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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Küstenfrachtfahrt - Küstengeschütze
Vor dem Eingangsthor des Forts liegt eine Lan-
dungsbrücke aus Pfahlwerk, von der aus Treppen
bis zur Höhe der Ebbe hinabführen. Das Thor be-
steht aus einem auf Schienen laufenden Panzcr-
fchild. Die Stirnmauern der Gefchützkafematten
sind durch starke Panzerschilde erfetzt, Widerlager
und Gewölbestirnen sind gleichfalls gepanzert, ebenfo
hat das starke Mauerwerk des untersten Stockwerkes
die Einrichtung, daß es im Falle des Bedarfs mit
Eisenplatten bedeckt werden kann. Fig. 3 stellt die
Panzerung des Breakwaterfort in Plymouth dar.
Der Panzer ist von den Widerlagern des Gewölbes
ganz unabhängig und besteht aus 3 Plattenlagen
von je 5 Zoll Stärke. Durch fenkrechte, in gewissen
Abständen angebrachte Rippen ist der Panzer von
innen verstärkt. Ein Unterbau von Granit dient
als Fundament. Die Gewölbe des Gefchützstandes
ruhen auf 4 Widerlagern, 2 Querträgern, 4 Länas-
trägern und einer Anzahl Schienen von Winkel-
eisen; sie sind in Backstein ausgeführt, 35 cm dick
und mit einer 10 cm dicken Betonlage bedeckt.
Küstenfrachtfahrt, s. Küstenfahrt.
Küstengebiet, im Völkerrecht, f. Seegebiet.
Küstengebiet, rusf. ri-imoi-Lk^H odlash, Ge-
biet im östl. Sibirien, zum rusf. Amur-Generalgou-
vernement gehörig, zieht sich längs des Großen
Oceans von 42° 30^ bis 70° nördl. Br. hin, grenzt
im N. an das Eismeer (westlich bis zum Fluh
Tfchaun und zur Tfchaunbucht), im W. an die Ge-
biete Iakutsk und Amur, im SW. an die chines.
Mandschurei und hat 1854352,3 ykm, davon
9064,7 ykm Infeln im Meere und 8796,4 ykm
Landfeen, mit 120 890 E., d. i. 0,06 auf 1 ykm.
Das Land zerfällt in einen nördl. Teil mit der
Tschuktschenhalbinsel und der Halbinsel Kamtschatka,
und einen füdlichen am Unterlauf des Amur und
am Ussuri. Beide werden durch einen schmalen,
stellenweife kaum 100 km breiten Streifen Landes
längs des Ochotskischen Meers verbunden. Auf der
Westgrenze zieht sich vom 55." nördl. Br. fast bis
zum Eismeer der Hauptrücken des Stanowoigebir-
ges. Ausläufer und Abzweigungen desselben brei-
ten sich sowohl im nördl., als im südl. Teil aus.
Längs der Ostküste des letztern zieht sich der Sichota-
alin oder das Tatarifche Gebirge. Die Flüsse sind
meist Küstenflüsse von kurzem Üauf. Seen sind be-
sonders im südl. Teil; am größten der Chankasee.
Die Bevölkerung besteht im N. aus Tschuktschen,
Korjaken, Lamuten, Kamtfchadalen, im ganzen S.
vorwiegend aus Tunausen und ihren Stammver-
wandten (den Golde, Mandschuren u. a.). An der
Amurmündung sind Giljaken, Russen nur spärlich in
den Hafenstädten, am Amur und Ussuri. Das K. zer-
fällt in 8 Bezirke (okru^): Nikolajewsk, Anadyrsk,
Gishiginsk, Komandorsk (die Kommandeurinseln
umfassend), Ochotsk, Petropawlowsk, Sosijsk, Udsk,
und in die Südussurifche Abteilung (otäei). Die
Hauptstadt ist Chabarowka, von der bis zur Hafen-
stadt Wladiwostok die Ussurieifenbahn im Bau be-
griffen ist. Sachalin (s. d.) gehört nicht zum K.
