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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Leiterbaum – Leitmotive

widerstand.) Über den Unterschied der L. erster und zweiter Ordnung s. Galvanismus (Bd. 7, S. 509 b).

Auch in Bezug auf die Wärme und den Schall spricht man von der Leitung derselben durch Körper. (S. Schallgeschwindigkeit, Wärmeleitung.)

Leiterbaum, s. Wagen.

Leitereigen heißen alle Tone der natürlichen oder diatonischen Tonleiter, also diejenigen Töne, die in jeder Tonart die bloße Vorzeichnung ergiebt mit Ausschluß chromatischer Übertöne.

Leitergang, s. Feuerleitern.

Leiterrecht, s. Hammerschlagsrecht.

Leitersberger Tunnel, Eisenbahntunnel bei Marburg (s. d.) in Steiermark.

Leiterwagen, s. Wagen.

Leitfeuer, Vorrichtungen zur Entzündung von Minen, die, an einem Ende angezündet, die Flamme bis zur Pulverladung hinführen. Man unterscheidet schnell und langsam brennende L. Zu den erstern gehört die Zündwurst, die Pulverzündschnur, die Schießwollzündschnur und die mit chlorsaurem Kali hergestellte amerik. Zündschnur; als langsam brennendes L. ist vor allem die Bickfordsche Zündschnur in Gebrauch (ein Zehrsatz in Kautschukumhüllung). Zur Aufnahme des L. dient die aus Brettstücken oder Latten bestehende Leitrinne (Auget), zur Entzündung die Zündschachtel oder Mausefalle (s. d.). – Über L. als Seezeichen s. Leuchtturm.

Leitfossilĭen, Versteinerungen (s. d.), die leicht kenntlich, weit verbreitet und auf ganz bestimmte Schichten oder Schichtensysteme beschränkt sind; aus letzterm Grunde sind sie für die betreffenden Schichten bezeichnend und leiten den Geologen zur Erkennung derselben. (S. Geologie.) Die wichtigsten L. sind abgebildet auf den Tafeln: Petrefakten der känozoischen Formationsgruppe Ⅰ u. Ⅱ, Petrefakten der mesozoischen Formationsgruppe Ⅰ‒Ⅳ und Petrefakten der paläozoischen Formationsgruppe Ⅰ‒Ⅳ, bei den Artikeln Känozoische, Mesozoische, Paläozoische Formationsgruppe. – Vgl. Haas, Die L. (Lpz. 1887).

Leith (spr. lihth), ursprünglich Inverleith, Municipal- und Parlamentsborough in der schott. Grafschaft Midlothian, Hauptseehafen der Ostküste, 2,8 km nördlich von Edinburgh, dessen Hafen es bildet (s. Nebenkarte zum Plan von Edinburgh, Bd. 5, S. 717), am Südufer des Firth of Forth, hat (1891) 68707 E. gegen 59485 im J. 1881. Das erste Dock wurde 1720 begonnen, jetzt sind die wichtigsten: Edinburgh- (27 ha), Albert- und Victoriadock. Die größte Anlage befindet sich bei Granton (s. d.). Bei Flut können trotz der Barren die größten Schiffe anlaufen. Die Industrie erstreckt sich auf Schiffbau, Maschinenbau, Glasfabrikation, Zuckerraffinerie, Herstellung von Konserven, Segeltuch, Tauwerk, Seife, Leder, Eisenwaren, Dünger, Gummi und Guttapercha sowie auf Mühlenbetrieb. Waren der Einfuhr (1892: 10,674 Mill. Pfd. St.) sind vornehmlich Getreide aller Art, Fleisch, frisch und konserviert, Eier, Reis, Südfrüchte und Weine, Zucker, Tabak, Flachs, Hanf, Hölzer, Düngmittel und Petroleum. Zur Ausfuhr (3,6 Mill.) kommen Erzeugnisse der Baumwoll-, Leinen- und Juteindustrie, Chemikalien und Heringe. Regelmäßiger Dampferverkehr besteht mit allen wichtigen Plätzen der Ostküste, mit Kopenhagen, Hamburg, Antwerpen, Amsterdam und Rotterdam. L. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

^[Abb.]

