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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Indikator

Säure an. Kaliumchromat ist der I. beim Titrieren von Chlorverbindungen, indem der erste Tropfen Silberlösung, der nach beendigter Zersetzung der Chloride zugefügt wird, die Entstehung eines roten Niederschlags von chromsaurem Silber hervorruft.

Im Maschinenbau ist I. ein Instrument, das zur Entnahme von Indikatordiagrammen (s. d.; über Diagramme im allgemeinen s. Graphische Darstellung) von Motoren und Pumpen gebraucht wird. Der I. wurde schon von Watt angewendet und ist jetzt zu großer Vollkommenheit gebracht worden. Ein I. jetziger Ausführung (von Dreyer, Rosenkranz & Droop in Hannover) ist in den nachstehenden Fig. 1 u. 2 dargestellt. Fig. 1 zeigt die äußere Ansicht des ganzen Instruments, Fig. 2 den Durchschnitt durch den Cylinder. In diesem Cylinder a befindet sich dampfdicht genau eingeschliffen, aber leicht beweglich, ein Kolben b von etwa 20 mm Durchmesser. Der untere Teil des Cylinderraums wird während des Gebrauchs des Instruments mit dem Dampfcylinder in Verbindung gesetzt. An die zum Zwecke des Indizierens am Dampfcylinder angebrachte, in den Dampfraum führende Bohrung wird ein Hahn, der Indikatorhahn (h in Fig. 3) und an diesen mittels eines Zwischenstücks z der I. angeschraubt. Der Indikatorcylinder ist oben mit einem Deckel d versehen, durch den die Kolbenstange e hindurchgeführt ist. Einerseits am Deckel, andererseits am Kolben ist nun mit Schraubengewinde eine Schraubenfeder f befestigt. Läßt man durch Öffnung des Indikatorhahns den Dampf unter den Kolben, so wird, da die Feder sich gegen den Deckel stützt, dieselbe zusammengedrückt, der Kolben steigt empor und auch das Ende der Kolbenstange e bewegt sich entsprechend der Zusammendrückung der Feder. Da diese Bewegungen an sich klein sind, ist es notwendig, sie durch eine Geradführung (s. d.) zu vergrößern, welche bewirkt, daß der Endpunkt g des Hebels sich entsprechend dem Kolbenhub des I. in einer Geraden parallel zur Achse des Instruments bewegt. Dieses Hebelende g trägt einen Schreibstift. Die ganze Geradführung (hier, wie auch beim Thompson-Indikator, ein Evansscher Lenker) ist auf der Platte R angebracht, welche drehbar auf dem Deckel d sitzt, sodaß sich der Schreibstift mittels des Handgriffs G an die Trommel h andrücken und von derselben entfernen läßt. Diese Trommel ist drehbar und erhält ihre Bewegung vermöge einer Schnur i vom Kreuzkopf oder der Kolbenstange der zu untersuchenden Maschine aus, derart, daß die Drehung der Trommel genau dem Kolbenweg in der Maschine entspricht. Da der Umfang der Trommel aber gering ist im Verhältnis zum Maschinenhub, so muß diese Bewegung verringert werden, was mit Hilfe des Hubreduktors oder Hubverminderers (Fig. 3) geschieht. Letzterer besteht aus einem Gestell A, welches an einem festen Punkt der Maschine oder auch, wie in Fig. 3, direkt am I. unter der Trommel angeschraubt wird. An dem Gestell sind auf gemeinschaftlicher Achse zwei Rollen R und r befestigt, von denen die größere R ein für allemal am Gestell befestigt, die kleinere r je nach dem gewünschten Übersetzungsverhältnis auswechselbar ist. Von einem Punkt des Kreuzkopfs der Maschine wird eine Schnur S über die große Rolle geleitet, von der kleinen Rolle ab geht die Schnur i nach der Trommel am I. Man wählt nun die kleine Rolle so, daß bei Ingangsetzung die Trommel des I. ziemlich eine ganze Umdrehung macht. Diese Hubreduktoren können ohne weitere Vorbereitungen bei der Untersuchung angebracht werden. Zu Reduktoren werden auch einfache oder doppelarmige Hebel benutzt, deren Drehzapfen an der Maschine festgemacht und deren längerer Arm dann vermittelst eines Zwischengliedes vom Kreuzkopf bewegt wird, während man die Bewegung des kürzern Arms mit Schnuren auf die Indikatortrommel überträgt. Die beschriebene Einrichtung funktioniert in folgender Weise. Beim Öffnen des Indikatorhahns wird der I. mit dem Dampfraum im Cylinder der Maschine in Verbindung gesetzt. Die Druckschwankungen zeigen sich alsdann durch

^[Fig. 1]

^[Fig. 2]

^[Fig. 3]