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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Iberische Halbinsel - Ibiza
sonnigen Blättern und blendendweißen großen
Blumen. Man überwintert sie frostsrei und er-
zieht sie, wie auch die vorige Art, aus Stecklingen
im Sommer, während man die übrigen Schleifen-
blumen im Herbst oder im März sät.
Iberische Halbinsel wird die Pyrenäische
Halbinsel (Spanien und Portugal) nach dem Volke
der Iberer (s. d.) genannt.
Iberisches Gebirgssystem (span. 8i8t6ma
Iderico oder ^oräiiiei-H Nißrica), zusammenfassen-
der Name der östl. Nandgebirge, welche in Spanien
die beiden castil. Hochebenen gegen das Gebiet des
Ebro und der weiter südlich der Mittelmeerküste zu-
gekehrten Flüsse abschließen. Von den Quellen des
Ebro an erstreckt es sich, 900 km lang, bis zum
Cabo de Gata. Es zieht sich zuerst in einem Viertel-
kreise von NW. nach SO., um sich dann nach S.
hin weit auszubreiten. Der zwischen dem obern
Ebro und dem obern Duero, vom Castilischen Kanal
bis zum Ialon gelegene Teil enthält drei durch Ein-
senkungen getrennte Gebirgsmassivs. Längs des
Südufers des obern Edro ziehen auf hohem Plateau
die über 1000 iu hohen, aus Kalk der Kreideforma-
tion bestehenden Montes de Burgos, südwestlich
davon erheben sich die Montes de Oca; im SO.
liegt der aus silurischen Gesteinen und Jurakalk zu-
sammengesetzte mächtige Gebirgsstock der Sierra de
la Demanda (Cerro de San Lorenzo 2305 m). Da-
von geschieden erheben sich im S. die Sierra de
Nsila (mit den 2252 m hohen Picos de Urbion)
und die östlichere Fortsetzung, die Sierra Cebollera
mit einem 2176 iu hohen Pik. Wiederum im SO.,
davon geschieden, erhebt sich im O. von Soria die
Sierra del Moncayo, welche die öden Parameras
von Soria von den warmen Hügelgcländen von
Tarazona und Borja trennt. Ihr höchster Gipfel,
zugleich der höchste des I. G. überhaupt, erreicht
2349 m. Auch dies Gebirge besteht aus silurischer
Grauwacke nebst Iuraschichten. Südlich vom Ialon
beginnt der zweite Teil des Systems, etwa doppelt
so groß als der erste, die Provinzen Teruel, Gua-
dalajara und Cuenca erfüllend. Zunächst ist es der
mächtige Wall der Parameras de Molina, im N. der
Sierra de Albarracin, der im O. gegen den Ebro
din in breiten Stufen hinabsinkt. Südlich von Mo-
lina lagert östlich von der weitgedehnten Serrania
de Cuenca der Nudo (Gebirgsknoten) de Albarra-
cin, das letzte Glied in der Wasserscheide gegen den
Ebro. Hieran schließen sich die Montes Universales,
in welchen sich bei der Quelle des Tajo und des
Guadalaviar der 1610 m hohe, aus Jurakalk be-
stehende Muela de San Juan erhebt; nahe im
NW. von ihm steht der 1800 m hohe Cerro de San
Felipe. Alle diese Gebirgsmassen und Hochflächen
sind niedriger als die im nördlichern Teile, östlich
daran reihen sich die nordvalencianischen Küsten-
gebirge. Die Cordillera Iberica schlägt von den
Montes Universales an südl. Richtung ein und
zwar zwischen Cabriel und Iucar als Sierra de
Valdemeca. Weiter südlich sind nennenswert die
Sierras de Alcaraz in Albacete zwischen Oberlauf
des Guadanneno im W. und des Mundo, de Se-
gura auf der Ostseite der Provinz Iaen, de Sagra,
und dann geht es am Ostrande der Provinz Almeria
über niedrigere Bergzüge hin zum Cabo de Gata.
(S. Karte: Spanien und Portugal.)
Iberit, ein Umwandlungsprodukt des Cor-
dierits (s. d.).
Iberus, alter Name des Flusses Ebro (s. d.).
Ibsx, Untergattung der Ziegen (s. d.), zu welcher
der Steinbock (s. d.) gehört.
