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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Laich. - Laien
und andere Sammlungen, namentlich Pfahlbau-
sunde aus dem Laibacher Moos. Die Stadt hat
eine Landwirtschaftsgesellschaft für Krain, einen
Historischen Verein für das Kronland und eine Phil-
harmonische Gesellschaft (1702), ferner ein großes
Krankenhaus und ein neues Zwangsarbeitshaus.
Die Industrie erstreckt sich auf Baumwollspinnerei,
Glockengießerei und auf Fabrikation von Feuer-
spritzen/Thonöfen, Thonwaren, Tuch, Gas, Papier,
Al, Cichorien, Wagen, Ziegel und Zündwaren.
Von dem Laibacher Moos'(23000 da) ist durch
den Gruberischen Kanal (1780 erbaut) und die
Tieferlegung der L. (1826) der größte Teil ur-
bar gemacht worden. Durch dasselbe fährt die Süd-
bahn auf einem 2300 in langen Damm.
Geschichte. L. ist das alte Aemona oder Ze-
mona, das Kaiser Augustus 34 v. Chr. gründete.
Unter der frank. Herrschast blühte es empor, 900
verheerten es die Ungarn. Seit 976 die .Hauptstadt
von Kärnten und Krain, 1270 von König Ottokar
von Böhmen erobert, wurde die Stadt 1276 durch
Rudolf von Habsburg dem Deutschen Reiche wieder-
gewonnen. In den Fehden der Grafen von Cilli und in
den Türkenkriegen wurde die um 1416 neu befestigte
Stadt wiederholt belagert. Das Bistum wurde
1461 gestiftet, war 1788-1806 Erzbistum und er-
hielt 1806 den Fürstentitel. Von Okt. 1809 bis
1813 war L. Sitz des franz. Generalgouverneurs
der Illyrischen Provinzen. Bekannt ist L. auch durch
den Laibacher Kongreß, der vom 26. Jan. bis
12. Mai 1821 dauerte, und an dem die Mehrzahl
der europ. Staaten teilnahm; er führte das Recht
der bewaffneten Intervention in die innern An-
gelegenheiten eines durch Parteien bewegten Nach-
barstaates in das Völkerrecht ein und beschloß die
Wiederherstellung der Ruhe in Neapel und Piemont.
- Vgl. Müllner, Emona (Laibach 1879)', Vrhovec,
Die landesfürstl. Hauptstadt L. (ebd. 1886).
^.""o/z., hinter lat. Tiernamen Abkürzung für
Joh. Nepomuk von Laicharding, geb. 4. Febr.
1754 zu Innsbruck, gest. daselbst 7. Mai 1797 als
Professor der Naturgeschichte; er schrieb "Verzeichnis
der Tirols Insekten" (Tl. 1, 2 Bde., Zür. 1781-
84), "VeFk^dilia NuropaeH" (2 Bde., Wien 1791).
Laichen, das Eierlegen der Amphibien, Fische
und Mollusken. Bei den erstern geschieht das
L. entweder nach innerlicher Befruchtung (Land-
und Süßwassersalamander u. s. w.) oder nach
äußerlicher (bei ungeschwänzten Lurchen), wobei
das Männchen meist auf dem umfaßten Weibchen
hockt und seinen Samen über die Eier unmittel-
bar, wie sie in Gestalt von Klumpen oder Schnüren
abgelegt werden, schießen läßt. Bei den Fischen
vollzieht es sich meist so, daß das Weibchen (Rogner)
<m den Ufern oder flachen Stellen der Gewässer
die Eier (den Laich) ausläht (laicht), worauf das
nebenher schwimmende Männchen dieselben mit
seiner Milch (Samen) begießt und befruchtet. Von
vielen pelagischen Fischen schwimmt der Laich frei
in den oberflächlichen Wasserschichten des Meers,
nnd selbst Tiefseesische lassen ihn dahin aufsteigen,
wo er an der stärkern Durchlüftung, Erwärmung
und Befonnung Anteil gewinnt. Nur einige Arten
von Rochen, Haien, Schleimsischen, Meergrundeln,
Zahnkarpfen, Welfen, Pharynaognathen <Oitr6M!i)
und das Vierauge (^nadl6p8) bringen ausgebildete
Junge zur Welt. Nach dem L. kümmert sich die Mut-
ter nicht weiter um die Eier. Viele Fische bauen ein
förmliches Nest zur Ausbrütung des Laichs: unter
den einheimischen ist besonders der Stichling (s. d.)
