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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Hunnenschlacht; Hunold; Hunse; Hünshoven; Hunsrück; Hunsrückbahn; Hunstanton Saint Edmunds; Hunt

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Hunnenschlacht - Hunt (James Henry Leigh)

Vgl. Deguignes, Histoire générale des Huns, des Turcs, etc. (5 Bde., Par. 1756‒58); Neumann, Die Völker des südl. Rußland (Lpz. 1847); Cassel, Magyar. Altertümer (Berl. 1848); A. Thierry, Histoire d’Attila, de ses fils et de ses successeurs (Par. 1856 u. ö.; deutsch von Burckhardt, 4. Ausg., 2 Bde., Lpz. 1874); Radloff, Das Kudatku Bilik (1. Teil, Einleitung, Petersb. 1891).

Hunnenschlacht, die Schlacht auf den Catalaunischen Feldern (s. d.), die mit der Niederlage Attilas (s. d.) endete.

Hunold, Herzog von Aquitanien, folgte 735 seinem Vater Eudo und suchte, unterstützt von seinem Bruder Hatto und seinem Sohne Waifar, Aquitanien wieder von den Karolingern unabhängig zu machen. Zeitweise trat H. ins Kloster, übernahm aber nach Waifars Tode 768 den Kampf wieder, bis er 769 von Karl d. Gr. gefangen wurde. Er starb 774.

Hunold, Christian Friedr., Schriftsteller unter dem Namen Menantes, geb. 1680 in Wandersleben unweit Arnstadt, studierte in Jena die Rechte und kam 1700 nach Hamburg, wo er Unterricht in Rede- und Dichtkunst gab und für einen Advokaten arbeitete. Sein erster Roman: «Die verliebte und galante Welt» (Hamb. 1700), obgleich im schlechtesten Geschmack der Lohensteinschen Schule geschrieben, machte so großes Glück, daß er noch ähnliche, wie «Der europ. Höfe Liebes- und Heldengeschichte» (ebd. 1704; neue Aufl. 1740) und den gemeinen «Satir. Roman» (ebd. 1705 u. 1732) folgen ließ. Letzteres Werk nötigte ihn aber, Hamburg zu verlassen, weil er darin vieles aus der dortigen Chronique scandaleuse ans Licht gezogen hatte. Außerdem schrieb er zahlreiche Gedichte, Operntexte, Lehrbücher der Stilistik, Rhetorik, Poetik, Übersetzungen u. a. Nach mehrfach wechselndem Aufenthalt ließ er sich 1708 in Halle nieder, wo er als Docent der Rechte lebte und 6. Aug. 1721 starb. – Vgl. (Wedel) Geheime Nachrichten und Briefe von Herrn Menantes’ Leben und Schriften (Köln 1731).

Hunse (spr. hönn-) oder Hunze, Fluß in der niederländ. Provinz Drenthe, entsteht aus drei Bächen, geht durch das Zuidlaarder Meer, tritt in die Provinz Groningen als Schuitendiep und mündet als Reitdiep oder H. bei den Wadden in die Lauwersee, einen Busen der Nordsee.

Hünshoven, s. Geilenkirchen.

