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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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John Bull - Johnson
"Entwurf nebst Motiven zu einem Strafgesetzbuch
für den Norddeutschen Bund" (Berl. 1808) ist auf
das Zustandekommen des Norddeutschen Strafgesetz-
buches von hervorragendem Einfluß gewesen. Spä-
ter veröffentlichte er "Das Strafrecht in Norddeutsch-
land. Beurteilung des Entwurfs eines Strafgesetz-
bnchs für den Norddeutschen Bund" (Berl. 1870).
Von seinen übrigen Schriften sind hervorzuheben:
"Über Landzwang und widerrechtliche Drohungen"
sGött. 1852), "Das Strafrecht in Norddeutfchtand
seit den Rechtsbüchern" (Bd. 1, Lpz. 1858), "Die
Lehre vom fortgefetzten Verbrechen" (Berl. 1860),
"Kritik des preuß. Gefetzentwurfs über die Verant-
wortlichkeit der Minister" (Lpz. 1863), "Kritiken straf-
rechtlicher Entfcheidungen despreuft. Obertribunals"
(Berl. 1866), "Über die Todesstrafe" (ebd. 1867),
die Darstellung des "Strafprozesses" für Holtzen-
dorffs "Encyklopädie der Rechtswissenschaft", "Die
Verbrechen gegen den Staat" in Holtzendorffs "Hand-
buch des deutfchen Strafrechts" (ebd. 1874). Von
einem Kommentar der dentfchen Strafprozeßord-
nung ist der 1. u. 2. Band und die 1. Abteil, des
3.Bandes (Erlangen 1884 - 90, fortgesetzt von
von Lilienthal) erschienen.
John Bull (fpr. dsckonn), s. Bull.
Johnsdorf, Dorf iu Mähren, s. Ianowitz.
Johnson (fpr. dschonns'n), Andrew, der 17. Prä-
sident der Vereinigten Staaten von Amerika (1865
- 69), geb. 29/Dez. 1808 in Raleigh (Nord-
carolina), erlernte das lHchneiderhandwerk, ging
1825 nach Greenville in Tennessee, wo er sich ver-
beiratete und durch seine Frau erst lesen und
schreiben lernte. Hier beteiligte sich I. zuerst als
Whig, bald aber als Demokrat und eifriger Ver-
ehrer Jacksons an der Politik. Er wurde 1828
Alderman, 1830 Bürgermeister des Ortes, wirkte
1835 - 43 als Abgeordneter und Senator in der
Legislatur und trat 1843 als Repräsentant in den
Kongreß, dem er 10 Jahre lang angehörte. 1853
wurde I. zum Gouverneur seines Staates und
1855 zum zweitenmal zu dieser Würde erwählt, die
er nach Ablauf seines zweiten Amtstermins 1857
mit einem Sitz im Vereinigten-Staaten-Senat ver-
tauschte. Als 1861 der Bürgerkrieg hereinbrach,
war I. der einzige südl. Senator, der tapfer für
die Aufrechterhaltung der Union eintrat. Beim
Ausbruck der Feindseligkeiten kehrte er in seine
Heimat zurück und wurde im Frühjahr 1862 von
Lincoln zum Militärgouverneur von Tennessee
mit dem Range eines Brigadegenerals ernannt.
1864 wurde I. von den Republikanern znm Vice-
präsidenten gewählt, und infolge der Ermordung
Lincolns wurde er 15. April 1865 Präsident der
Vereinigten Staaten. Er zeigte anfangs große
Strenge gegen die Secefsionisten, änderte aber bald
seine Politik und kam ihnen mit großer Milde ent-
gegen. Da der Kongreß ein entschiedeneres Ver-
fahren wünschte und dahin gehende Gefetze erließ,
die I. mit feinem Veto belegte, entspann sich ein
lebhafter Kampf zwifchen ihm und den legislativen
Körperschaften. Bald wurden auch die Kabinetts-
mitglieder in diefen Konflikt gezogen. Da der Kriegs-
minister Stanton auf der Seite des Kongresses stand,
erhielt er seine Entlassung, und I. ernannte im Aug.
1867 den General Grant zum provisorischen Kriegs-
minister. Stanton wich unter Protest, übernahm
aber, da der Senat die von I. angeführten Gründe
für seine Entlassung mißbilligte und Grant nach der
Resolution des Senats sofort zurücktrat, 15. Jan.
