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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Landammann - Landbriefbestellung

Leid. 1862‒75). Seit 1859 war L. in Amsterdam thätig, zuerst als Sekretär der Niederländischen Bibelgesellschaft, dann seit 1864 als Professor der orient. Sprachen und Philosophie am dortigen Athenäum. In dieser Zeit entstanden die Schriften «Hebreeuwsche Grammatica» (Tl. 1, Amsterd. 1869; englisch Lond. 1876) und «Over uitspraak en spelling» (Amsterd. 1870). 1872 wurde er als Professor nach Leiden berufen. L. schrieb auch mehreres zur Geschichte der Musik: «Correspondance et œuvres musicales de Constantin Huygens» (mit Jonckbloet, Haag 1882), «Recherches sur l’histoire de la gamme arabe» (Leid. 1884), «Het luitboek van Thysius» (Amsterd. 1888) und «Over onze kennis der Javaansche Muziek» (ebd. 1891). Von philos. Arbeiten sind besonders zu nennen «Ter gedachtenis van Spinoza» (Leid. 1877; englisch Lond. 1882), die kritische Ausgabe von «B. de Spinoza Opera» (unter Mitwirkung van Vlotens, 2 Bde., Haag 1882‒83), «Inleiding tot de wijsbegeerte» (ebd. 1889), die Ausgabe von «Arn. Geulincx Opera philosophica»(3 Bde., ebd. 1891‒93).

Landammann, Titel, s. Ammann.

Land and Building Societies (engl, spr. land änd bilding ßoßeiĭtihs), s. Baugesellschaften und Baugenossenschaften.

Landarmenverbände, s. Armenverbände.

Landasseln, s. Asseln.

Landau an der Isar. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Niederbayern, hat (1890) 22972 (11213 männl., 11759 weibl.) E. in 32 Gemeinden mit 327 Ortschaften, darunter 1 Stadt. – 2) Bezirksstadt im Bezirksamt L., an der Isar und den Linien Rosenheim-Plattling und L.-Landshut (45,2 km) der Bayr. Staatsbahnen, Sitz des Bezirksamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Straubing), hat (1890) 2993 E., darunter 38 Evangelische; Postexpedition, Telegraph und eine schöne Kirche (1224).

Landau in der Pfalz. 1) Bezirksamt im bayr. Reg.-Bez. Pfalz, hat (1890) 63192 (31410 männl., 31782 weibl.) E. in 49 Gemeinden mit 113 Ortschaften, darunter 2 Städte. – 2) Bezirksstadt im Bezirksamt L., an der Queich und den Linien Neustadt a. d. Hardt-Weißenburg und Germersheim-Zweibrücken der Pfälz. Eisenbahnen (zwei Bahnhöfe), Sitz des Bezirksamtes, eines Landgerichts (Oberlandesgericht Zweibrücken) mit 6 Amtsgerichten (Annweiler, Bergzabern, Edenkoben, Germersheim, Kandel, L.), eines Amtsgerichts, Hauptzollamtes,Bezirksgremiums, einer Reichsbanknebenstelle sowie der 5. Division und 9. Infanteriebrigade, hat (1890) 11136 (6201 männl., 4935 weibl.) E., darunter 5133 Katholiken und 616 Israeliten, in Garnison das 18. Infanterieregiment Prinz Ludwig Ferdinand und das 5. Feldartillerieregiment, Post zweiter Klasse, Telegraph, eine evang. Kirche (bis 1892 gleichzeitig von den Katholiken benutzt), kath. Augustinerkirche, Reiterdenkmal des Prinzregenten (Luitpold-Brunnen; von Wilhelm von Rümann, 1892), Gymnasium, Realschule; Maschinenfabrik, Eisengießerei und bedeutenden Handel. – L. wurde 1291 Freie Reichsstadt, dann an Speyer versetzt, von Maximilian ⁡⁢Ⅰ. 1511 wieder eingelöst und zu Niederelsaß geschlagen. Im Dreißigjährigen Kriege wurde die Stadt achtmal von den Kaiserlichen, Schweden und Franzosen genommen. Durch den Westfälischen Frieden kam L. an Frankreich; 1688 wurde es von Vauban befestigt, hierauf 1702‒13 viermal von deutschen und franz. Feldherren erobert. Am 28. Okt. 1793 griffen die Verbündeten die von den Franzosen besetzte Festung förmlich an, mußten sich aber zurückziehen. L. wurde 1816 an Bayern abgetreten und zur deutschen Bundesfestung erklärt, in welcher Bayern das Besatzungsrecht ausübte; 1867 wurden die Außenwerke niedergelegt und L. zum festen sturmfreien Depotplatz erklärt; 1871 wurde die Festung aufgelassen. – Vgl. Lehmann, Urkundliche Geschichte der ehemaligen Freien Reichsstadt L. (Neustadt a. d. Hardt 1851); Jost, Interessante Daten aus der 600jährigen Geschichte der Stadt L. (Landau 1879).