Hunsrück, Hundsrücken, d. h. der hohe Rücken, Kalkschiefergebirge in der preuß. Rheinprovinz, von dem Taunus durch den Rhein, von der Eifel durch die Mosel und von dem Pfälzer Bergland durch die Nahe getrennt. Er bildet eine von SW. nach NO. streichende, breite, auf etwa 600 m ansteigende Hochfläche, die aus Sandstein, Muschelkalk, Thonschiefer und Quarzhöhen besteht. Er beginnt im SW. im Saarthal mit dem Hochwald (Hohwald), der etwa 44 km breit bis zur Straße von Birkenfeld nach Bernkastel zieht, aus dem westlich gelegenen Osburger und dem östl. Schwarzwalder Hochwald besteht und im Wald-Erbeskopf, dem höchsten Gipfel des H., 816 m erreicht. An den Hochwald schließt sich nach NO. an der Idarwald, der in einer Länge von 22 bis 30 km bis zum 745 m hohen Idarkopf hinzieht; andere Höhen sind hier die zwei Steine (765 m) und das Steingerüttel (757 m). Als Lützel-Soon und Soonwald setzt sich dann der Zug 30 km weit bis Bacharach a. Rh. fort und erreicht im Schanzerkopf noch 644 m Höhe. Die Abfälle gegen das Saar- und Nahethal sind sehr steil und an letzterm durch die Form vereinzelter Kegelberge charakterisiert. Die Abdachung nach dem Rhein und der Mosel bilden kleine Thalweitungen, die aber vielfach durch engere Schluchten und vorspringende Höhen unterbrochen werden. Da, wo sich die Ebenen den Flüssen zuneigen, wird treffliches Wintergetreide gebaut; in den höhern steinigen Regionen gedeihen Gerste und Hafer, vorzüglich aber Flachs und Hanf. Auch baut man viel Klee um des Samens willen, der über Holland nach England versendet wird. Die niedrigern Landschaften dagegen sind außerordentlich fruchtbar und erzeugen vortreffliches Obst und ausgezeichnete Weine. Die Bäche sind reich an Forellen und Krebsen. Die mineralischen Schätze beschränken sich auf Eisen, Achate und namentlich Steinkohlen zwischen Ottweiler und Saarbrücken. Die Bewohner sind ein schöner, kräftiger Menschenschlag. Ein Überrest röm. Stationen und Befestigungen ist der Stumpfe Turm bei Wederath, 7 km südöstlich von Bernkastel.

Hunsrückbahn, von Langenlonsheim an der Rhein-Nahebahn nach Simmern (37 km), 1889 eröffnete Nebenbahn der Preuß. Staatsbahnen.

Hunstanton Saint Edmunds (spr hönnstännt’n ßĕnt eddmönnds), Ort in der engl. Grafschaft Norfolk, am Südufer des Washbusens, ist ein aufblühendes Seebad mit schönem Strande. Bei Old-Hunstanton ein altes Schloß im Besitz der Familie L’Estrange.

Hunt, im Bergwesen, s. Hund.

Hunt (spr. hönnt), Alfred William, engl. Maler, geb. 1830 zu Liverpool, wurde von seinem Vater, einem Landschaftsmaler, unterrichtet. Seine Landschaften und Marinebilder sind meist den engl. und schott. Küstengegenden entnommen, wie Flut und Wind (1860), Morgennebel am Loch Maree (1870), Goring Lock an der Themse (1871), Küste von Yorkshire (1877) u. s. w. Auch seine Aquarellbilder sind sehr geschätzt.

Hunt (spr. hönnt), George Ward, engl. Staatsmann, geb. 30. Juli 1825 zu Buckhurst in Berkshire, Sohn des Predigers George H., wurde in Eton und Oxford herangebildet und praktizierte dann mehrere Jahre als Advokat. 1857 für Northampton als konservativer Abgeordneter gewählt, erlangte H., durch Redetalent, Geschäftskenntnis und praktische Energie in seiner Partei hervorragend, 1866 im Ministerium Derby den Posten des Finanzsekretärs der Schatzkammer, von dem Disraeli (s. Beaconsfield) ihn Febr. 1868 zum Schatzkanzler beförderte. Nach der Niederlage der Konservativen im Dez. 1868 folgte er seinen Kollegen in die Opposition. Bei der Bildung des zweiten Ministeriums Disraeli (Febr. 1874) wurde ihm das Marineministerium übertragen. Seine Verwaltung war durch eine Reihe von Mißgriffen und Mißgeschicken bezeichnet. Seiner leidenden Gesundheit wegen ging er nach Homburg, wo er 29. Juli 1877 starb.

Hunt (spr. hönnt), James Henry Leigh, engl. Schriftsteller, geb. 19. Okt. 1784 zu Southgate bei London, erhielt eine einträgliche Staatsanstellung, die er aber wieder aufgab, um sich vorzugsweise der Journalistik zu widmen. Schonungslos in Besprechung kirchlicher und polit. Verhältnisse und Personen («On the folly and danger of methodism», 1809; «The reformist’s reply to an article on the state of parties in the Edinburgh Review», 1809), vertrat er den Radikalismus am geistreichsten in der Londoner Presse, besonders in dem von ihm