Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

1022
Juvavische Provinz - Juxta
Schlösser bei Turin (z. B. Schloß Nivoli), leitete
die innere Umgestaltung des königl. Palastes, den
Umbau des Madamapalastes 1712, errichtete 1725
das erzbischöfl. Seminar u. v. a. In Lucca baute
cr 1728 am königl. Schlosse, in Mantua die Kuppel
auf der Andreaskirche, ebenso am Dome zu Como.
Spater ging I. nach Lissabon, wo er die Patri-
archalkirche und den königl. Palast Ayuda, und
nach Madrid, wo er den königl. Palast baute. Er
starb daselbst 1735. I. leitete die Baukunst vom
Varockstil zum strengern Klassicismus über; seine
Bauten sind klar, zuweilen nüchtern. Unverkennbar
ist der beginnende franz. Einfluß, der sich auch in
dem Rokotoschmuck äußert.
Iuvavische Provinz, s Trias
ä'nva.vuin ftuv^vi"), alter Name sür Salzburg.
^uvenaiia. (lat.), scenische Spiele, die von Nero
bei seinem Eintritt ins männliche Alter eingerichtet,
später zu Jahrbeginn im Palatium gegeben wnrden.
Fuvenalis, Decimus Iunius, röm. Satiren-
dichter in der letzten Hälfte des 1. und dcr ersten
des 2. Jahrh. n. Chr., aus Aquinum im Volscischen
gebürtig, widmete sich erst in seinen spätern Le-
bensjahren unter Trajan und Hadrian der Schrift-
stellerei (Satire). I. starb erst in einem Alter von
wenigstens 80 I. Erhalten sind unter seinem Na-
men in 5 Büchern 16 Satiren, in denen die Thor-
heiten und die Eittenverderbnis seiner Zeit uner-
bittlich und mit haarsträubender Offenheit gezüch-
tigt werden. Der Ausdruck des I. ist meistens
nicht so gewäblt, aber auch nicht so dunkel als der
des Persws. Ost verrät der Dichter den Rhctor.
Alle frühern Ausgaben find durch die kritische Aus-
aabe mit den alten Scholicn von O. Iahn (Bd. 1,
Verl. 1851; Tertausg., ebd. 1868; revidiert von
Vücheler, ebd. 1886) in den Hintergrund gestellt
worden. Kommentare enthalten die Ausgaben von
Heinrich (2 Bde., Bonn 1839-40), Mayor (13 Sa-
ti^en, 4. Aufl., 2 Bde., Lond. 1886 fg.), Pearson und
Strona, (ebd. 1887). Eine Handausgabe mit Er-
klärung hat Neidner (2. Anst., Lpz. 188i)) besorgt.
Deutsche Übersetzungen lieferten W. E. Weber (Halle
1838), von Siebold' (mit lat. Text und Erläuterun-
gen V. F. Hermanns, Lpz. 1858), Berg (3 Bdchn.,
Stuttg. 1863), Hcrtzberg und Teuffel (3 Bdchn.,
cbd. 1864-67) u. a. Dötfch veröffentlichte eine
"^ki'68t0inMiiii.Invcm^iiank" (Lpz. 1875). - Vgl.
Widal, ^. 6t 8(!3 si5ttii'"3 (Par. 1869); Dötsch, I.,
cin Sittenrichter seiner Zeit (Lpz. 1874); Dürr,
Das Leben I.' (Dissertation, Ulm 1888).
Fuveml (lat.), jugendlich.
Iuvöntas, die röm. Göttin der (männlichen)
Jugend, hatte im Tempel des Jupiter, der Juno
und Minerva auf dem Kapitol eine Kapelle, welche
alter war als der Tempel und bei dessen Erbauung
erhalten werden mußte. Bei dem übertritt aus dem
Knaben- in das Jünglingsalter war es Sitte, der
I. zu opfern und eine Münze in den .Kasten der
Göttin auf dem Kapitol zu legen, später wurde
I. mit der gricch. Hebe (s. d.) gleichgestellt; feit
191 v. Cbr. befaß sie einen eigenen Tempel.
Juwel, Kleinod, große Kostbarkeit, Schmuck, be-
sonoers der aus Edelsteinen bestehende Schmuck.