Leitha, rechter Nebenfluß der Donau, entsteht 9 km südlich von Wiener-Neustadt aus der Vereinigung der aus den Österreichischen Alpen zwischen Raxalpe und Schneeberg kommenden Schwarza und der am Wechsel an der steiermärk. Grenze entspringenden Pitten, fließt in nordöstl. Richtung über Bruck, zuletzt südostwärts nach Ungarn und ergießt sich, 178 km lang, bei Ungarisch-Altenburg in den Wieselburger Donauarm. Die Ausläufer der Centralalpen, die an der ungar. Grenze am rechten Ufer der L. hinziehen und von dieser durchbrochen werden, heißen das Leithagebirge (5‒700 m). Am rechten Ufer treten sie als Hainburger Berge an die Donau und bilden mit den Kleinen Karpaten gegenüber die Donaupforte. Am linken Ufer der L. breitet sich das Wiener Becken aus, südwestlich von Neustadt und längs der Schwarza das Steinfeld genannt. Seit 1867 unterscheidet man Cisleithanien (s. d.) und Transleithanien (s. d.).

Leithagebirge, s. Leitha.

Leith Burghs (spr. lihth börgs), Gruppe schott. Städte (Leith, Musselburgh, Portobello), die gemeinsam ein Parlamentsmitglied wählen. Unter 84770 E. waren (1891) 13198 Wähler.

Leithund, in der Jägersprache ein Hund, der benutzt wird zum Aufsuchen und Verfolgen frischer Fährten von Rot-, Dam- und Rehwild. Er wird stets am Hängeseil geführt, daher L. Wenn er die Fährte findet, zeichnet er. Der eigentliche L. (der von Bracke und Dachshund abstammen soll) ist ausgestorben; sein Blut ist aber zum Teil in den Schweißhund übergegangen.

Leitimor, Teil der Molukkeninsel Amboina (s. d.).

Leitkauf, s. Leihkauf.

Leitlinie, s. Kegel (in der Geometrie).

Leitmeritz. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 628,12 qkm und (1890) 81972 (41371 männl., 40601 weibl.) meist deutsche E., 176 Gemeinden mit 249 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Auscha, L. und Lobositz. – 2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft, einer Finanzbezirksdirektion, eines Bischofs, eines Kreis- und Bezirksgerichts (247,42 qkm, 42510 E.), gegenüber der ehemaligen Festung Theresienstadt auf einer Anhöhe am rechten Ufer (171 m) der Elbe, über die eine 550 m lange Brücke führt, und an der Linie Wien-Tetschen der Österr. Nordwestbahn (mit Tunnelunterführung), hat (1890) 11342 meist deutsche E., Post, Telegraph, sieben kath. Kirchen, darunter eine Kathedrale (1054), mehrere Kapellen, ein altes Rathaus mit reichhaltigem Archiv, die bischöfl. Residenz, das Kelchhaus (1584), ein Obergymnasium, eine Staatsoberrealschule, theol. Lehranstalt, Lehrerbildungsanstalt , Landwehroffizieraspirantenschule, Taubstummeninstitut, Ackerbau-, Obst- und Weinbauschule, zwei Spitäler; Malzfabrik, Dampfmühle, Sägewerke, Gerbereien, Ziegeleien, Brauereien, darunter die große Elbeschloß-Aktien-Brauerei, Kalkbrennereien, Obst-, Getreide-, Hopfen- und Weinbau, Schiffahrt und Produktenhandel. Bei L. beginnt die Dampfschiffahrt auf der Elbe.

Leitmotive, in der Musik ausdrucksvolle und eindringliche Motive, die mit bestimmter Bedeutung wiederholt werden. Das Leitmotiv eignet sich namentlich für dramat. Zwecke als Mittel der Erinnerung und Verknüpfung. Bereits im 17. Jahrh. und in den folgenden Perioden ist es daher in Opern