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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kuperli - Kupfer
schloß sich dort eng an Führich an. Er starb 17. Nov.
1862 in Wien. Außer zahlreichen Altarblättern
malte K. in der Altlerchenfelder Kirche al fresco
Die acht Seligkeiten, Das Jüngste Gericht und den
Engelsturz, in dem Repräsentationssaal des Statt-
haltereigebäudes zu Wien Die Austria unter dem
Schutze der Religion, umgeben von symbolischen
Iugendgestalten, wobei ein Fries die Urgeschichte
des österr. Stammlandes behandelt.
Kuperli, türk. Großwcsire, s. Kjöprili.
Kupetzky, Johann, ungar. Maler, geb. 1667 zu
Bösing bei Preßburg, entfloh mit 15 Jahren dem
Webstuhl im väterlichen Hause, kam 1684 nach
Wien, ging 1687 nach Rom, wo er sich unter küm-
merlichen Verhältnissen ausbildete, und 1709 nach
Wien, wo er der bevorzugte Vildnismaler des
Hofes und der Aristokratie wurde. Er malte unter
andern die Kaiser Joseph I., Peter d. Gr. (in Karls-
bad), Karl VI., den Prinzen Eugen von Savoyen
u. a. Als Mitglied der Böhmischen Brüdergemeine
glaubte er sich Verfolgungen ausgesetzt, floh daher
um 1726 nach Nürnberg, wo er 1740 starb. Sein
Schüler und Biograph war Johann Kaspar Füeßli
(s.d.). K. malte ursprünglich im Sinne der Italiener,
wandte sich später aber mehr der Rembrandtschen
Weise zu. Acht seiner Bildnisse sind im Germani-
schen Museum zu Nürnberg, sieben im Braunschwei-
ger Museum, andere in Wien und Leipzig. - Vgl.
I. K.Füehli, Leben der berühmten Maler Rugendas
und Kupezky (Zur. 1758); Nyari, Der Porträtmaler
Johann K. (Wien 1889).
Kupez (russ., "Kaufmann"), in Rußland die han-
deltreibenden Städter, die eine gesonderte Klasse
bilden. Peter d. Gr. teilte sie in drei Gilden ein; seit
1863 bestehen nur noch zwei Gilden der Kausleute.
Zur ersten Gilde gehören die Großhändler. Sie
haben alljährlich eine Bescheinigung ihrer Zuge-
hörigkeit zur Gilde zu lösen gegen Zahlung von
565 Rubel. Zur zweiten Gilde gehören die Detail-
händler und die Besitzer von Faöriken mit mehr als
16 Arbeitern. Sie haben nach fünf Klassen der Ort-
schaften von 40 bis 120 Rubel jährlich zu bezahlen.
In neuerer Zeit sind Zuschlagssteuern nach der Höhe
des Betriebes eingeführt. Jetzt (1893) wird eine
Erhöhung der Steuer und ein neues Gesetz über
die Kupezgilden geplant.
Kupfer, metallisches Element, chem. Zeichen
Ou (^uprum), Atomgewicht 63,5. Seinen Namen
hat das K. von der Insel Cypern (Kypros), von der
Griechen und Römer großenteils ihr K. bezogen.
I. Vorkommen. Das K. ist in der Natur sehr
verbreitet, kommt selbst zu sehr kleinen Anteilen in
Pflanzen vor und tritt als Bestandteil vieler Mine-
ralien auf, unter denen aber nur eine beschränkte
Zahl zur Gewinnung des Metalls, als Kupfer-
erze im eigentlichen oder engern Sinne, von Be-
deutung ist. Dahin gehören: gediegen K. (gewöhn-
lich recht reines metallisches K., regulär krystalli-
sierend, aber auch in moosförmigen und ästigen
Gestalten, in Platten, Blechen, Klumpen) am Rhein,
in Thüringen, Schlesien, Ungarn, Norwegen,
Schweden, Spanien, Sibirien, China, Japan, na-
mentlich aber in großen Mengen am Obern See in
Nordamerika u. s.w.; Rotkupfererz (Kupferoxydul);
Ziegelerz oder Kupferpecherz (Kupferorydul mit
Eisenocker gemengt); Kupferglanz (Schwefelkupfer);
Kupferkies und Vuntkupfererz (beide aus K., Eisen
und Schwefel bestehend); Fahlerz (hauptsächlich K.,
Antimon und Schwefel enthaltend); Malachit und
Artikel, die mall unter K verm
Kupferlasur (beide wasserhaltiges kohlensaures
Kupfcroxyd); Phosphorchalcit (wasserhaltiges phos-
phorsaures K.); Atacamit oder Salzkupfererz (Kupfer-
chlorid und Kupfcrhydroryd). Die meisten Kupfer-
erze enthalten geringe Mengen Silber und werden,
sofern dessen Menge die Abscheidung lohnt, nebenher
auf das edle Metall benutzt. Ein sehr wertvolles
Material zur Kupfergewinnung ist der Kupferschiefer
(s. d.). Gewöhnlich kommen mehrerlei Kupfererze
neben- und miteinander vor und werden dann auch
zusammen verhüttet. Das am häufigsten verarbeitete
Kupfererz ist der Kupferkies (s. d.).
