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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Lindner; Lindos; Lindow; Lindpaintner; Lindsay; Lindsey; Lindwurm; Linĕa; Lineāl; Lineālsystem; Lineaménte; Lineār

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Lindner - Linear

outlines of the first principles of botany» (ebd. 1830; in mehrern Auflagen und Übersetzungen erschienen), «The genera and species of orchidaceous plants» (ebd. 1830‒40), «A natural system of botany» (ebd. 1836), «The theory and practice of horticulture» (ebd. 1840; 2. Aufl. 1850), «The vegetable kingdom» (3. Aufl., ebd. 1853). Mit Hutton gab er heraus: «The fossil flora of Great Britain» (3 Bde., Lond. 1831‒37) und redigierte seit 1841 den botan. Teil von «Gardener’s Chronicle».

Lindner, Albert, dramat. Dichter, geb. 24. April 1831 zu Sulza in Sachsen-Weimar, studierte in Jena und Berlin Philologie, war 1364‒67 Gymnasiallehrer in Rudolstadt und siedelte dann nach Berlin über. Hier wurde er Privatlehrer, war 1872‒75 Bibliothekar des Deutschen Reichstags, gründete 1876 die «Montagspost» und war Vorleser des Kaisers. 1885 wurde er geisteskrank und in der Heilanstalt Dalldorf bei Berlin untergebracht, wo er 4. Febr. 1888 starb. L. war einer der befähigtsten modernen deutschen Dramatiker, dem ein Zug ins Große und eine bedeutende Gabe für Charakteristik, namentlich im histor. Stile, eigen waren. Sein Trauerspiel «Brutus und Collatinus» (Berl. 1867; 2. Aufl., Lpz. 1872) erhielt den zweiten Schillerpreis. Andere Dramen L.s sind: «William Shakespeare» (Rudolst. 1864), «Stauf und Welf» (Jena 1867), «Katharina Ⅱ.» (Berl. 1868), «Die Bluthochzeit oder Die Bartholomäusnacht» (Lpz. 1871; 3. Aufl. 1890), «Marino Falieri» (ebd. 1875), «Don Juan d’Austria» (Berl. 1875), «Der Reformator» (Lpz. 1883). Außerdem schrieb L.: «Das Ewig-Weibliche» (Lpz. 1879; 3. Aufl., Berl. 1888), «Der Schwan vom Avon. Kulturbilder aus Altengland» (Berl. 1881), die Novellen «Völkerfrühling» (2. Aufl., ebd. 1881) und «Das Rätsel der Frauenseele» (ebd. 1882).– Vgl. Ad. von Hanstein, Albert L. (Berl. 1888).

Lindner, Theodor, Historiker, geb. 29. Mai 1843 zu Breslau, studierte in Breslau und Berlin, wurde 1865 Lehrer am Wilhelmsgymnasium in Berlin, 1867 in Jauer, 1867‒76 in Breslau, wo er sich gleichzeitig an der Universität habilitierte und 1874 außerord. Professor wurde. 1876 wurde L. als ord. Professor an die Akademie nach Münster, 1888 nach Halle berufen. Außer zahlreichen Abhandlungen veröffentlichte L.: «Anno Ⅱ., der Heilige, Erzbischof von Köln» (Lpz. 1868), «Geschichte des Deutschen Reichs unter König Wenzel» (2 Bde., Braunschw. 1875‒80), «Das Urkundenwesen Karls Ⅳ. und seiner Nachfolger» (Stuttg. 1882), «Die Veme» (Paderb. 1887), «Der angebliche Ursprung der Vemegerichte aus der Inquisition» (ebd. 1890; eine Widerlegung auf die Gegenschrift von Fr. Thudichum), «Deutsche Geschichte unter den Habsburgern und Luxemburgern» (2 Bde., Stuttg. 1890‒93), «Die Fabel von der Bestattung Karls d. Gr.» (Aachen 1893), «Die deutschen Königswahlen und die Entstehung des Kurfürstentums» (Lpz. 1893), «Geschichte des deutschen Volks» (2 Bde., Stuttg. 1894), «Der Krieg gegen Frankreich und die Einigung Deutschlands» (Berl. 1895).

Lindos, jetzt Lindo, Stadt an der Ostküste der Insel Rhodus, mit trefflichem Hafen, angeblich von Danaos gegründet, mit einem uralten Heiligtum der Athene. Unter den zahlreichen Resten treten die Ruinen zweier Tempel auf der Burg hervor.

