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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kuguar - Kühlapparate
und ihre Grenzen" (ebd. 1835). Nach einer Reise
durch Italien (1835) verfaßte er das "Handbuch der
Geschichte der Malerei von Konstantin d. Gr. bis
aus die neuere Zeit" (2 Bde., Verl. 1837; 3. Aufl.,
von Vlomberg, 3 Bde., Lpz. 18li7), sodann mit F.
Ranke "Beschreibung und Geschichte der Schloßkirche
zu Quedlinburg" (Berl. 1838), "Beschreibung der
Kunstschätze von Berlin und Potsdam" (2 Bde., ebd.
1838). Außerdem schrieb er "Geschichte Friedrichs
d. Gr." (illustriert von Ad. Menzel, Lpz. 1840; neue
Ausg., ebd. 1887; ohne Illustrationen als Volks-
buch, 12. Aufl., ebd. 1887), "Neuere Geschichte des
preuß. Staats und Volks von der Zeit des Großen
Kurfürsten bis auf unsere Tage. Tl.1: 1668-1786"
(Berl. 1844). Seine bedeutendste Leistung ist das
"Handbuch der Kunstgeschichte" (Stuttg. 1841-42;
5. Aufl., von Lübke, 2 Bde., 1871-72), worin er
zuerst es versuchte, den Entwicklungsgang der Kunst
übersichtlich und in Verbindung mit den Geschichts-
epochen darzustellen. Ferner gab er eine Sammlung
seiner "Kleinen Schriften und Studien zur Kunstge-
schichte" (3 Bde., Stuttg. 1853-54) heraus. K.
unternahm auch noch die Abfassung einer "Geschichte
der Baukunst" (Bd. 1-3, Stuttg. 1854-55; fort-
gefetzt von Vurckhardt, Lübke und Gurlitt, Bd. 4 u. 5,
ebd. 1867-73). Als Dichter trat er hervor mit dem
"Skizzenbuch" (Berl. 1830), einer Auswahl von Ge-
dichten, Musikkompositionen und Zeichnungen, dem
das zum Volkslied gewordene Lied "An der Saale
hellem Strande" entstammt. Ein Band "Gedichte"
(Stuttg. und Tüb. 1840) solgte darauf. Zwei seiner
Dramen: "Iakobaa" und "Doge und Dogaressa",
gelangten mehrfach zur Aufführung. Diese und
andere Dramen aus dieser Periode veröffentlichte er
nebst Erzählungen in den "Belletristischen Schriften"
(8 Bde., Stuttg. 1851-52).
Kuguar, s. Puma.
Kuh, weibliches Rind, auch andere weibliche
Wiederkäuer (Hirschkuh, Nehkuh).
Kuh oder Koh (pers.), Berg, z. B. Hindukuh.
Kuh, Emil, Schriftsteller, geb. 13. Dez. 1828
zu Wien, von jüd. Abkunft, studierte dafelbst Philo-
sophie, Geschichte und Litteraturgeschichte, war
kurze Zeit Kaufmann, dann Beamter der Nordbahn
(bis 1857), trat 1858 in Berlin zur kath. Kirche
über, war dann in Wien Feuilletonredacteur,
wurde 1864 Professor an der Handelsakademie zu
Wien und starb 30. Dez. 1876 in Meran. In seinen
"Gedichten" (Vraunschw. 1858) zeigte er ein nicht
unbedeutendes lyrisches Talent. Er veröffentlichte
ferner ein "Dichterbuch aus Osterreich" (1863), die
Werke seines Freundes Fr. Hebbel (12 Bde., Hamb.
1865 - 68), mit F. Pachter "Fr. Halms Werke.
Nachlaß" (1872); auch schrieb er eine Charakteristik
(Wien 1854) und eine Biographie Hebbels (2 Bde.,
ebd. 1877) und "Drei Erzählungen" (1857).
Kuh, Moses Ephraim, Dichter, geb. 1731 zu
Vreslau, wurde anfangs für die jüd. Gelehrsam-
keit, später für den Kaufmannsstand bestimmt.
1763 kam er nach Berlin, wo er sich die Freundschaft
Mendelssohns, Namlers, Lessings u. a. erwarb.
Durch seine Liebhaberei des Vüchcrsammelns kam
er in eine bedrängte Lage, verließ Berlin, durch-
reiste Holland, Frankreich und Italien und lebte dann
in Brcslau. Sein Mißgeschick brachte ihn in Schwer-
mut und endlich in förmlichen Wahnsinn. 1786
wurde er durch einen Schlagfluh gelähmt und starb
3. April 1790. Auerbach machte ihn zum Helden
seines Romans "Dichter und Kaufmann". Eine Aus-
VrockhauZ' Konvcrsations-Loxikon. 14. Aufl. X.