Idiüsin (lat., meist abgekürzt: id. oder idiä.),
ebendaselbst, an demselben Orte, besonders bei Ci-
taten: m derselben Schrift, auf derselben Seite.
Idläiaa.V, s. Ibisse.
Ibijara, s. Ringelechsen. .,, -
Ibijau, s. Tagschläfer.
Ibis, s. Ibisse.
Ibisch, Pflanzengattung, s. Hidi8eu8.
Ibisse (Idiäiäa6), Gattung storchartiger Stelz-
vögel mit langem, nach unten gebogenem Schnabel
und mehr oder weniger nacktem Kopfe, deren zahl-
reiche, meist schön gefärbte Arten nur wärmere Ge-
genden der Alten und Neuen Welt bewohnen. Am
bekanntesten ist der heilige Ibis (Idi8 8. ^!n-68-
kiornig r6iiFi089. HawiFn?/; f. Tafel: Stelzvögel 1,
Fig. 1), etwa 40 cm hoch, ganz weiß bis auf die
Flügelspitzen, Schnabel, Kopf, Hals und Füße,
welche schwarz sind. Er wurde von den alten Ägyp-
tern heilig gehalten und nach dem Tode einbalsa-
miert. Er war das Symbol des Thoth, des ägypt.
Hermes, des Gottes der Weisheit und aller Kennt-
nis, daher dieser Gott auch häufig unter dem Bilde
des Ibis verehrt oder mit einem Ibiskopfe dar-
gestellt wurde, wie auch sein hieroglyphischer Name
jederzeit mit diesem Vogel geschrieben wird. In
den Tempeln des Thoth pflegten mehrere I. unter-
halten zu werden, und die Schonung dieser Vögel
war so allgemein, daß sie, wie berichtet wird, in den
Städten unbelästigt auf den Straßen umherliefen.
Gegenwärtig sind sie im ganzen Lande äußerst sel-
ten, dagegen südlich von Chartum häufig. Der Vogel
nährt sich vorzugsweise von Insektm. In der Ge-
fangenschaft findet man zumeist den australischen
Ibis (Idig 8tricnip6nni8 Aon/ch, der dem vorge-
nannten in der Färbung gleicht, sich aber durch mehr
befiederten Hals von ihm unterscheidet. Auch der
Stachelibis (Idi8 8pinieoI1i8 "/"mes), nach den
starren lanzettförmigen Federn am Halse so benannt,
ist in den letzten Jahren häufiger nach Europa ge-
kommen. Am gemeinsten ist der braune Sichler
(1di8 tg.Iciu6i1u8 !>., ^aloin6i1u8 IFN6U8 Zec/t5t.),
der über alle wärmern Teile der Alten Welt ver-
breitet ist. Von den genannten, durch schlanken
Körperbau sich auszeichnenden Formen, weicht der
Brillenibis (Idi8 ui6i3.u0pi8 Am.) aus Chile
durch seine plumpe Gestalt sehr ab. Seine Haupt-
färbung ist braun, Gesicht, Schwingen und Schwanz
schwarz. Die I. halten sich fast durchweg gut in der
Gefangenschaft und pflanzen sich unschwer fort. Als
Nahrung erhalten sie gemahlenes Fleisch mit Weiß-
brot und Garneelenschrot gemischt und kleine Süß-
wasserfische. Im Winter verlangen sie einen frost-
freien Raum, doch schadet ihnen vorübergehende
Kälte nicht. Der Preis beträgt sür den braunen
Sichler etwa 15 M., für den australischen 70 M.,
für den heiligen und Stachelibis 150 M.
Ibiza (Iviza), eine der Pityusen im Mittel-
meer, zu der span. Provinz der Valearen gehörig,
hat mit den Nebeninseln 597,2 ykm und bildet mit
Formentera (s. d.) einen Gerichtsbezirk von 610 ykni
und (1887) 24544 E. Die Insel (das Nbu8uk
der Römer) besteht aus bewaldeten Bergen und
fruchtbaren Thälern. Als Hauptprodukte sind Wei-
zen, Ol, Seesalz und Fische anzuführen. Die Stadt
I. auf der Südostseite hat 7423 E. und einen ge-
schützten Hafen, von wo jährlich 80000 t Seesalz
ausgeführt werden.