Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Macropedius'
derbe Possen sind die vortreffliche «Andrisca», «Bassarus» und die noch von Ayrer
bearbeitete «Aluta». «Hekastus» (s.
Every-man) behandelt den Stoff der bekannten Moralität, obgleich M. Katholik war, mit fast luth.
Freimut. Ferner hat M. einen «Josephus» geschrieben. Auch als Grammatiker war M. berühmt. – Vgl. D. Jacoby, G. M. (Berl.
1886).
Macŭla (lat.), Fleck; M. hepatĭta, Leberfleck;
M. lutĕa, gelber Fleck (s. Auge, Bd. 2, S. 106b); M. materna,
Muttermal; M. cornëae, s. Trübungen der Hornhaut; maculātus,
gefleckt.
Madách (spr.máddahtsch), Emerich, ungar. Dichter, geb. 21. Jan. 1823 zu Alsó-Sztregova im
Neograder Komitat, studierte die Rechte, wurde Notar in seinem Komitat, zog sich jedoch 1848 vom öffentlichen Leben zurück. Er starb 5. Okt. 1864 in
Balassa-Gyarmath. M. war seit 1862 Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft, seit 1863 der Ungarischen Akademie. Sein Hauptwerk ist die philos. Dichtung
«Az ember tragédiája» («Die Tragödie des Menschen», 1861; deutsch von Alex. Dietze, Pest 1865; von Aug. Siebenkist, Preßb.
1886; von Andor von Sponer, Lpz. 1891; von Jul. Lechner in Reclams «Universalbibliothek»; von Ludw. von Dóczi), worin die Entwicklung der Menschheit seit dem
Sündenfall bis auf die Gegenwart in welthistor. Bildern dargestellt wird. Die Dichtung ist in Eduard Paulays Bühnenbearbeitung (1883; deutsch von Alex. Fischer, 2.
Aufl., Lpz. 1886) eins der beliebtesten Stücke des ungar. Repertoire. M.s übrige Werke (Ausgabe von Paul Gyulai, 3 Bde., Budapest 1880) sind gedankenvolle lyrische
Gedichte und dramat. Fragmente.
Madagaskar, die viertgrößte Insel der Erde, im Indischen Ocean, von der ihr fast parallel laufenden Ostküste Südafrikas durch den
370–1000 km breiten, sehr tiefen Kanal von Mozambique getrennt, erstreckt sich von Kap Amber (11° 58') bis Kap Ste. Marie (25° 35' südl. Br.) in einer Länge von
1625 km und einer mittlern Breite von 500 km und hat ein Areal von 591563, mit den Küsteninseln von 591964 qkm. (Hierzu Karte
Madagaskar.)
Oberflächengestaltung. Die Küste zeigt namentlich im NW. eine fjordküstenartige Gestaltung mit zahlreichen vorgelagerten
Inseln und tief eingeschnittenen Buchten, wie die Passandawabai hinter der franz. Insel Nossi-Bé (s. d.), die Narinda-, die
Mahajamba- und die Bombetokabai. Im SW. sind die Bai St. Augustin unter dem Wendekreise, an der Nordostecke die herrlichen Baien Diego-Suarez und
Port-Louquez, weiter südlich an der Ostküste die Antongil- oder Antão-Gonçalesbai. Der übrige größte Teil der Ostküste verläuft fast geradlinig, ihre ursprüngliche
Gliederung wurde durch das Schwemmmaterial der Flüsse, das durch eine an der Ostküste entlang ziehende starke Strömung gehindert ist weit ins Meer
hinauszugelangen, ausgeglichen. Der einzige größere, die Antongilbai abschneidende Vorsprung, sowie die als seine Fortsetzung zu betrachtende Insel
Sainte Marie (s. d.) sind vulkanischen ↔ Ursprungs und schützen die hinter ihnen liegende Küste vor Versandung. Auch
Korallenriffe gewähren diesen Schutz, wie den Reeden von Tamatave und Foulepointe. Derselben Meeresströmung verdanken die zahlreichen Lagunen längs der
Ostküste von der Mündung des Ivondrona bis zu der des Matitanana ihre Entstehung; sie sind sich streckenweise so nahe, daß sie auf eine Länge von 485 km eine
vor heftigen Meeresströmungen gesicherte Schifffahrtsstraße bilden. Mit Ausnahme des nördl. sowie des südöstl. Teils bei dem verlassenen Fort Dauphin (25° südl.