II. Eigenschaften. Die Eigenschaften des K.
sind eine eigentümliche rote Farbe, Politurfähigkeit,
mäßige Härte, bedeutende Festigkeit, sehr große Ge-
schmeidigkeit und Unzerstörbarkeit unter den Ein-
flüssen der Atmosphäre (nachdem sich darauf der
grüne Rost i^ Grünspans gebildet hat); es ist zur
Verarbeitung auf eine Menge von Gegenständen
sehr geeignet, wobei es von Vorteil ist, daß es bei
mäßiger Weißglühhitze schmilzt, also weder zu lcicht-
noch zu schwerflüssig ist. Sein spec. Gewicht beträgt
8,5 bis 8,9. Bei längerm Glühen unter Luftzutritt
bildet sich auf seiner Oberfläche eine braunschwarze
Oxydkruste (Kupferasche, Kupferhammerschlag).
III. Verwendung. Die technischen Anwendungen
des K. sind mannigfaltig. Das geschmolzene K. wird
beim Erkalten blasig und eignet sich daher nicht
zu Gußwaren, dagegen läßt sich das K. sehr gut
wegen seiner Dehnbarkeit, Zähigkeit und Schweiß-
barkeit verarbeiten. Man verfertigt daraus Münzen,
Kessel, Destillierblasen, Walzen u. a.; in Blechform
dient es zu getriebenen Arbeiten, zum Schiffsbeschlag,
zu Patronen, Zündhütcken u. s. w. (S. Kupfer-
schmiedearbeit und Kupferwaren.) Noch wichtiger
wird es indessen durch die wertvollen Legierungen.
(S. Kupferlegierungen.) Wegen seines geringen
elektrischen Leitungswiderstandes dient es zu elek-
trischen Leitungen. Sein hohes Wärmeleitungs-
vermögen macht es zu Feuerbüchsen der Lokomo-
tiven geeignet. Nnter den chem. Verbindungen
des K. sind zunächst jene mit Sauerstoff, das Kupfer-
oxydul von roter und das Kupferoxyd von schwar-
zer Farbe, technisch wichtig. Ersteres färbt die Glas-
flüsse purpurrot, letzteres grün, und beide finden
deshalb bei der Herstellung farbiger Gläser, in der
Emailmalerei, das Oxyd auch zum Grünfärben der
Töpferglasur Anwendung. Die Kupseroxydsalze
sind sämtlich von entschiedener und oft sehr schöner
Färbung, meist grün oder blau. Am wichtigsten
unter denselben ist das Kupfervitriol, das in den
sog. Cementwässern aufgelöst in derNatur vorkommt,
sonst fabrikmäßig in Menge bereitet wird und durch
seine Zersetzung mittels des elektrischen Stroms,
wobei sich K. in reinster metallischer Gestalt ab-
scheidet, das Material zur Galvanoplastik liefert.
Verschiedene Arten des essigsauren Kupferoxyds
kommen als Grünspan zur Anwendung. Kupfer-
haltige Farben sind namentlich das Vergblau, das
Auersbergergrün und das Schweinfurtergrün. Das
metallische K. wird von starken Säuren oxydiert und
aufgelöst, von Salpetersäure äußerst heftig, von
tonzentrierter Schwefelsäure jedoch nur im Kochen.
Schwächere Säuren (z. B. Essigsäure) greifen es an.
Man muß es daher vermeiden, Speisen in kupfernen
Gefäßen stehen zu lassen, oder besser die kupfernen
Küchengeschirre verzinnen, da alle Kupserverbindun-
gen giftig sind. Kupfersalze zum Färben von Kon-
serven, insbesondere von grünen Erbsen zu ver-
ißt, sind unter C aufzusuchen.