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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Katakustik - Katalog
blieben im ganzen Mittclaltcr zugänglich; erst
1578 gab die znsällige Entdeckung eines Teiles der
Priscilla-Katakomben zu neuen Forschungen An-
laß. Ausgezeichnet sind aus älterer Zeit die Unter-
suchungen von Ant. Bosio, deren Resultate nieder-
gelegt sind in seinem postHumen Werk Iloina Lot-
teri-ane^ (Rom 1632), das von P. Aringhi latei-
nisch bearbeitet wurde (Romu. LndtorraiiLÄ, Rom
1651 u. ö.). Eine epochemachende Förderung erfuhr
die Katakombensorschung in neuerer Zeit durch
den röm. Gelehrten de Rossi; die Resultate seiner
30jährigen Arbeiten sind niedergelegt in den beiden
Werken 1^ Noin". 30tt6rrNN6^ criZtiana,, Bd. 1-3
(Rom 1864-77) und Iu8eripti0ii68 ckri8tikna6
urdi8 NomH6, Bd. 1 u. 2 (ebd. 1857-89), dazu
desselben I^u1i6ttino äi ki-HLolo^ia. cri8tianH
lseit 1863, bis jetzt 26 Bde.). Von deutschen Werken
sind zu nennen: F. L. Kraus, Roma Lottoi-i-aiiea.
Die römischen K. (2. Aufl., Frcib. i. Br. 1878);
V. Schultze, Die K. (Lpz. 1882). Vgl. ferner: I.
Wilpert, Die Katakombengemälde und ihre alten
Kopien (Freib. i. Br. 1891). Architektonisch bedeut-
sam sind auch die K. von Neapel bei dem Hospital
^an Gennaro dei Poveri, angelegt in Steintuff
und eingeleitet durch zwei große Vorsäle mit Male-
reien. Der Anlage nach verwandt sind ihnen die
K. von San Giovanni in Syrakus, in Kalkstein
ausgehauen, mit manchen Eigentümlichkeiten der
Konstruktion, z. B. mit Rotunden von großem Um-
fange und tiefen Arcofolien. (Vgl. Victor Schultze,
Die K. von San Gennaro in Neapel, Jena 1877;
ders., Archäol. Studien über altchristl. Monumente,
Wien 1880.) Jüdische K., den christl. Anlagen
ähnlich, finden sich bei Rom an der Via, ^Miu. (vgl.
Garrucci, l^iinitero äk^ii anticlii Ndrei 800p6rt0
in vi^nll. NanäNniiii, Rom 1862), ferner in Venofa
in Apulien (vgl. Ascoli, ^nticiii 86po1cri Fiuä^ici
äsi Napoliwno, ebd. 1880). -Auch Paris besitzt
seine K., ursprünglich Steinbrüche, in welche man
1786 die Gebeine aus mehrern aus Gesundheits-
rücksichten aufgehobenen Begräbnisstätten warf,
und die als große Beinhöhlen benutzt werden.
Kataküstik (grch.), Lehre vom Widerhall, von
der Rückwerfung des Schalls.
Katalökten (grch.), Sammlung von Bruchstücken
oder kleinern Gedichten (z. B. des Virgil).
Katalektischer Vers, s. Kataleris.
Katalepsie (grch.), s. Starrsucht.
Katalexis (grch.), in der Metrik die Un-
vollständigkeit des letzten Versfnßcs einer rhyth-
mischen Reihe. Ein katalektischcr Vers (v6i-8U3
c3>tai6cw8) ist z. B. der Hexameter (s. d.), dessen
sechster Daktylus (_->^^) um eine Silbe verkürzt
ist (-^). Ist der letzte Versfuß vollständig, so
heißt der Vers akatalektisch (ac^talecwZ). Hy-
perkatalektisch (1i^)6i-c^tlii6ew8) nennt man
Metra, in denen am Schluß eine überzählige Silbe
hinzukommt, z.B. -^__^ ^ -^-^ ^ __, brachy-
katalektisch (dr3.c1i^cütiii6ctu8) solche, in denen
am Schluß statt einer ganzen Dipodie nur ein ein-
facher Fuß steht, z.B.-" am Schluß statt-^>-^.
Katalläktik (vom grck. k^taHa^", Tausch), Lehre
vom Gütertausch, ein von Whately vorgeschlagener
Name für die Volkswirtschaftslehre, der aber wenig
geeignet scheint, weil er zu ausschließlich auf die
tauschwirtschaftlichcn Verhältnisse hinweist.