1868 das Kriegsdepartement wieder. Darauf hin
ernannte I. 21. Febr. 1868 den General Thomas
zum provisorifchen Kriegsminister und erteilte an
Stanton den Befehl, alles feiner Obhut vertraute
öffentliche Eigentum an diefen zu übergeben. Stan-
ton weigerte sich, dem Befehl Folge zu leisten; der
Senat erklärte die Absetzung für ungesetzlich, und
das Repräsentantenhaus nahm 22. Febr. mit 126
gegen 47 Stimmen eine Resolution an, den Präsi-
denten in Anklageznstand zu versetzen. Der Prozeß
begann 23. März vor dem Senat und dauerte bis
zum 26. Mai; dock wurde I. freigefprochen, da die
zur Verurteilung verfassungsmäßig notwendige
Zweidrittelmajorität fehlte. Nach dem Ablauf seines
Amtstermins zog sich I. nach Greenville zurück.
1874 wurde er zum Vereinigten-Staaten-Senator
von Tennessee gewählt, starb aber schon 31. Juli
1875. - Vgl. Savage, I^iks anä pndlie 86i-viee3
of ^när6>v' ^. (Neuyort 1865); Moore, I^ito emä
8p66c1i68 ol ^näi 6>v .1. (Bost. 1865); Foster, I^ik?
<nni 8P660Q63 of^näi'^v .1. (Philad. 1866); Blaine,
4>6nt^ 76Q18 ol (^011^1^88 (2 Bde., Norwich 1884
-86). Der Staatsprozeß I.s ist behandelt in "Im-
^"0iic1ini6iit and trial ol^nälen .1." (Philad. 1868).
Johnson (spr. dschonns'n), Eastman, amerik.
t'ienremaler, geb. 29. Juli 1824 in Lovell bei Frei-
burg in Maine, ging 1849 nach Düsseldorf und
bildete sich dort zwei Jahre lang in seinem Berufe
aus, hielt sich dann vier Jahre im Kaag und fpäter
in Belgien, Italien und Frankreich auf und kehrte
1858 nach Neuvork zurück, wo er noch lebt. Er
schildert in seinen Gemälden vornehmlich das
Treiben der Neger unter sich und das ländliche
Stillleben. Seine bedeutendsten Bilder sind: Der
Savoyarde, Kartenspieler, Die alte Kentuckyheim-
stätte, Sonntag Morgen, Die alte Landkutsche, Der
barfüßige Junge, Der Dorfschmied, Die Iugend-
jahre von Abraham Lincoln.
Johnson (spr. dschonns'n), Samuel, engl.
Schriftsteller, geb. 18. Sept. 1709 zu Lichsield
(Stafford), studierte in Orford, übernahm dann eine
Unterlehrerstelle an der Schule zu Market-Bosworth
(Leicester), gab sie jedoch bald wieder auf, lebte
einige Zeit in Birmingham, beiratete 1735 eine
Witwe, die ihm 800 Pfd. St. zubrachte, und errich-
tete nun bei Lichfield eine Erziehungsanstalt. Da
er jedoch nur drei Zöglinge erhielt, ging er März
1737 mit feinem Schüler Garrick nach London. Zier
fchrieb er für das "(^6nti6MÄn'8 U^a^ins" u. a.
vom 19. Nov. 1740 bis 23. Jan. 1743 seine "Ver-
handlungen des Senats von Lilliput", worin er die
damaligen Parlamentsverhandlungen darstellte.
Dem früher erschienenen Gedicht "I^onäon" (1738),
einer Nachahmung der dritten Satire Iuvenals,
lieh er "'Iii6 lit'e ot'Nidiai-d 8av9^6" (1744) folgen,
das seine Tüchtigkeit als Prosaiker und seinen Be-
obachtungsgeist bekundete. 1747 erschien der Plan
zu einem engl. Wörterbuche, für das ihm 1575 Pfd.
^t. zugesichert wurden. Er dichtete noch "^Iw va-
int)- okliuinau ni8ii68" (1749), eine Nachbildung
der zehnten Satire Iuvenals; auch gab er 1750
-52 die fast allein von ihm verfaßte Zeitschrift
"L1i6 1laindi6r" heraus. Von 1747 bis 1754
arbeitete er an dem "DiotionNi-)' ok tli6 NnZ1i8ll
i3.n^ug,A6" (2 Bde., Lond. 1755 u. ö.; zuletzt bear-
beitet von Latham, 2 Bde., ebd. 1864-66); I. ist
dier eine klassische Autorität geworden. Die Wochen-
schrift "Id6 Iäi6i-", die er 1758-60 herausgab,
enthält meist eilig geschriebene, weniger wertvolle