Br.) ist der Küstensaum flach, durch eine 15–110 km breite, sehr niedrige, sumpfige Zone gebildet. Das Land steigt von der Küstenebene terrassenförmig auf, sanfter
im W., steil im O., wo der Abfall sich auch ins Meer hinein fortsetzt. Der südl. Teil ist am wenigsten erhöht; hier breitet sich eine weite steppenartige Fläche aus bis
zum südl. Wendekreis, wo sich eine bergige Hochfläche ansetzt. Das Hauptmassiv liegt etwa in der Mitte, nahe der Ostküste, das
Ankaratragebirge, das in mehrern Gipfeln 2500 m übersteigt und im Tsiafajavona (2632 m) kulminiert. Dieses aus Gneis mit
darüber liegendem Granit bestehende Massiv setzt sich nach S. und N. in durchschnittlich nur bis 1500 m hohen, nordsüdlich streifenden Ketten fort, die im O. durch
eine Reihe von sumpfigen Senkungen und Flußthälern, besonders dem des Mangoro, von einer niedrigern der Küste parallel laufenden Kette geschieden werden, im
W. aber allmählich in mehrern Absätzen zur Küstenebene abfallen. Alle diese äußern Gebirge sind mesozoischen Ursprungs und bestehen nicht selten aus rotem
Thon. Von früherer vulkanischer Thätigkeit zeugt eine große Anzahl erloschener Vulkane, besonders am Ostrande des Centralmassivs, von dessen höchsten Gipfeln
viele Eruptionskegel waren, am Itasysee und 80 km südlich davon in einer den Phlegräischen Feldern vergleichbaren Gegend. Auch die benachbarte Insel Nossi-Bé
u.a. bestehen aus Lava. Warme Quellen, Kohlensäureexhalationen und Erdbeben sind häufig.
M. hat im allgemeinen keinen Mangel an fließendem Wasser; doch giebt es infolge der Bodengestaltung größere und schiffbare Flüsse nur auf der Westseite,
während die Gewässer der Ostseite den Charakter von Gießbächen haben, häufig in vorgelagerte Lagunen münden, wie der Ivondrona, und diese Mündungen auch
nicht selten verändern. Einige erreichen allerdings nicht unbedeutende Länge, indem sie erst die zwischen dem Centralmassiv und der Küstenkette befindliche
Senkung durchströmen und das Gebirge dann in meist schluchtenartigen Querthälern durchbrechen, so der den Alaotrasee entwässernde Manangoro, der
Mangoro nebst seinem Nebenfluß Onibe (Onige), der Mananjary und der Matitanana, der das Gebirge mit einem Fall von 180 m Höhe verläßt. Von den in den Kanal
von Mozambique mündenden Flüssen ist der mit seinem Nebenflusse Ikopa die Provinz Imerina entwässernde Betsiboka (s. d.) der größte der
Insel; der in der Provinz Betsiléo entspringende Mangoka oder St. Vincentfluß entwässert ein Gebiet von mindestens 50000 qkm. Sehr bedeutend sind auch der
Tsiribihina mit dem Abfluß des Itasysees und der Onilahy oder St. Augustinfluß. Der Süden mit trocknen afrik. Winden ist sehr wasserarm.
Klima. M. fällt in die Zone des Südostpassats, der in der trocknen Jahreszeit (April bis November)
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 441.