Küstengebirge, engl. Coast Range, Gebirge
des nordamerik. Unionstaates Kalifornien, erstreckt
sich 50 - 60 kni breit in zahlreichen Zügen von
42° nördl. Br. bis in die Halbinsel von Kalifornien,
der Küste des Stillen Meers parallel laufend. Un-
ter 38" nördl. Br. ist es durch die Bai von San
Francisco und San Pablo in zwei Teile geteilt,
von denen der nördliche mit Wald bedeckt, der süd-
lichere fast gänzlich nackt ist. Die Hauptrücken sind
Vrockhaus' Konversationslexikon. 14. Aufl. X.
von N. angefangen Trinity Range, die Sierra del
Monte-Diabolo und San Bernaroino Range. Die
wichtigsten Paffe liegen im füdl. Teile: der Liver-
more, SanLorenzo, Turners oder San Francis-
quito, San Gorgonio und der Coloradopaß. Die
höchsten Berge sind der Mount-Ialloballey (2400m),
Mount-St.Johns(2400m),Mount-Ripley(2300m),
Mount-St. Helena l1100 m), Mount-Diablo
(1183 m), Mount-SanBernardino (3500 m), Mount-
San Gorgonio (2100 m). - K. heißt auch ein Ge-
birgszug im nordwestl. Teil des Staates Oregon,
zwifchen 44 und 46° nördl. Br., dicht an der Küste,
mit dem Kaskadengebirge parallel laufend.
Küstengeschütze, in der Hauptfache lange Ka-
nonen großen und größten Kalibers, 15, 21, 28 cm
und mehr (in Spezia in Italien sind z. B. 40 cm-
Kanonen von 35 Kaliber Länge Kruppscher Kon-
struktion aufgestellt), da diese stäche Flugbahnen und
Geschosse von großer Zerstörungskraft besitzen (s. Ge-
schütz, Bd. 7, S. 920d). Bei Verwendung von Mör-
sern ist die Aussicht auf Treffwirkung gegen das
wagerechte Ziel sehr beschränkt, weshalb unter den
K. nur ein geringer Prozentsatz schwerer und mitt-
lerer Mörser vorkommt und da Anwendung findet,
wo auf nicht zu großen Schußentfernungen die
Schiffe durch Verhältnisse des Fahrwassers, künst-
liche Sperren u. s. w., in ihren Bewegungen ge-
hemmt sind. Kleinere K. dienen zur Abwehr von
Landunasverfuchen. Die Gefchosse der K. sind ge-
wöhnliche Granaten sowie Panzergranaten, für
15 cm-Kanonen auch Shrapnels (f. Geschoß).
Eine besondere Panzerwirkung hat das 15 cm-Ka-
liber jetzt nicht mehr. Die Lafettierung der K.
richtet sich nach der Aufstellungsweife derfelben
In offenen Batterien erhalten die K. Rahmen:
lafetten, die Küstenlafetten genannt werden; in
Panzerbatterien und Drehtürmen erhalten sie
Minimalfchartenlafetten. Die Küstenlafetten sind
zum Gebrauch am festen Bettungen und für das
Feuer über hohe Brustwehren hinweg konstruiert.
T)ie Anordnung der Küstenlafetten im übrigen be-
zweckt, ihren Gefchützen eine große Elevations- wie
eine genügende Inklinationsfähigkeit zu geben, fer-
ner eine möglichst große Feuergeschwindigkeit gegen
bewegliche Ziele bei geringem Bedarf anBedienungs-
mannschaften zu verleihen und dabei die gegebenen
Deckungen möglichst auszunutzen. Sie haben Rück-
laufsbremfen und felbstthätige Ausrennvorrichtung
nach dem Schuß, Höhen- und Eeitenrichtung ist
schnell und leicht zu nehmen und kann bis unmittelbar
vor dem Abfeuern des Gefchützes den Bewegungen
des Ziels entsprechend mit Leichtigkeit geändert wer-
den. Maschinelle Einrichtungen und ein ebener wag-
rechter Geschützstand tragen zu einem geringen Be-
darf an Vedienungsmannfchaften bei. (S. Tafel:
GefchützeV.)
Die Einrichtung einer Minimalfchartenlafette
zeigt Fig. 5 der Tafel: Gefchütze II, Krupps
15 cm-Kanone in Grufons Minimalfchartenlafette
c/84/87. Die Feuerhöhe ist gering, das Gefchütz hat
feine seitliche Drehung um den Pivotbolzen unter
der Mündung. Beim Erheben bildet der vordere
Teil des Rohrs, der in der Scharte steckt, den Dreh-
punkt desselben. Die Schildzapfen des Rohrs ruhen
in zwei Lagern, die in zwei an den eisernen Lafetten-
wänden angebrachten kreisförmigen Bahnen gleiten
und vermöge emer Traverse durch einen hydrauli-
schen Kolben gehoben werden. Die Veränderung
der Erhebung wird dadurcb bewirkt, daß die aus
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