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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kingston (im Staate Neuyork) - Kinkel
5unge begrenzt, auf deren Spitze die Ruinen von
Port-Royal liegen.
Kingston (spr. kingst'n), Hauptstadt des County
Ulster im nordamerik. Staate Neuyork, am Esopus
Creek und am westl. Ufer des Hudson, am Anfang
oes Delaware-Hudson-Kanals, malerisch am Fuße
der Catskillberge (s. d.) gelegen, Bahnknotenpunkt,
hat, jetzt mit Rondout vereinigt, (1890) 21261 E.,
eine 1784 gegründete Xin^ton ^caäenix, die IIlLter
^caäenix und das Hi1i8iä6 86niin3,r^. 1887 wurden
sür 2 Mill. Doll. Steine, 60 Mill. Backsteine und
'2-3 Mill. Fässer Cement, außerdem Kohle, Kalk,
Eis, Holz und Holzwaren, Häute, Butter, Milch
und Obst versandt. Auf der andern Seite des Hud-
son liegt Rhinebeck-Station.
Kingston (spr. kingst'n), Hauptort der Grafschaft
Frontenac in der Provinz Ontario, nächst Quebec
der festeste Ort in Canada, liegt am Nordostende
des Ontariosees, am Austritt des St. Lorenzstroms,
270 km flußaufwärts von Montreal, an der Grand-
Trunkbahn, ist mit Ottawa durch den Nideaukanal
verbunden, hat (1889) 17 300 E., ein Markthaus,
Gerichtshof, Gouvernementshaus, Gefängnis, kath.
Kathedrale, ein presbyterianisches tzukkn's lüoi-
WZ6, eine Kriegsschule, das kath. H6Fi0p0li3 lüoi-
16F6, Polytechnische Gesellschaft mit Bibliothek,
mehrere Krankenhäufer, ein nach dem Auburn-Sy-
stem eingerichtetes Hauptgefängnis; Banken, Braue-
reien und Brennereien, Maschinellbau für Lokomo-
tiven und Dampfkessel, Eisenwerke, Fabriken für
Ackergeräte, Seife, Lichte und Leder. Ihre Haupt-
bedeutung erhält die Stadt durch den Hafen, wo-
durch sie Sitz einer beträchtlichen Reederei, lebhaften
Dampfschiffahrtsverkehrs und Schiffbaues und Mit-
telpunkt des Holz- und Getreidehandels zwifchen
Montreal und den großen Seen geworden ist. Der
Hafen wird durch zwei Batterien verteidigt. 1 kin
von der Stadt liegt die Navy-Bai zwifchen zwei
Landzungen, jetzt der Hauptkriegshafen am Ontario-
see, mit Arfenal und Werften. K., 1763 gegründet, war
1841-44 Hauptstadt von Obercanada.
Kingston (spr. kingst'n), Elisabeth Chudleigh,
Gräsin von Bristol, Herzogin von K., geb. 1720 als
cinziges Kind eines engl. Obersten, wurde 1743
Ehrenfräulein bei der Prinzessin von Wales und
heiratete heimlich1744denMarinelieutenantHervey,
spätern Grafen Bristol; die Gatten zerfielen jedoch
dald; um 1759 wurde sie die Geliebte des zweiten
Herzogs von K., besuchte 1765 Deutschland, erregte
in Berlin Friedrichs d. Gr. Aufmerksamkeit und
heiratete nach Trennung ihrer ersten Ehe 1769 den
Herzog von K., der schon 1773 starb. Während sie
in Italien reiste, strengten dessen Verwandte wegen
der nicht ganz gesetzmäßigen Form ihrer Scheidung
beim Peersgerichtshof eine Klage auf Bigamie gegen
sie an, die in einem Aufsehen erregenden Prozeß
April 1776 zu ihrer Verurteilung führte. Sie begab
sich nach Frankreich, dann nach Petersburg, wo die
Kaiserin Katharina II. sie sehr auszeichnete. Später
lebte sie wieder mit fürstl. Glänze in Paris und Rom.
Sie starb 26. Aug. 1788 in Paris, über ihr Leben
erschienen schon 1788 zu London Memoiren in engl.
Sprache, die wohl kaum authentisch sind. - Vgl.
Faverolles, I.H äuc1i6886 äs X. (Par. 1813).
Kingstown (spr. -taun), Stadt und beliebtes
Seebad in der irischen Grafschaft Dublin, am Süd-
ostende der Dublinbai, 9,6 kin südöstlich von Dublin
(s. d. und Karte), hat (1891) 17 352 E., einen Ge-
richtshof, ein Gefängnis und ein Nonnenkloster.