Lindow, Stadt im Kreis Ruppin des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, an dem mit dem Rhin in schiffbarer Verbindung stehenden Gudelacksee, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Neuruppin), hat (1895) 1859 E. (1890: 1858, darunter 38 Katholiken und 29 Israeliten), Post, Telegraph, adliges Fräuleinstift in dem ehemaligen, 1200 von den Grafen von L. und Ruppin gestifteten Nonnenkloster; Ofenfabrik, Bautischlerei, Dampfschneidemühlen. ^[Spaltenwechsel]

Lindpaintner, Peter Jos. von, Komponist, geb. 3. Dez. 1791 zu Koblenz, erhielt seine musikalische Ausbildung in Augsburg und München und wurde 1812 Musikdirektor an dem Isartheater. 1819 ging er als Hofkapellmeister nach Stuttgart. Er starb 21. Aug. 1856 zu Nonnenhorn am Bodensee. Von seinen 21 Opern und Singspielen sind hervorzuheben: «Der Vampyr», «Die Genueserin», «Die sicil. Vesper», «Lichtenstein», «Giulia oder die Corsen», «Die Macht des Liedes». Von seinen Dramenmusiken wird die zu Goethes «Faust» noch jetzt benutzt; von seinen Liedern ist namentlich «Die Fahnenwacht» populär.

Lindsay (spr. linnsĕ), Alexander Wilhelm Crawford, engl. Schriftsteller, s. Crawford and Balcarres.

Lindsey (spr. -sĕ), Teil der engl. Grafschaft Lincoln (s. d.).

Lindwurm oder Linddrache (althochdeutsch lint, die Schlange), ein erdichtetes Ungeheuer, das in der deutschen Heldensage und in alten Rittergeschichten eine Rolle spielt. Ursprünglich stellte man sich ihn als geflügelte Schlange vor; die spätere Dichtung gab ihm einen Krokodilsleib. Einen L. soll Siegfried, nach einer mittelalterlichen Legende auch der Ritter St. Georg erlegt haben.

Linĕa (lat.), Linie; L. alba, weiße Linie, ein starker sehniger Streifen, der in der Mitte der vordern Bauchwand des Menschen und der Säugetiere vom Schwertfortsatz des Brustbeins zur Schambeinfuge verläuft und durch die Vereinigung der Endsehnen der breiten Bauchmuskeln zu stande kommt. (S. Bauch, Bd. 2, S. 498 b.) Über die weiße Linie an der Hornsohle des Pferdes s. Huf.

Lineāl (lat.), in gerader Linie fortschreitend (s. Linealsystem und Blatt [S. 86 a]); als Hauptwort: Richtscheit zum Ziehen gerader Linien; in der Geschützgießerei das Werkzeug zum Abmessen des Standes der Schildzapfen.

Lineālsystem, der Grundsatz der Folgeordnung insbesondere bei Lehnen, nach welchem die Seitenverwandten des letzten Besitzers nicht nach der Nähe der Verwandtschaft, sondern nach der Nähe der Linie (ohne Rücksicht auf die Nähe des Grades innerhalb derselben) zur Lehnsfolge berufen werden. Entscheidet innerhalb der Linie die nähere Verwandtschaft nach Zeugungen (Graden), so spricht man von einem Lineal-Gradualsystem. Das Langobardische Lehnsrecht beruht auf der Lineal-Gradualfolge; die neuern Lehnsfolgegesetze haben sich bald der einen, bald der andern Auffassung mehr angeschlossen, z. B. das Preuß. Allg. Landr. Ⅰ, 18, §§. 383 fg. mehr der Linealerbfolge. (S. Lehnsfolge.)

Lineaménte (lat.), die Linien in der innern Fläche der Hand und die linearen Abgrenzungen der Gesichtsteile, dann auch soviel wie Gesichtszüge und überhaupt Grundzüge. Lineament heißt auch die Gesamtheit der Linien eines Handelsbuches u. dgl.

Lineār (lat.), auf Linien sich beziehend, durch Linien darstellbar; lineare Ausdehnung, die Ausdehnung der Länge nach; lineare Gleichung, eine durch eine gerade Linie darstellbare Gleichung ersten Grades; Linearzahl, eine Zahl, die geome- ^[folgende Seite]