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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kosmos (Dampfschiffahrtsgesellschaft) - Kossuth
ganze Mittelalter hindurch und in den Anfängen
der Neuzeit bis auf Kopernikus geherrscht hat.
Zwar war schon im Altertum Aristarch von Sa-
mos mit der Behauptung aufgetreten, daß die
Sonne das Centrum des Weltalls bilde und die
Erde mit den übrigen Planeten sich um sie bewege.
Doch erst Kopcrnikus zeigte mathematisch, daß diese
Annahme den Erscheinungen besser genüge, und
erst die Entdeckungen von Kepler und Galilei
brachten diese Anschauung zum Siege. Nun erst
wurde auch die Ansicht von der Unendlichkeit des
Universums und der unendlichen Zahl der Welt-
körper, namentlich durch Bruno, erneuert, der übri-
gens die antike Ansicht von der Beseeltheit der
Himmelskörper festhielt. Viel wurde auch im 17.
und 18. Jahrh, die Frage der Bewohnbarkeit der
Himmelskörper diskutiert; so z. B. Fontenclle,
"Unti-6ti6N8 LUl 1a 5>1ui-ll1it6 ä68 monä63" (1686).
Nachdem zuerst Newton durch den Nachweis des
Gesetzes der allgemeinen Attraktion eine mechan.
Auffassung des Weltsystems ermöglicht hatte, wagte
es Kant in seiner "Allgemeinen Naturgeschichte und
Theorie des Himmels" (Königsb. 1755) selbst die
Entstehung des Weltbaues auf mechau. Wege zu
erklären. Laplace in seiner "Näckni^us celegte"
i5 Bde. nebst Supplement, Par. 1799-1825) ent-
wickelte eine ähnliche Theorie in exakterer Form.
Gegenüber dieser mechan. Auffassung ist der alte
Glaube an die Beseelung des Universums noch nicht
ganz verschwunden. Schon im Altertum begegnen
Keime der Anschauung, die dem Mittelalter und
namentlich den Naturphilosophen des 16. Jahrh.,
wie Paracelsus, geläufig ist, daß die Welt (Ma-
krokosmos) ein Organismus im großen, der
menschliche Organismus eine Welt im kleinen
(Mikrokosmos) sei. Aber selbst im 19. Jahrh,
noch vertrat nicht nur Schelling ("über die Welt-
seele", 1798), sondern selbst ein Naturforscher wie
Fechner ("Zendavesta", 1851) die Lehre von der
Weltbeseelung. - A. von Humboldts berühmtes
Werk "Kosmos" (1845-62) ist eine auf rein wissen-
schaftlicher Grundlage ruhende großartige Darstel-
lung dessen, was die Naturforschung seiner Zeit,
an der er selbst in bedeutendem Maße beteiligt war,
über das Naturganze zu sagen wußte, zugleich ein
Protest gegen das aprioristische Verfahren der Na-
turphilosophie der Schelling-Hegelschen Richtung.
Kosmos, s. Deut-
sche Dampsschiffahrtsgesellschaft Kosmos.
Kosmotheismus (grch.), soviel wie Pan-
theismus (s. d.).
Kosoblüten, s. Kussoblumen.
Kosovo, Kossovo, Wilajet der europ. Türkei,
Teile von Altserbien, des nordöstl. Albanien und
des nördl. Macedonien umfassend, mit der Haupt-
stadt Prizren. Man berechnet die Bevölkerung auf
750000 E., wovon 600000 Slawen, 95000 Älba-
ncsen, 30000Türken, 21000 Zigeuner, 4000 Juden,
l700 Zinzaren. (S. auch Amselfeld.) - Vgl. Novi-
bazar und K., das alte Nascien (Wien 1892).
Kosölv. 1) Bczirkshauptmanuschaft in Galizien,
hat 1919,61 qkiii und (1890) 77 767 (38398 männl.,
39369 weibl.) meist ruthen. E., 93 Ortschaften und
46 Gutsgebiete und umfaßt die Gerichtsbezirke K.
und Kuty. -2) K., auch Kossöw, Markt und Sitz
der Bezirkshauptmannschast und eines Bezirks-
gerichts (1202,52 ylcin, 48216 meist ruthen. E.), an
der zum Pruth gehenden Rybnica, hat (1890) 3037
meist deutsche israel. E., Post, Telegraph; Leinen-
Artikel, die man unter K verni
Weberei, Flöherei, ein Salzbergwerk mit Siederei
sowie Handel mit Holz, Mais und Schafkäse.
