Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

199

Lipacidämie - Lippa

1866 von der österr. Regierung verbannt. Nach der Abtretung Venetiens kehrte er nach seiner Vaterstadt zurück und wurde ins Parlament gewählt. Seine wichtigsten naturwissenschaftlichen Werke sind: "La vita nell' universo" (Vened. 1859), "Di una stazione lacustre scoperta nel lago di Fimon" (Mail. 1864; 3. Aufl. 1876), "Le abitazioni lacustri della età della pietra" (Vened. 1865), "I ditteri" (ebd. 1865), "Sulle condizioni fisiche ed economiche del Vicentino" (Mail. 1869), "Conferenze scientifiche" (Tur. 1872; 2. Aufl. 1877), "Escursione sotterra" (4.Aufl., Bologna 1884), "Sui laghi" (ebd. 1881), "Escursione nel cielo (4. Aufl., Mail. 1885). Sonst sind zu erwähnen: "Chi la dura la vince" (Mail. 1871; 3. Aufl. 1879), "Racconti" (3 Bde., ebd. 1872), "In montagna" (Bologna 1880; 2. Aufl. 1882), "Notte" (ebd. 1888), "In alto" (Mail. 1889).

Lipacidämie (grch.), die Anwesenheit von größern Mengen flüchtiger Fettsäuren (Ameisen-, Essig-, Butter- und Propionsäure) im Blute; Lipacidŭrie, die Anwesenheit solcher im Harn.

Lipan, Ort bei Kauřim (s. d.) in Böhmen.

Lipanin, ein von Professor von Mering empfohlenes Ersatzmittel für den Leberthran, besteht aus feinem Olivenöl, welches 6 Proz. freie Ölsäure enthält, und wird skrofulösen Kindern je nach ihrem Alter in Gaben von 1 bis 4 Theelöffeln 6-8 Wochen lang mit Erfolg für ihre Ernährung gereicht.

Lipari, Insel und Stadt, s. Liparische Inseln.

Liparis, Nachtschmetterling, s. Nonne und Schwammspinner.

Liparische Inseln (ital. Isole Lipari oder Isole Eoli), bei den Alten auch Äolische Inseln genannt, 7 an der Zahl, im Mittelmeere, an der Nordseite Siciliens, gehören zur ital. Provinz Messina und haben in zwei Gemeinden (Lipari und Salina) auf 116,3 qkm 17 312 E. Sie sind sämtlich vulkanischen Ursprungs, reich an Wein, Rosinen, Feigen, Rebhühnern, Kaninchen, Fischen, an Bimsstein und Schwefel, aber arm an Wasser, das zumeist in Cisternen gesammelt werden muß. Lipări, die größte, 595 m hoch, 37,6 qkm groß, ist fruchtbar, besitzt heiße Bäder und beträchtlichen Handel mit Südfrüchten (hauptsächlich Rosinen), ferner mit Bimsstein und Schwefel. Das Städtchen Lipari, mit 4968 E., ist Sitz eines Bistums, hat eine Kathedrale und ein hochgelegenes Kastell. Salina (26,8 qkm) ist bis 962 m hoch und hat 5635 E., fast ausschließlich Weinbauer. Hier wächst namentlich der berühmte Malvasier. Vulcano (21,2 qkm) ist ein noch thätiger Vulkan (zuletzt 1888), dessen schwefelbedeckter Krater 500 m Durchmesser besitzt. Durch eine Landenge ist Vulcanello (200 v. Chr. entstanden) mit ihr verbunden. Panaria (3,6 qkm, bis 420 m hoch) ist fruchtbar und anmutig. Stromboli, 35 km im NO. von Lipari (12,6 qkm, bis 921 m hoch), ist stets eruptiv thätig. Es galt den Griechen als Sitz des Windgottes Aiolos. Filicuri (9,5 qkm), bis 775 m hoch, Alicuri, 15 km westlich davon, tragen Getreidefelder und Viehweiden. - Vgl. A. Freiherr von Pereira, Im Reiche des Äolus (Wien 1883). Eine erschöpfende Beschreibung der L. I. enthält das Prachtwerk (anonym von Erzherzog Ludwig Salvator): Die L. I. (in 8 Heften, Prag 1893 fg.).

Liparit, Gestein, s. Rhyolith.

Liparocele (grch.), Fettgeschwulst.

Lipeurus variabilis Nitzsch, Hühnerlaus, s. Pelzfresser und Tafel: Insekten IV, Fig. 17.

