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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lonza - Lopez

rung widmete er sich wirtschaftlicher Thätigkeit, förderte das Unternehmen der Theißregulierung, organisierte die landwirtschaftlichen Provinzialvereine und spielte bei der Gründung der meisten Kreditinstitute Ungarns eine hervorragende Rolle. Auf dem Reichstage von 1865 war L. Mitglied der Siebenundsechziger-Kommission und des engern Fünfzehner-Ausschusses, die den Plan des Ausgleichs ausarbeiteten. In dem Ministerium Andrássy vom 20. Febr. 1867 erhielt er das Portefeuille der Finanzen und übernahm 21. Mai 1870 dasselbe Portefeuille im gemeinsamen Reichsministerium. Im Sommer 1870 wurde L. in den Grafenstand erhoben und 16. Nov. 1871 Ministerpräsident von Ungarn, konnte sich aber gegen die Opposition der Linken nicht halten und trat Ende Nov. 1872 zurück. L. war auch Präsident der ungar. Gelehrtenakademie. Er starb 3. Nov. 1884. L. schrieb (in ungar. Sprache): "Neuere nationalökonomische Arbeiten" (Pest 1863), "Vom Staatsvermögen" (2 Bde., Ofen 1869), "Reden, gehalten im Reichstage 1861-72" (Pest 1873), "Ansichten über die Finanzen Ungarns" (ebd. 1873), "Die Bankfrage" (deutsch Budapest 1876), "Graf Stefan Széchényi und seine hinterlassenen Schriften" (deutsch ebd. 1875).

Lonza, Nebenfluß der Rhône, s. Lötschenthal.

Loo, het, Lustschloß bei Apeldoorn (s. d.).

Loo, van, niederländ. Malerfamilie, s. Vanloo.

Loof, älteres Getreidemaß in den russ. Ostseeprovinzen; in Esthland = ⅓ Tonne oder 3 Külmit = 42,373 l, in Kurland und Livland = ½ Tonne oder 6 Külmit = 68,865 l.

Loofah, s. Luffaschwamm.

Loofs, Friedrich, prot. Theolog, geb. 19. Juni 1858 zu Hildesheim, studierte in Leipzig, Tübingen und Göttingen, habilitierte sich 1882 in Leipzig für Kirchengeschichte, wurde daselbst 1886 außerord. Professor, 1887 in gleicher Eigenschaft nach Halle berufen und hier 1888 zum ord. Professor ernannt. L. schrieb: "Zur Chronologie der auf die fränk. Synoden des heil. Bonifatius bezüglichen Briefe der Bonifazischen Briefsammlung" (Lpz. 1881), "Antique Britonum Scotorumque ecclesiae quales fuerint mores etc." (ebd. 1882), "Leontius von Byzanz" (ebd. 1887), "Die Handschriften der lat. Übersetzung des Irenäus" in den "Kirchengeschichtlichen Studien, Hermann Reuter gewidmet" (ebd. 1887; 2. Ausg. 1890), "Leitfaden zum Studium der Dogmengeschichte, zunächst für seine Vorlesungen" (Halle 1889; 3. Aufl. 1893), "Predigten" (ebd. 1892), "Studien über die dem Johannes von Damaskus zugeschriebenen Parallelen" (ebd. 1892), "Das Apostolikum in drei Predigten ausgelegt" (ebd. 1896).

Loos, s. Los.

Loos, Vorort von Lille im franz. Depart. Nord, an der Linie Lille-Béthune der Nordbahn, hat (1891) 6808, als Gemeinde 7924 E., ein Korrektionshaus; Fabrikation von Chemikalien, Brennerei, Brauerei, Baumwollweberei und Schuhfabriken.

Loos, Daniel Friedr., Medailleur, geb. 15. Jan. 1735 in Altenburg, lernte bei dem Hofgraveur Stieler in Altenburg, arbeitete dann in Leipzig und erhielt 1756 die Münzgraveurstelle in Magdeburg; später wurde er Medailleur in Berlin, 1787 Mitglied des Senats der Akademie der Künste und starb 1. Okt. 1819. Seine Arbeiten haben viel zur Hebung der Stempelschneidekunst beigetragen.