Katalog (grch.), Verzeichnis, besonders ein Ver-
zeichnis von Sachen, die in das Gebiet der Wissen-
schaft oder Kunst fallen, wie Naturalien, Alter-
Artikcl, dic man uutcr K vcrm
tümer, Sterne, Ausstellungsgegenstände und am
häusigsten Bücher. Der Anlag's nach unterscheidet
man alphabetische (nach dem Namen der Verfasser
der verzeichneten Bücher), systematische (nach den
einzelnen Wissenschaften und deren Unterabteilun-
gen geordnet) und Schlagwortkataloge. In letztern
werden die Bücher nach ihrem Inhalt unter gewisse,
selbst wieder alphabetisch geordnete Schlagworte
gebracht (z. B. die Schriften über Pferdezucht u. dgl.
unter das Wort "Pferd"). Nach dem behandelten
Gegenstande unterscheidet man K. über bestimmte
Litteraturzweige (Fachkataloge), K. über Biblio-
theken und K. über Büchervorräte der Verlags-,
Sortiments-. und Antiquarbuchhandlungen.
Die Fachkataloge bezwecken die Verzeichnung
der Schriften über eine Wissenschaft, einen Gegen-
stand der Forschung u. s. w. (S. Bibliographie.)
DieK.größererVibliothekenhabendannein
besonderes Interesse, wenn der verzeichnete Bücher-
schatz ein ungewöhnlich großer ist, wie z. V. der K.
der Nationalbibliothek zu Paris, von dem bis jetzt
11 Bände "Hi8wii-6 ä6 Trance" (1855 - 79) und
3 Bände "8ci6nc63 M6äicai68" (1857 - 89) er-
schienen sind, sowie der K. des Britischen Museums
"1^riti8N Nu86um (^tÄlog'ue ol printLä d00il8"
(Lond. 1882 fg.), oder wenn derselbe einen beson-
dern Reichtum an typographischen Seltenheiten,
Prachtwerken, Inkunabeln, Pergamentdrucken und
andern Gegenständen der Vibliophilie enthält, oder
endlich, wenn die katalogisierte Bibliothek in ein-
zelnen Litteraturfächern vorzugsweise gut besetzt
erscheint. Als Muster solcher K. müssen noch immer
Franckes systematischer "O3.ta1oZu3 didliotkscak
LunkvikNH6" (Tl. 1-3 in 7 Bdn., unvollendet, Lpz.
1750-56), der sogar alle in Sammelwerken und
Zeitschriften befindlichen Abhandlungen verzeichnet,
und Audiffredis alphabetischer K. der Casanatischen
Bibliothek (4 Bde., Rom 1761 - 68) gelten. Ein
groß angelegter K. aus der neuern Zeit ist der
"Inäox-^HtaloFUL ol tQ6 lidrar^ ok tli6 8ni-F60n-
(^nerai^ 0liio6, Uniteä 3t^t63 ^rrn)'" in Wash-
ington (Bd. 1-13, Washington 1880-92). Wäh-
rend man in Frankreich und Nordamerika fast über
alle öffentlichen Bibliotheken gedruckte und teilweise
auch gut ausgeführte K. besitzt, ist dies in Deutsch-
land nur bei wenigen Anstalten dieser Art der Fall.
Zu den besten Arbeiten gehört hier Hoffmanns "K.
der Kommerzbibliothek zu Hamburg" (Hamb. 1865
und 4 Fortfetzungen bis 1885) sowie Schulz, "K.
der Bibliothek des Reichsgerichts" (2 Bde., Lpz.
1882-90). Dagegen sind die Handschriftenschätze,
teilweise auch die Inkunabeln vieler größerer Bücher-
sammlungen Deutschlands vortrefflich katalogisiert
worden. Die Anregung Nullmanns ("Herstellung
eines gedruckten Generalkatalogs der Manuskripten-
schätze im Deutschen Reiche", Freiburg 1875) hat
neuerdings wenigstens in Preußen gewirkt, wo
1891 das "Verzeichnis der Handschristen im preuh.
Staate" (I.Hannover: 1. Göttingen, Bd. 1, Verl.
1893) unter Leitung von Professor Wilhelm Meyer
aus Speyer in Angriff genommen wurde, während
in Frankreich an dem "(^at^o^us ^enei'al c?63 um-
nu8crit3 663 did1iot1i6HN68 äs I^'imce" seit 1884
rüstig gearbeitet wird.
Da K. von Privatbibliotheken in der Regel
zum Behufe des Verkaufs derselben angefertigt und
veröffentlicht werden, so müssen ihre Verfasser dieser
Rücksicht den höhern wissenschaftlichen Zweck mehr
oder minder unterordnen. Von jeher haben die
ißt, sind uutcr C aufzusuchen.