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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Lowerz - Loyola

Lowerz (Lauerz), Dorf im schweiz. Kanton und Bezirk Schwyz, in 463 m Höbe, am obern Ende des Lowerzer Sees, in dem Thale zwischen dem Roßberg und dem Rigi, das 2. Sept. 1806 durch den Bergsturz von Goldau (s. d.) verheert wurde, hat (1888) 494 kath. E. Der Lowerzer See (450 m) ist ungefähr 4½ km lang, durchschnittlich 1 km breit, 18 m tief, fast 3 qkm groß. In dem See liegen zwei kleine Inseln: Schwanau mit Burgtrümmern und Kapelle und die Roggeninsel. Beim Bergsturz wurde das Dorf teilweise verschüttet und beide Inseln überflutet.

Lowestoft (spr. lóhstofft), Municipalborough in der engl. Grafschaft Suffolk, an der Nordsee, auf der Höhe des mit zwei Leuchttürmen versehenen östlichsten Vorgebirges Großbritanniens, hat (1891) 23 347 E., eine spätgot. Kirche; Schiffbau, Fabrikation von Segeltuch, Stricken, Fässern und Heringsfischerei. Die neue Stadt im S. des Hafens ist beliebter Seebadeort. L. ist Sitz eines deutschen Konsuls.

Lowicz, s. Lowitsch.

Lowitsch. 1) Kreis im südl. Teil des russ.-poln. Gouvernements Warschau, hat 1209,2 qkm, 81 768 E.; Runkelrüben- und Gemüsebau, Schafzucht und Zuckerbau. - 2) L., poln. Lowicz, Kreisstadt im Kreis L., rechts an der Bzura und an der Zweigbahn Skierniewize-Alexandrowo der Warschau-Wiener Eisenbahn, Sitz eines kath. Bischofs, hat (1893) 8930 E., in Garnison die 8. Feldartilleriebrigade, Post, Telegraph, 6 kath., 1 russ., 1 evang. Kirche, Realschule, Mädchen-Progymnasium; Gerbereien, Thonfabrik, Öl-, Essigfabriken, Pferde- und Viehmärkte. In der Nähe die Schlösser des Fürsten Radziwill Arkadia und Nieborów mit Parkanlagen, Kunstschätzen und Bibliothek.

Löwler, s. Löwenbund.

Low, Marston and Company, s. Low.

Lowry (spr. lohrĕ), s. Betriebsmittel.

Lowtan, eine Art der ind. Tümmlertauben (s. d.).

Loewy, Maurice, Astronom, geb. 15. April 1833 zu Wien, studierte in Wien Astronomie. Später rief ihn Leverrier nach Paris und ließ ihn als Astronom am Observatorium daselbst anstellen. L. wurde 1872 Mitglied des Längenbureaus, 1873 der Akademie an Stelle Delaunays. Seit 1873 leitet L. die Redaktion der "Connaissance des temps" und des "Annuaire du Bureau des longitudes". Nach Leverriers Tode wurde ihm in Gemeinschaft mit Admiral Mouchez 1876 die Direktion der Sternwarte von Montsouris übertragen. Die unter ihrer Leitung daselbst ausgeführten astronomischen und geodätischen Arbeiten wurden von dem Längenbureau in 4 Bänden herausgegeben. Weitere Arbeiten von L. finden sich in den Memoiren der Akademien von Wien und Paris: Bestimmung von Längendifferenzen, von Planeten- und Kometenbahnen, Arbeiten über Refraktion u. s. w. Hervorzuheben sind eine Reihe ebendaselbst 1886 und 1887 veröffentlichter Abhandlungen über neue Methoden zur direkten Bestimmung der Refraktion und Aberration und die Theorie eines neuen, von L. angegebenen und auch auf mehrern Sternwarten eingeführten Refraktors, des Equatoréal condé oder Ellbogenrefraktors.

Loxa-China, die Rinde der Kronenchina von Loxa, s. Chinarinde (Bd. 4, S. 217 a).

Loxia, s. Kreuzschnabel.

Loxias, Beiname des Apollon (s. d., Bd. 1, S. 742 b).