Wahl von seinen Gedichten, bestehend in Epigram-
men, Liedern, Oden und Fabeln, wurde herausge-
geben mit Namlers Veränderungen als "Hinter-
lassene Gedichte" von Hirschel und Kausch (2 Bde.,
Zür. 1792). - Vgl. Kayserling, Der Dichter Ephraim
K. (Berl. 1864). lls. d.).
Kuhantilope (Ludwig), soviel wie Hartebeest
Kuh bäum, s. ttÄlaktoäLQäroQ utiis.
Kuhblume, s. (^Itka.
Kuhdünger, reine oder mit Stroh oder anderm
Strcumaterial vermischte Ninderexkremente, der
beste animalische Dünger für warme leichte Boden-
arten, hält den Boden kühl und feucht. Auf Triften
oder in Ställen gesammelter, an der Luft getrock-
neter K., der in neuerer Zeit unter dem Namen
Rinderguano käuflich zu haben ist, wird vielfach
zerrieben unter Topfpflanzenerde gemischt und be-
fördert in diesem Falle besonders das Wachstum
krautiger Pflanzen in hohem Maße. In Wasser
aufgelöster frischer K. giebt ein ausgezeichnetes
flüssiges Düngemittel für Topfgewächse.
Kuhfirsten, schweiz. Gebirge, s. Churfirsten.
Kuhfuß, Werkzeug, soviel wie Geißfuß (s. d.).
Kuhailde, s. Viehversicherung.
Kuhhefsig wird ein Tier genannt, dessen Hinter-
füße an den Sprunggelcnken abnorm nahe beiein-
anderstehen, während die Fußenden zu sehr nach
außen gerichtet sind (X-Beine).
Kuh-i-Baba, s. Koh-i-Baba.
Kuhistan, s. Kohistan.
Kuhkohl, soviel wie Baumkohl, s. Lra33ica.
Kühl, Teil des Oberdecks, s. Deck.
Kühl, russ. Getreide- und Mehlgcwicht, s. Last.
Hln/li, bei naturwissenschaftlichen Namen Be-
zeichnung für Heinrich Kühl, geb. 1797zu Hanau,
gest. 1821 in Batavia; er schrieb über die deutschen
Fledermäuse (1819), "Beiträge zur Zoologie und
vergleichenden Anatomie" (1820), "Oonspecwä
I>8ittacc>rum" (l820).
Kuhländchen, die Gegend um Fulnek (s. d.).
Kühlapparate, Refrigeratoren, Vorrich-
tungen, die dazu dienen, entweder heiße Flüssig-
keiten abzukühlen oder Dämpfe zu Flüssigkeiten zu
verdichten. Zur Abkühlung von Flüssigkeiten dienen
Ventilatoren, indem sie Ströme kalter Luft über die
zu kühlende Flüssigkeit führen, oder Rührwerke,
durch welche die Oberfläche der erhitzten Flüssigkeit
beständig erneuert wird; ferner schlangenförmig ge-
wundene Röhren, in denen kaltes Wasser cirkuliert
und die sich in der zu kühlenden Flüssigkeit befinden,
sowie Gesäße mit doppelten Böden und ebensolchen
Wänden, in denen beständig kaltes Wasser zu- und
abfließt. Zur Verflüssigung der Dämpfe benutzt
man große, mit kaltem Wasser gefüllte Gefäße, in
denen zellenartige Kästen oder schlangcnförmig ge-
wundene Röhren liegen, durch welche die zu konden-
sierenden Dämpfe streichen. K. werden hauptsäch-
lich in der Vierbrauerei (s. Vier und Vierbrauerei),
in der Branntweinbrennerei (s. Spiritusfabrikation)
sowie überhaupt bei Destillationsarbeitcn <s. De-
stillation) verwendet. Zu den K. in weiterm Sinne
gehören auch die Eismaschinen (s. d.) und Eis-
schränke (s. d.). - Zur künstlichen Kühlung von Auf-
bewahrungsorten für leichtzerfetzliche Nahrungs-
mittel (Milch, Fleisch), von Kellern, von Schiffs-
räumen dienen förmliche Kühlanlagen, bei welchen
in Rohrleitungen kalte Flüssigkeiten (auf mehrere
Grade unter 0 abgekühlte Kochfalzlöfungen) cirku-
liercn (analog der Warmwasserheizungen), sodaß
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