Das Wort ist aus dem altsranz. ^oei (jetzt ^o^u)
entstanden, das, wie das ital. ssioMio, wahrschein-
lich von dem lat. Flnidinin stammt und daher eigent-
lich das, was Freude bereitet, bedeutet. (S. Edel-
steine und Iuwelierkunst.)
Iuwelengewicht, s. Karat
Iuwelenkäfer, s. Rüsselkäfer.
Iuwelensteuer, f. Lurussteucrn.
Iuwelierfachschule, Fachschulen zur Ausbil-
dung der Juweliere, sind mit Goldschmiedscbulen
ls. d.) verbunden.
Iuwelierkunst, die Kunst, Edelsteine zu Ge-
schmeide zu verarbeiten; sie ist ein Teil der Gold-
schmicdekunst (s. d.). Griechen und Römer versahen
die Edelsteine vorzugsweise mit erhabenen oder
vcrtiesten Figuren (s. Gemme), während im Mittel-
alter Gefäße und Geräte mit Edelsteinen besetzt
wurden, aber in mugeliger, d. i. gerundeter, daher
wenig wirksamer Form. Erst in der Renaissance
oder kurz vor derselben bildete sich das eigentliche
Geschmeide, seitdem man den Edelsteinen den facet-
tierten Schliff (f. Edelsteinschleiferei) zu geben und
dadurch ihren Glanz, ihr Farbenspiel zu erhöhen
gelernt hatte. Damit stiegen auch Wert und Vor-
liebe für Juwelen. Während im 16. Jahrh, farbiger
Schmuck übcrhanpt beliebt war und dazu neben den
Steinen Email und Gold verwendet wurden, ging
im 17. Jahrh, das Bestreben dahin, den Schmuck
bloß aus Steinen zusammenzustellen und das Me-
tall nur zur Verbindnng und zum Halten der Steine
zu verwenden. Während Cellini (s. d.) und seine
Zeitgenossen die Steine in eine Metallkapsel einge-
schlossen und ihnen darin, das Feuer zu erhöhen,
eine Folie gegeben batten, faßten die Juweliere des
17. und 18. Jahrh., wenn möglich, die Steine
^our (s. d.), sodaß bloß das durchfallende Licht
wirkt. Man setzte die kryftallförmig geschliffenen
steine in Rosetten, Sternen, Schleifen, Blumen oder
andern meist einfachen, oft auch unpassenden For-
men zusammen. Aus dem 16., 17. und 18. Jahrb.
giebt es viele Muster dieser Art im Kupferstich.
Von Künstlern, denen die I. bedeutende Fortschritte
verdankt, sind zu nennen Holbein, Etienne de Laulne,
Theodore de Bry, Hans Collaert, Fr. Lefebure,
Gilles L'Eggre', <^imon Gribelin und Jean Guien.
In dcr neuern Zeit ist an die Stelle diefcr mehr
geometr. Zusammenstellungen durch den franz. Ge-
schmack eine mehr naturalistische getreten. Man
ahmt Kornähren und Blumen in der Art nach, daß
sich die Diamanten wie Tautropfen auf den zarten
Stengeln wiegen, oder daß die Blumen rund in
aller Fülle dcr Blätter aus den Steinen zusammen-
gesetzt werden. Die moderne Imitation antiker
Schmuckmotive hat auch auf die I. Einfluß geübt.
- Vgl. die Litteratur zu Goldschmiedekunst.
Jux (vom lat. .jocus, s. d.), Spaß, Scherz.
Jux, türk. Ncchnungsmünze, f. Iuk.
Iuxta (lat., "daneben", "dabei"), dcr an Lotto-
zetteln, manchen Lotterielosen und andern kleinen
Wertpapieren meist an deren schmaler linker Seite
befindliche Streifen. Derselbe ist verschieden ge-
mustert und wird bei Ausgabe des Loses teilweise
derart von dem Wertpapicr getrennt, daß der eine
Teil an demselben bleibt, während der andere Teil
von dem Aussteller (Collecteur u. s. w.) zurück-
behalten wird. Die I. dient dann, da die getrenn-
ten Teile genau aneinander passen müssen, zur Kon-
trolle der Echtheit des Loses. - Iurtaposition,
Nebeneinandcrstellung, z.V. von Ziffern, die da-
durch verschiedenen Stellenwert erhalten; das Wach-
sen anorganischer Körper durch Ansetzen neuer
Schichten von außen, im Gegensatz zu dem Wachsen
organischer Körper von innen heraus.