Kofsäer, im Altertum ein räuberisches Berg-
volk im Nordosten von Susiana, mit den Susiern
stammverwandt, wurden von den pers. Königen
fast nie uuterjocht und empfingen in späterer Zeit
von diesen sogar Tribute, damit sie Ruhe hielten.
Alexander d. Gr. unterwarf sie 324 v. Chr. Die K.
waren gute Bogenschützen. Nicht zu verwechseln
mit den K. sind die Kassiter (s. d.). - Vgl. Delitzsch,
Die Sprache der K. (Lpz. 1879).
Koffak, Karl Ludw. Ernst, Kritiker und Feuille-
tonist, geb. 4. Aug. 1814 zu Marienwerder, studierte
in Berlin Philologie und erwarb sich eine gründ-
liche Musikkenntnis. Er war vielfach journalistisch
thätig und gründete 1854 die Wochenschrift "Ber-
liner Montagspost", die er bis 1868 leitete. K. starb
3. Jan. 1880 in Berlin. Eine Sammlung ^emer No-
vellen ("Genrebilder") erschien 1839 (Berlin). Später
kultivierte er namentlich mit großem Erfolg das
pikante Berliner Feuilleton. Gesammelt erschienen
von ihm "Berlin und die Berliner" (Berl. 1851),
"Aus dem Papierkorbe eines Journalisten" (ebd.
1852; 2. Aufl. 1859), "Berliner Silhouetten" (ebd.
1859), "Berliner Federzeichnungen" (6Tle., ebd.
1859 - 65; neue Aufl. 1875); serner "Pariser
Stereoskopen" (ebd. 1855), "Aus dem Wanderbuche
eines litterar. Handwerksburschen" (ebd. 1856),
"Historietten" (ebd. 1856; 2. Auft. 1859), "Bade-
bilder" (ebd. 1858), "Schweizerfahrten" (Lpz. 1857),
"Reischumorcsken" (2 Bde., ebd. 1862). Auch gab
er nach mündlichen Berichten des Malers Ed. Hilde-
brandt dessen "Neise um die Erde" (8. Aufl., Verl.
1888) heraus. - Vgl. Rutari, Ernst K. (Berl. 1884).
Kossäte, Kossäte, s. Hintersassen und Bauer,
Bauerngut, Bauernstand; vgl. Kate.
Koffein, Kö sseine, Gipfel in der südwestl.
Kette des Fichtelgebirges, im bayr.Rea.-Bez. Ober-
sranken, südlich von Wunsiedel, mit schöner Aus-
sicht, hat 942 m Höhe.
Kosfe'ir, Hafenort an der ägypt. Küste des Roten
Meers, Endpunkt der von Kenneh (s. d.) ausgehen-
den Pilgerkarawanenstrahe, hat etwa 1500 E., eine
verfallene Citadelle, Getreidehandel und lebhaften
Verkehr mit der arab. Küste. .Vor Eröffnung der
Bahn nach Sues war K. bedeutender.
Kofsimbazar (spr. -basahr), s. Murschidabad.
Kofsoblüten, s. Kussoblumen.
Kosfogöl, Gebirgssee in der Mongolei, unweit
der Grenze des russ. Gouvernements Irkutsk, am
südl. AbHange des Sajanischen Gebirges, in 1620 in
Höbe, stießt durch den Eke-gol zur Selenga ab.
Koffovo, s. Kosovo.
Kossower Heide (Kosovo po^6), s. Amselfeld.
Kofsuth (spr. koschut), Ludwig, Führer der ungar.
Revolution von 1849, geb. 16. (oder 19.) Sept. 1802
zu Monok im Komitat Zemplin, studierte die Rechte
auf dem reform. Kollegium Sarospatak, übte seit
1824 eine ausgedehnte jurist. Praxis und gewann
als Redner in den Komitatsversammlungen Ein-
fluß. 1831 wandte sich K. nach Pest und ging 1832
als Absentenlegat (Vertreter eines abwesenden
Magnaten) auf den Landtag. Daneben redigierte
er eine Landtagszeitung, die zur Umgehung von
Censurhindernissen in etwa 100 Exemplaren abge-
schrieben und durch die Komitatshaiduken an die
Komitate versandt ward. Nach dem Schluß des
Landtags begann K. in Pest zur Veröffentlichung
der Komitatsverhandlungen ein ähnliches Blatt.
üißt, sind unter C aufzusuchen.