Sein Sohn Gottfried Bernhard L., geb. 6. Aug. 1774 zu Berlin, 1806-12 Münzmeister, gest. 29. Juli 1843 als Münzrat und Generalwardein in Berlin, begründete daselbst eine Medaillenmünzanstalt, die zahlreiche ausgezeichnete Medaillen lieferte. Er veröffentlichte: "Beiträge zur Kenntnis der im Handel und Umlauf vorkommenden Gold- und Silbermünzen" (Berl. 1821), "Sammlung einzelner Aufsätze über Gegenstände des Münzwesens und der Münzkunde" (3 Hefte, ebd. 1822) und "Die Kunst, falsche Münzen zu erkennen" (ebd. 1828).

Lootsen, andere Schreibweise für Lotsen (s. d.).

Looz-Corswarem, s. Rheina-Wolbeck.

Lope de Rueda, span. Dramatiker, s. Rueda.

Lope de Vega, span. Dramatiker, s. Vega, Lope Felix de.

Loeper, Gustav von, Goethe-Forscher, geb. 27. Sept. 1822 zu Wedderwill in Pommern, studierte in Berlin und Heidelberg Jura und Cameralia, ward nach längerer richterlicher Thätigkeit 1854 im Ressort des Hausministeriums zu Berlin angestellt und hatte hier namentlich eine Reihe von in das Gebiet des Staats- und Privatfürstenrechts des Hauses Hohenzollern einschlagenden Prozessen zu führen. In Anerkennung dieser Leistungen verlieh ihm die jurist. Fakultät zu Heidelberg die Würde eines Ehrendoktors. Seit 1876 zugleich Direktor des königl. Hausarchivs, trat er im Okt. 1886 als Wirkl. Geheimrat mit dem Prädikat Excellenz in den Ruhestand, um sich den seit vierzig Jahren betriebenen Litteraturstudien ausschließlich zu widmen. Er starb 13. Dez. 1891 in Berlin. Seine Arbeiten für die Hempelsche Goethe-Ausgabe, besonders seine erklärenden Ausgaben des "Faust" (1869; 2. Aufl. 1879), der Prosasprüche (1870), des Diwan (1872), von "Dichtung und Wahrheit" (1874-77), der "Gedichte" (1882-84) und getrennt davon der Briefe von Sophie Laroche und Bettina Brentano u. a. m., waren Veranlassung, daß ihm mit W. Scherer und E. Schmidt die Herausgabe der neuen Weimarer Goethe-Ausgabe übertragen und er selbst in den Vorstand der auf seinen Betrieb gegründeten Deutschen Goethe-Gesellschaft gewählt wurde.

Lopez (spr. -péß) oder Lopez-Gonsalvo, Kap am Südostende des Golfs von Guinea in Französisch-Kongo, begrenzt die Lopezbai in 0° 36' südl. Br.

Lopez, Carlos Antonio, Präsident von Paraguay (1844-62), geb. 4. Nov. 1790 zu Asuncion, war ein Neffe des Diktators Francia, nach dessen Tod er 1841 zum zweiten Konsul und 1844 zum Präsidenten auf 10 Jahre gewählt wurde. Nach Ablauf dieser Periode wiederum gewählt, erhielt er 1857 das Recht, seinen Nachfolger zu bestimmen, und starb 10. Sept. 1862. Er öffnete das Land dem fremden Handel und der Einwanderung, legte den Grund zur Armee und zur Flotte, baute eine Eisenbahn und sorgte für den Unterricht.

Lopez, Francisco Solano, Präsident von Paraguay (1862-70), Sohn und Nachfolger des vorigen, geb. 24. Juli 1827 zu Asuncion, wurde schon 1845 zum General ernannt, nahm 1849 teil an dem Kampfe gegen den Diktator Rosas und ging 1853 nach Europa, wo er verschiedene Handelsverträge schloß. Dann wurde er Kriegsminister und nach dem Tode seines Vaters, der ihn zu seinem Nachfolger bestimmt hatte, vom Kongreß 16. Okt. 1862 zum Präsidenten auf 10 Jahre gewählt. Sofort war sein ganzes Bestreben auf die Erhöhung der Kriegsmacht und der Verteidigungsfähigkeit des Landes gerichtet, so daß das Heer im besten Zustand