genauer beobachtet. Bei den Nadelfischen (8)'NFlik>
t1iu8) und den Seepferdchen (llippocaniMZ) über-
nehmen die Männchen sogar die Ausbrütung des
Laichs, indem sie denselben in der sog. Bru trasche
hinter dem After am Schwänze aufnehmen und
mit sich herumtragen, bis die Jungen ausgebrütet
sind. Aber auch noch nachher gewähren sie den
Jungen, wcnn sie schon selbständig schwimmen können,
Zuflucht in dieser Bruttasche. Die Männchen einiger
südamerik. Welsarten (^riu8) und eines Fisches des
Sees von Galiläa (Okrouii8 ^när63.6) haben die
Eier und zarten Jungen im Maule. Fast überall
widmen sich bei den Fischen die Männchen der
Brutpflege, nur bei Welsformen aus Südamerika
(^Fpvoäo) und bei einem ind. Verwandten des See-
pferdchens (3oi6N08toill3.) thun es die Weibchen.
Beim ersten ist während der Laichzeit die Bauchhaut
von einer schwammigen weichen Beschaffenheit und
die Eier werden in sie hineingcdrückt bis zum Aus-
schlüpfen herumgetragen; bei letzterm verwächst die
Innenseite der langen und breiten Bauchstosse mit
der Körperwand zu einer geräumigen Tasche. Bei
den meisten Fischen fällt die Laichzeit in das Früh-
jahr. Einzelne Fische, wie Aale und Lampreten,
i'cheinen nach dem L. zu sterben, wie die meisten In-
sekten. Die Mollusken legen nach innerlicher Begat-
tung ihren Laich in Gestalt einzelner Eier oder oft
kompliziert angeordneter Klumpen, Schnüre u. s. w.
ab (s. Tafel: Eier I, Fig. 5-11).
Laien (vom griech. 1aö8, Volk), in der kath.
Kirche alle, die nicht zum Klerus (s.d.) gehören. Ur-
sprünglich bezeichnet das Wort solche, die zum aus-
erwählten Gottesvolk gehören, d. h. nach jüd. An-
schauung zu Israel, nach christlicher zum "geistlichen
Israel" oder zur gläubigen Messiasgemeinde. Wie
aber schon im Alten Testament der Priesterstand
noch im besondern Sinne als gottgeweiht galt, so
wurde mit der Ausbildung der kirchlichen Hierarchie
(s. d.) dieselbe Vorstellung allmählich auch auf das
christl. Priestertum übertragen und nun durch die
Ordination (s. d.) ein ähnlicher Unterschied zwischen
Angehörigen des Klerus und solchen, die nur über-
haupt zum Gottesvolke gehören, in die christl. Kirche
eingeführt. Die L. nehmen nicht teil an der Kirchen-
leitung und müssen sich in Sachen des Kultus dem
Klerus fügen. Als das Klosterwefen entstand, zählte
man auch noch die Mönche zu den L. Im 9. Jahrh,
wurden häusig Kirchengüter und Abteien an welt-
liche Große verliehen. (S. Laienäbte.) Später
treten die Laienbrüder (kratr63 c0Qver8i) und
Laienschwestern (80r0r68 convOi^s) auf, denen
der Haushalt und die Bedienung der Ordensper-
sonen in den Klöstern oblag und die als nicht wirk-
liche Ordensglieder nur das Gelübde des Gehorsams
leisteten. Sie unterscheiden sich von den Religiösen
durch die Kleidung und können nie im Kapitel oder
im Chor erscheinen. Von dem Ordensgeistlichen
oder Religiösen unterscheidet man in den Klöstern
der kath. Kirche den Laienpriester oder Welt-
geistlichen, der keinem bestimmten Orden ange-
hört, daher auch kein Klostergelübde ablegt. Die
kirchliche Strafe, durch die ein Geistlicher in den
Laienstand zurückversetzt wird, heißt La'isierung.
Kirchliche Venefizien, deren Genuß nicht an den
Empfang der Weihen geknüpft ist, heißen Laien-
Pfründen und Laienpräbenden. In der prot.
Kirche ist der grundsätzliche Unterschied zwischen
Klerus und L. fortgefallen. - übrigens bedeutet