Lipez (spr.-pehß), Nevadosde, Gruppe schneetragender Gipfel (6000 m) auf dem Hochland von Bolivia, unter 22° südl. Br., sind wegen ihrer Lage in unzugänglicher Gegend wenig bekannt. Der Rio L. bewässert den im Westen anschließenden Teil, verläuft aber in den Salzsteppen von Portugalete.

Lipezk. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ. Gouvernements Tambow, hat 3346,0 qkm, 154 329 E.; Getreide-, Flachs-, Obstbau, Bienen- und Pferdezucht. - 2) Kreisstadt und Badeort im Kreis L., an der Mündung der Lipowka in den Liessnoj-Woronesch und an der Eisenbahn Orel-Grjasi, hat (1893) 16 824 E., 8 Kirchen, ein Denkmal Peters d. Gr. (1830); Brennereien, Eisengießerei, Gerbereien, Seifensiedereien und Handel. Die Eisenquellen (den kaukasischen von Sheljesnowodsk gleichgestellt) soll Peter d. Gr. 1706 bei Besichtigung einer Eisenschmelze entdeckt haben.

Lipik, polit. Gemeinde und Badeort im Stuhlbezirk Pakrácz des ungar. Komitats Požega in Kroatien und Slawonien, rechts an der Pakra, an der Linie Barcs-Pákracz-L. (95 km) der Österr. Südbahn (Station Pákracz-L.), hat (1890) 235 kroat. E., Post, Telegraph, drei alkalisch-muriatische Jodthermen, von denen die zwei ältern eine Temperatur von 41-46° C., die dritte, später erbohrte Quelle (204 m tief) von 63,7° C . hat, ein neues Badehaus und ein Kindersanatorium (Zahl der Kurgäste 1893: 2371). - Vgl. Zsigmondy, Mitteilungen über die Bohrthermen zu Harkány und zu L. (Pest 1873); Kern, Das Jodbad L. und seine warme Quelle (Wien 1881); Lipiker Jodthermalquelle (Lipik 1885).

Lipizza, Gestüt bei Corgnale (s. d.).

Lipnik, Dorf in der österr. Bezirkshauptmannschaft und dem Gerichtsbezirk Biala in Galizien, hat (1890) 6686, als Gemeinde 7172 deutsche und poln. E.; 3 Liqueur-, 2 Tuchfabriken, Seifensiederei, Ziegeleien und Dampfsägewerk.

Lipno. 1) Kreis im westl. Teil des russ.-poln. Gouvernements Plozk, hat 1675,9 qkm, 80 258 E.; Ackerbau, Viehzucht und Handel mit Landesprodukten. - 2) Kreisstadt im Kreis L., am zur Weichsel gehenden Mien, hat (1892) 6299 E., in Garnison das 3. Uralkosakenregiment, Post, Telegraph, 1 kath., 1 evang. Kirche; Gerbereien und Getreidehandel.

Lipom (grch.), s. Fettgeschwulst.

Lipomatosis (grch.), s. Fettsucht und Verfettung.

Lipona (Anagramm von Napoli), Gräfin von, nannte sich Napoleons I. jüngste Schwester, Annunciata, als Witwe Murats (s. d.).

Lipopsychie, Lipothymie (grch.), Ohnmacht.

Lipoptena., s. Hirschlausfliege.

Lipotvar, s. Freistadtl.

Lipowez. 1) Kreis im südwestl. Teil des russ. Gouvernements Kiew, hat 2891,4 qkm, 215 948 E. (meist Kleinrussen); Getreide-, Obst-, Gemüsebau, Bienenzucht, Zucker- und Tabakfabriken. - 2) Kreisstadt im Kreis L., am Sob und an der Linie Kasatin-Christinowka der Russ. Südwestbahnen, hat (1893) 7610 E., Post, Telegraph, 2 russ., 1 kath. Kirche, 1 Synagoge, 2 israel. Betschulen; Getreidehandel.

Lippa, Marktflecken und Hauptort des Stuhlbezirks L. (32 957 E.) im ungar. Komitat Temes, links an der Maros, gegenüber Radna, an der Linie Arad-Tövis der Ungar. Staatsbahnen (Station Radna-L.), Sitz eines königl. Bezirksgerichts, hat (1890) 7000 E., Bürgerschule, Nonnenkloster (Schulschwestern); Kleingewerbe (Holzwaren, Töpferei) und ist Hauptniederlage für siebenbürg. Salz.