Loxodromische Linie, Loxodrome (grch., d. i. Linie des schiefen Laufs), eine auf einer Kugelfläche oder auf der Oberfläche eines elliptischen Sphäroids gezogene Kurve von doppelter Krümmung. Sie schneidet alle aus einem Pol gezogenen größten Kreise (Meridiane) unter demselben Winkel. Ein Schiff, das nach demselben Strich des Kompasses läuft, bildet mit den folgenden Meridianen Winkel von unveränderlicher Größe und läuft demnach auf einer L. L., in unzähligen Windungen den Pol umkreisend und ihm sich nähernd. Auf den nach Mercators Projektion gezeichneten Seekarten sind wegen der Winkeltreuheit derselben die Bilder der L. L. gerade Linien, weshalb man den Schiffskurs zwischen zwei Orten in einer Karte als gerade Linie einzeichnen kann.

Loxolophodon, Gattung der Dinoceraten (s. d.).

Loyal (frz., spr. lŏajál), gesetzlich, rechtmäßig, bieder, aufrichtig und namentlich anhänglich an das angestammte Herrscherhaus, königstreu, es mit der Regierung haltend; Loyalität, Biederkeit, Aufrichtigkeit, besonders Unterthanentreue; Loyalisten, in der engl. Geschichte die Anhänger der Stuarts nach deren Vertreibung.

Loyalty-Inseln (spr. leuĕlti), Inselgruppe im Großen Ocean, zum franz. Neucaledonien gehörig, drei große und mehrere kleinere Inseln, enthält 2743 qkm mit (1877) 13 174 E. Die großen Inseln sind: Uea (franz. Ouvéa) oder Halgan (292 qkm), Lifu oder Chabrol (1668 qkm), Maré oder Nengone (768 qkm). Sie sind niedrige Korallenbildungen und sehr wasserarm; die Bewohner, jetzt Christen, sind den Neucaledoniern verwandt, aber stark mit Polynesiern gemischt.

Loyola, Ignatius von, eigentlich Iñigo (Eneco) Lopez de Recalde, Stifter des Ordens der Jesuiten (s. d.), geb. 1491 auf dem Schlosse Loyola in der span. Provinz Guipuzcoa, verlebte seine Jugend als Page an dem Hofe Ferdinands des Katholischen und diente dann bis zum 20. Jahre im Heere. Bei der Belagerung von Pamplona durch die Franzosen 1521 an beiden Beinen schwer verwundet, ließ er, nachdem die Heilung schon vollendet, den einen Fuß, der nicht gerade geheilt war, noch einmal brechen. Während der zweiten Heilung wurde durch Lesen eines Lebens Christi und einer Sammlung von Heiligenlegenden aus dem bisherigen Weltmanne ein Heiliger. Sobald L. hergestellt war, verteilte er seine Güter unter Arme und pilgerte nach dem Montserrat, wo er dem wunderthätigen Marienbilde seine Waffen weihte und sich zum Ritter der Heiligen Jungfrau erklärte. In einer Höhle bei dem benachbarten Manresa widmete er sich dann einige Zeit ascetischen Übungen, als deren Frucht er das Büchlein von den "Geistlichen Übungen" (lat. Ausg., Exercitia spiritualia, Rom 1548) verfaßte. 1523 reiste er nach Palästina. Doch sein Plan, hier sich der Bekehrung der Mohammedaner zu widmen, wurde von dem Wächter des Heiligen Grabes, dem Provinzial der Franziskaner, gemißbilligt, und L. kehrte daher 1524 nach Spanien zurück. Er lernte nun zwei Jahre in einer Knabenschule zu Barcelona Latein und ging dann auf die Universität zu Alcala, wo er anfing, andere zu geistlichen Übungen anzuleiten und dem Volke Religionsunterricht zu erteilen. Da er der Inquisition als Sektierer (Alumbrado) verdächtigt war, wurde er 40 Tage eingekerkert. Er ging dann nach Salamanca und 1528 nach Paris, wo er 1534 Magister der Philosophie wurde.

Hier entwarf er 1534 mit einigen Landsleuten, Franz Xaver, Laynez, Bobadilla u. a., und dem