^[Abb. Wappen von Landau]

Landau in Waldeck, Stadt im Kreis der Twiste des Fürstentums Waldeck, 8 km südöstlich von Arolsen, an der Watter, hat (1890) 876 E., Postagentur und Fernsprechverbindung.

Landauer, viersitziger Wagen, dessen Verdeck vor- und rückwärts auseinander geschlagen werden kann; der Name soll daher kommen, daß Kaiser Joseph Ⅰ. 1702 in einem solchen Wagen zur Belagerung von Landau reiste.

Landbau, s. Landwirtschaft; in der Baukunst soviel wie Hochbau (s. d.).

Landbecken, s. Becken (geographisch).

Landberg, Carlo, Graf von, Arabist, geb. 24. März 1848 zu Göteborg in Schweden, studierte in Upsala, an ital. Universitäten und in Paris. 1872 reiste er nach Syrien, um sich dem Studium der arab. Sprache zu widmen. Zwölf Jahre lang bereiste er den arab. Orient. Nach seiner Rückkehr hörte er noch die Vorlesungen Fleischers in Leipzig, wo er 1883 den Doktorgrad erhielt. König Humbert von Italien erhob ihn in den erblichen Grafenstand. 1888 wurde L. zum diplomat. Agenten und Generalkonsul von Schweden und Norwegen in Ägypten ernannt. Unter den Publikationen L.s sind zu nennen: «Raconti arabi» (Flor. 1874), «Om vigten af ett museum för österländska fornsaker» (Stockh. 1875), «Contes d’Andersen, traduits en arabe» (Beirut 1877), «I öknar och palmlunder» (Stockh. 1881‒82), «Proverbes et dictions du peuple arabe» (Bd. 1, Leid. 1883), «Catalogue de manuscrits arabes de provenant d’une bibliothèque privée à El-Medîna» (ebd. 1883), «Våra minnen» (Stuttg. 1886), «Critica arabica» (2 Tle., Leid. 1886‒88), «La langue des Bédouins» (ebd. 1894), außerdem eine Reihe von Editionen und Bearbeitungen klassischer und vulgärer arab. Texte: «Primeurs arabes» (3 Tle., ebd. 1886‒90), «Imâd al-dîns Geschichte der Eroberung Syriens und Palästinas durch Saladin» (ebd. 1888), «Bâsim le forgeron et Hârûn er-Raschîd» (Bd. 1, ebd. 1888).

Landbeschäler, s. Beschäler.

Landbischöfe, s. Chorbischöfe.

Landblut, in der Pferdezucht der zu veredelnde einheimische Schlag.

Landboten, ehemals die adligen Deputierten, des poln. Reichstags; jetzt bisweilen als Bezeichnung für Landstände gebraucht.

Landbriefbestellung. Durch den Landbriefträger werden bestellt außer Briefen, Drucksachen, Warenproben gewöhnliche Pakete bis zum Gewicht von 5 kg, ferner Geld- und Wertbriefe, Postanweisungen und Pakete mit Wertangabe bis 400 M. (in Sachsen Wertbriefe bis 900 M.); dagegen müssen