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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kardinaldekan - Karen
Heimat als bei uns geschätzt. Ibr hauptwert liegt
in der Züchtbarkeit, doch kann man sie ihrer Bös-
artigkeit wegen nicht in der Vogelstube halten, son-
dern nur abgesondert in geräumigen Käsigen. Preise
10-12 M.'für das Männchen, 6-8 M. für das
Weibchen; beim grünen K. etwas höher.
Kardinaldekan, s. Kardinal.
Kardinalinfant, Beiname des span. Prinzen
Ferdinand (s. d.). ^Kardinal.
Kardinalkämmerer, Kardinalkollegium, s.
Kardinalpönitentiar, s. ?06Qit6nti^i-iu8.
Kardinalpulver, s.Chinarinde(Vd.4,S.217I)).
Kardinalpnnkte, im allgemeinen Hauptpunkte,
sowohl im eigentlichen Sinne, wo es sich um Orien-
tierung im Raume, als im figürlichen, wo es sich
um die Beantwortung einer wissenschaftlichen Frage,
den Beweis einer Behauptung u. s. w. handelt. Im
erstern Sinne nennt man K. vorzugsweise die vier
Himmelsgegenden (s. d.).
Kardinalshut, ein flacher runder Hut von roter
Farbe mit beiderseits abhängenden, je 15 Quasten
zählenden verschlungenen Schnüren. (S. Kardinal
und Tafel: Kronen II, Fig. 49.)
Kardinalstaatssekretär, s. Kardinal.
Kardinaltugenden, in der Ethik die Grund-
oder Haupttngeuden, auf welche alle andern sich
zurückführen lassen. (<H. Tugend.) Kardinal.
Kardinalvicekanzler, Kardinalvikar, s.
Kardinalzahlen (lat. ()lli-äi!i^ili), s. Zahlwörter.
z^ardiograph (grch.), ein von Marey erfnnde-
ner Apparat znr graphischen Aufzeichnung derHerz-
deroegnng (Iardiographie).
stardio:de (grch., "Herzlinie"), eine Kurve vierter
Ordnung. (^. nachstehende Figur.) Wenn man
durch den Punkt 0 eines Kreifes (^ eine Sehne 0?
des Kreises ziebt und
auf ibr die strecke
!'(<> einem Turck-
messer gleich macdt,
so ist ch ein Punkt
der K. X, die durck
den Kreis und dessen
Punkt 0 bestimmt
ist. Die K. ist eine
besondere Art der
Epicykloiden (s. Cy-
kloide). Sie entsteht,
wenn ein Kreis, d,, auf einem zweiten, (^, von
gleicher Größe rollt; jeder Punkt des rollenden
Kreises beschreibt dann eine K. Die K. ist aucb eine
Brennlinie; der strahlende Punkt ist alsdann anf
der Peripherie des zurückwerfenden Kreifes anzu-
nelnnen. (S. Tafel: Kurven I, Fig. 7.)
Kardiopalmie lgrck.), Herzklopfen.
Kardiopathie (grch.), Herzleiden.
Kardioplegie (grch.), Herzlähmung, Herzschlag.
Kardiostenösis (grch.), Herzverengung.
Kard^tis (grch.), Herzentzündung.
Karditsa, "Hauptort der Eparchie K. im grieck.
Nomos Trikala in der obern (westl.) Ebene Thessa-
liens, ein aufblühendes Städtchen an der Badn-
linie Volos-Kalampaka, hat (1889) 6798, als Ge-
meinde 13291 E., meist Griechen, und bedeutenden
Produktenhandel.
Kardo, Hauptstadt von Valtistan, s. Skardo.
.Kardobenedikte (Benedikten kraut), s.
Kardone, s. 5tardv. ^nicus.
Kardorff, Wilhelm von, Parlamentarier, geb.
8. Jan. 1828 zu Neustrelilz, studierte 1846-49 zu
Artikel, die man unter K verm
Heidelberg, Berlin und Halle die Rechte, war bis
1853 an "der Regierung in ^tralsund beschäftigt,
verlieft dann den Staatsdienst und übernahm das
Rittergut Wabnitz bei Bernstadt im Kreis Öls,
dessen Landrat er 1884 wurde. In das preuß.