Der Hafen (6ia tief) entstand infolge der ungünstigen
Tiefenverhältnisfe der Dubliner Bai, wird durch
zwei große Dämme geschützt und zeigt lebhaften
Schiffsverkehr. Zweimal täglich fahren Dampfer
nach Holyhead (103 kin in 3-4 Stunden). - K.
hieß bis 1821 Dunleary und nahm den Namen
K. zu Ehren Georgs IV. an, der damals hier landete.
Kingstown (fpr. -taun), Hauptstadt der brit.
Insel St. Vincent in den Kleinen Antillen, an der
Südwestküste in malerischer Lage am Fuß des
Mount-St. Andrew, hat (1891) 4547 E., schöne
öffentliche Gebäude, gute Reede; Ausfuhr von Höl-
zern, Zucker, Rum und Kakao.
Kingsund, Einbuchtung des Timormeers in die
Nordwestküste der Kolonie Westaustralien, unter
123° östl. L. und 17° südl. Br. In die Südecke mün-
det der Fitzroyfluß.
King-Williams-Tolvn (spr. williämms taun),
Bezirk in der östl. Provinz der Kapkolonie, hat 3437
ykm und (1891) 86540 C'., darunter 8860 Weihe.
K. liegt nordwestlich von East-London in sehr frucht-
barer Gegend. Im blühendsten Zustande befinden
sich die nach dem Krimkriege gegründeten Nieder-
lassungen der Deutsch-Englischen Legion amBuffalo-
fluß. Der größte OrtK. (7226 E.), durch Zweigbahn
mit East-London verbunden, ist Sitz eines deutschen
Konsuls. - K. in Kamerun, s. Bimbia.
Kinkaju oder Wickelbär (^ei-colspwg ckuäi-
voivuwg /^A67-), ein ungefähr mardergrohes bären-
artiges Raubtier des tropischen Amerika, das, ver-
schiedenartige Charaktere vereinigend, einen Sam-
meltypus darstellt und dessen wahre Verwandtschaft
infolgedessen lange ein Streitpunkt war. Der Körper
des 40 cm langen Tieres ist gestreckt, mit weichem,
gelb- bis rötlichbraunem dichten Pelz bekleidet, die
Füße kurz, sohlengängig, mit starken Krallen, zum
Klettern gebaut. Am Kopf fällt die kurze Schnauze,
das abgerundete Ohr, an die Katzen erinnernd, auf;
das merkwürdigste indessen ist der 46 cm lange
Greif- oder Wickelschwanz, eine mit besonderer
Muskulatur ausgestattete Extremität von großer
Kraft, die dem ein reines Baumlebcn führenden Tiere
in gleicher Weise wie den Rollfchwanzaffen, Greif-
stachelschweinen und Beutelratten als Sicherung
beim Klettern dient. Der K. nährt sich von Früchten,
Insekten, Eiern und kleinen Vögeln; auch stellt er
dem wilden Honig nach, den er mit seiner enorm
langen und schmalen Junge zu gewinnen weiß.
Seine Heimat erstreckt sich von der Waldregion des
südl. Nordamerika durch Mexiko bis Peru und die
Nordhälfte Brasiliens. Er wird sehr zahm.
Kinkel, Gottfr., Dichter und Kunsthistoriker, geb.
11. Aug. 1815 zu Obercassel^ei Bonn, studierte in
Bonn und seit 1834 in Berlin Theologie. 1835
nach Bonn zurückgekehrt, habilitierte er sich 1836
an der dortigen Universität für Exegefe und später
für histor. Theologie. Bald jedoch gewann feine
Neigung für die Kunst die Oberhand, fodaß er 1837
eine Reise durch die Schweiz und Südfrankreich nach
Rom unternahm. 1838 begann K. wiederum feine
Vorlefungen zu Bonn, trat jetzt in nähere Verbin-
dung mit Geibel, Freiligrath, Simrock u. a. und er-
hielt 1838 die Stelle eines HilfsPredigers in Köln.
1843 begann er neben der Kirchengeschichte an der
Universität Bonn über Geschichte der christl. Kunst
zu lesen. In den nächsten Jahren veröffentlichte er
"Die Ahr, Landschaft, Geschichte und Volksleben"
(Bonn'1846) und die "Geschichte der bildenden
Künste beiden christl.Völkern" (Tl.1: "Die altchristl.
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