. 1807; 3. Aufl. 1823), "Einleitung in die Augenheilkunde" (Jena 1806; 3. Aufl., Gött. 1830) und "Die Krankheiten und Mißbildungen des menschlichen Auges und deren Heilung" (Berl. 1842-43). Mit Hufeland gab er von 1809 bis 1814 das "Journal der praktischen Heilkunde" heraus.

Himmel, Himmelskugel, Himmelsgewölbe oder Firmament, das scheinbare Gewölbe, das sich in der Gestalt einer hohlen Halbkugel über der Erde ausbreitet und, wenn keine Wolken vorhanden sind, bei Tage blau, in der Nacht aber dunkel und mit Sternen bedeckt erscheint. Im klassischen Altertum hielt man den H. entweder für den Ätherraum (s. Aither), in den der Götterberg Olympos (s. d.) hineinragt, oder für ein festes (ehernes oder eisernes) Gewölbe, an dem die Sterne angeheftet wären, und nahm sogar mehrere übereinander liegende Himmelskugeln oder Sphären an, um die verschiedenen, voneinander abweichenden Bewegungen der einzelnen Himmelskörper zu erklären. Auch zu den Israeliten sind diese Vorstellungen, wahrscheinlich von Babylonien her, gekommen. Nach der jüngern Erzählung von der Schöpfung (1 Mos. 1) schafft Elohim das Firmament als Scheidewand zwischen dem himmlischen Wolkenocean und dem Gewässer unter dem H. An ihm hat er Sonne, Mond und Sterne bebefestigt^[korrekt: befestigt], damit sie Tag und Nacht scheiden, Vorzeichen geben und die Berechnung von Tagen und Jahren ermöglichen. Nach andern Stellen stützen den H. die Berge als Säulen. "Der Himmel der Himmel" (5 Mos. 10, 14; Ps. 148, 4) ist die höchste der übereinanderliegenden himmlischen Sphären. Jenes scheinbare Gewölbe ist aber nichts als der unendliche Weltraum, in den wir hineinblicken und der uns nur deswegen kugelförmig begrenzt scheint, weil nach allen Richtungen hin die Grenze des Sehens für unser Auge die gleiche ist. übrigens erscheint der H. bei völlig freier Aussicht genau genommen nicht als ein halbkugelförmiges, sondern als ein bei weitem flacheres Gewölbe; am Horizont scheint er uns entfernter als in der Höhe, was man aus der Menge der Gegenstände erklärt, die wir zwischen uns und den Grenzen des Horizonts erblicken. Über die Himmelsfärbung s. Farbe des Himmels. Die Instrumente zum Messen der Abstufungen der Himmelsbläue heißen Cyanometer (s. d.). Die künstliche Darstellung des H. mit seinen Sternen nennt man Himmelsglobus. (S. Globus und Himmelsphotographie.) - Hinsichtlich der mythischen Personifikationen des H. (Himmelsgottheiten) s. die Artikel Uranos (lat. Caelus), Zeus, Jupiter, Aither, Nut (ägypt. Himmelsgottheit), Varuna (indisch). Der christl. Gedanke von Gottes Wohnung im H. geht auf das Judentum zurück. Während das alte Israel seines Gottes Wohnung auf dem Sinai oder in den Kultstätten des Landes, insbesondere zu Jerusalem sucht, weiß ihn das Judentum infolge der Umbildung des Gottesglaubens im H. thronend, wobei freilich die alte volkstümliche Vorstellung noch fortdauert. In alttestamentlichen Stücken von der pers. Zeit an heißt Jahwe zum Unterschiede von heidn. Göttern der "Himmelsgott". Später bedient man sich des Ausdrucks "Himmel" als metonymischer Umschreibung von "Gott". Daher ist das Himmelreich soviel als das Gottesreich, das Messianische Reich. - Die Germanen kannten keine Personifikation des H. Sie faßten ihn als Wohnsitz der Götter auf, von wo aus der Sonnengott die Welt überschaute, wo sie ihre Wohnstätten hatten, ihre Versammlungen hielten. So deckt er sich mit dem nordischen Asgard (s. d.). Die Brücke Bifröst (s. d.), d. i. der Regenbogen, führt von der Erde zu jener Thingstätte am Himmel.

Himmel, Friedr. Heinr., Komponist, geb. 20. Nov. 1765 zu Treuenbrietzen in der Mark Brandenburg, studierte in Halle Theologie, später aber, durch ein Jahrgeld König Friedrich Wilhelms II. unterstützt, in Dresden unter Naumann Musik. Nachdem er in Berlin 1792 sein Oratorium "Isaak" zur Aufführung gebracht hatte, ernannte ihn der König zum Kammerkomponisten und gab ihm zugleich die Erlaubnis, nach Italien zu gehen, wo er mehrere Opern aufführte. Nach seiner Rückkehr ward er an