Abgeordnetenhaus 1866 gewählt, trat er der kon-
servativen (später der freikonservativen) Fraktion
bei. Dem Reichstage gehört K. seit 1868 als Ver-
treter des Wahlkreises Wartenburg-Öls an. Er ist
Mitglied der Reichspartei und als gewandter Red-
ner einer der Hauptverteidiger der Schutzzölle, sür
die er schon 1875, vor dem Umschwung der Wirt-
schaftspolitik, in der Vrofchüre "Gegen den Strom"
<Berlin) eingetreten war, zugleich ein eifriger Ver-
fechter der Doppelwährung ("Die Goldwährung",
Berl. 1890) und Gegner der Handelsverträge.
Kardßag, ungar. Stadt, s. Karczag.
Kardnchen, s. Kurden.
Kardy, Kardone oder spanische Arti-
schocke, (>nln'H <^i'änncuw8 ^., eine ausdauernde,
in den Mittelmeerländern heimische Komposite
(s. 0Mara). Der K. wird erst nach Mitte Mai aus-
gesät. Er erfordert zum Gedeihen ein sehr nahr-
haftes Erdreich und häufige und reichliche Be-
wässerung. Die geschätztesten Sorten sind: der K.
von Tours (s. Tasel: Gemüse IV, Fig. 12), der
spanische K. ohne Stacheln, die breitrippige Puvis
und die grofte sicilianische K. Von der Artischocke
unterscheidet sich der K. durch höhern Wuchs (2 m
boch), viel längere Blätter und kleinere, sehr stach-
lige, ungenieftbare Vlütenköpfchen.
Kare, in Schweden Botner, in den Pyrenäen
Cirkustbäler, Kesselboden des Hochgebirges,
meist dickt unter der Wasserscheide oder doch in den
böhern Teilen der Gcbänge gelegen. Der Boden
der K. ist beckenartig flach, die Umrandung steil;
sie öffnen fich in den meisten Fällen mit einem
sckmalen, schlnchtenartigen Ausgaug in die Tiefe.
Die K. kommen nur in früher vergletscherten Ge-
bieten vor und müssen bezüglich ihrer Entstehung
mit der Thätigkeit des Eises in ursächliche Be-
ziehung gesetzt werden. Häufig enthält das Kar
kleine Seen, oder es ist wenigstens sumpfig; nicht
felten ist sein Boden sclsig, oft aber auch mit üppi-
gem Gras- und Krautwuchs bestanden und dient
dann als Alpwcide. Das Wort Kar kommt auch
oft in Zusammensetzungen vor, besonders in Na-
men von Bergen, Gletschern und Vergteilen, wie
Karwendel, Gemskarkogel, Tischkar u. a.
Karean, s. Karen.
Kareien, kammwollenen Zengen dadurch eine
glatte Oberfläche geben, daß man die Haare absengt.
Karelien, früher Name einer Landfchaft, die das
südöstl. Finland, den an den Ladogasee grenzen-
den Teil des Gouvernements Petersburg, einen
großen Teil des Gouvernements Olonez nebst einem
Teil des Gouvernements Archangelsk bis zur sog.
.Narcliscken (Koreliscken) Küste des Weißen
Meers umfaßte. In diefem Gebiet wohnten die
Karelier ls. Finnen). Es bildete lange ein Streit-
objekt zwischen Schweden und Rußland. Die nördl.
Teile (im Gouvernement Archangelsk und Olonez)
kamen sckon vor Peter d. Gr. zu Rußland, der süd-
licke im Frieden zu Nystad (1721), der Rest 1809 mit
Gesamt-Finland.
Karen (ältere Schreibungen Karean, Karin,
birmanische Orthographie Ka - reng, siamesisch K a -
rieng), Name eines hinterind. Volks, welches in
den Bergen in der Nähe von Ava (Birma), ferner
ißt, sind unter C aufzusuchen.