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Marcos – Marderbär
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Marco Polo'
gegründete mongol. Weltreich seine größte Blüte erreicht hatte, und nannte zuerst Japan (Zipangu) und zwar als ein
fernes, halb märchenhaftes, von Gold überfülltes Wunderland. Durch seine Schilderungen jener fernsten Reiche Asiens gab
er den Anstoß zu den großen geogr. Entdeckungen, mit denen das Mittelalter abschließt. Mit Herodot teilte M. P. das
Schicksal, daß sein Werk schon gleich nach seinem ersten Bekanntwerden durch Handschriften, von denen noch über 40
bekannt sind, verbreitet und in den weitesten Kreisen gelesen wurde, daß man ihn zugleich aber vielfach der Übertreibung
und Unwahrheit beschuldigte. Erst in verhältnismäßig neuerer Zeit ist die Glaubwürdigkeit und Zuverlässigkeit von M. P.
überzeugend dargethan worden. Die ursprüngliche Redaktion wurde 1824 durch die Geographische Gesellschaft in Paris, die
von M. P. selbst verbesserte Originalredaktion von Pauthier nebst geogr. und histor. Kommentaren herausgegeben u. d. T.
«Le livre de M. P.» (2 Bde., Par. 1865). Im ganzen giebt es über 50 Ausgaben in
ital., franz., engl., deutscher, span., portug. und holländ. Sprache. Die Handschriften und Drucke sind sämtlich
angegeben in Amat di San-Filippo, «Studi biographici e bibliographici», Bd. 1
(Rom 1882), S. 61–77. Eine deutsche Übersetzung lieferte Bürck (mit Zusätzen von Neumann, Lpz. 1845; 2. Aufl. 1855). Die
wichtigste, durch ihre Kommentare besonders wertvolle Ausgabe besorgte Henry Yule:
«The book of Ser M. P.» (Lond. 1871; 2. Aufl., 2 Bde., 1875). Noch später erschien
«Le livre de M. P. Facsimile d’un manuscrit du 14e siècle conservé à la bibliothéque royale de
Stockholm, publié par Nordenskiöld» (Stockh. 1882). – Vgl. Zurla,
Di M. P. e degli altri viaggiatori veneziani (2 Bde., Vened. 1818–19); Bianconi,
Degli scritti di M. P. (Bologna 1862).
Marculf, ein im Fränkischen Reich im 7. Jahrh. lebender Mönch, welcher eine sich auf
öffentliches und bürgerliches Recht erstreckende Formelsammlung verfaßte. Ausgabe von Zeumer in den
«Monumenta legalia», Sect. V (Hannov. 1882–86).
Marcus, Evangelist, s. Markus.
Marder (Mustelidae,
s. Tafel: Marder I und II), im weitern Sinne
eine Untergruppe der
fleischfressenden Säugetiere, welche kleine und mittelgroße Raubtiere von gestrecktem Körperbau und mit kurzen Beinen,
ähnlich den Schleichkatzen, umfaßt. Doch gehen im einzelnen die Charaktere des Baues so sehr auseinander, daß eine kurze
und doch erschöpfende Diagnose leichter für die einzelnen Untergruppen als für die Gesamtheit der hierher gehörigen
Tiere zu geben ist. Die typischsten Vertreter bilden die echten M. im engern Sinne, die Arten der Gattung
Mustela und Putoris umfassend.
M. (Mustela) im engern Sinne ist der Name einer
Gattung der gleichnamigen Raubtiergruppe, welche die typischen Vertreter derselben umfaßt. Ihre Körpergestalt ist
langgestreckt, die Schnauze spitz, die Zehen sind frei mit kurzen Krallen, die Sohlen behaart und der Schwanz ist
buschig. Am After finden sich Drüsensäcke. die eine stinkende Flüssigkeit absondern. Der
Edelmarder, Buch- oder
Baummarder (Mustela martes L., s. Tafel:
Marder I, Fig. 1), ist über den ganzen Norden von Europa, Asien
und Amerika verbreitet, von ↔ glänzend kastanienbrauner Farbe, an Kehle und Unterhals gelb und auf den
Sohlen behaart. Er wird ohne den 27 cm langen Schwanz 45 cm lang, lebt in Wäldern, wo er hohle Bäume und Felsspalten
bewohnt, ist schnell, gewandt, schlau, vorsichtig und grausam und fügt den jagdbaren Tieren großen Schaden zu; deshalb
sowie auch wegen seines sehr geschätzten dichten und weichen Pelzes (s. Marderfelle) wird er viel
verfolgt, so daß er jetzt in Deutschland ziemlich selten ist. Der Hausmarder oder
Steinmarder (Mustela foina Briss.) unterscheidet
sich von dem erstern durch weiße Kehle und Unterhals, nackte Sohlen und etwas geringere Größe. Derselbe lebt in ganz
Europa bis an den Ural verbreitet, fehlt aber in Nordamerika. Er hält sich in der Nähe von Wohnungen auf und bricht mit
ebenso viel List als Wildheit in Hühner- und Taubenhäuser ein. Sein Pelz ist nur von geringem Werte. Man fängt die M.
durch aufgestellte Marderfallen und Tellereisen; am leichtesten aber tötet man sie, indem man ihnen Eier hinlegt, in
welche man ein wenig Strychnin durch ein kleines, in der Mitte des Eies gebohrtes Loch gesteckt hat. Von dem
Pekan oder canadischen M.
(Mustela canadensis Erxl.), der über ganz Nordamerika verbreitet ist, werden die
Pelze gleichfalls nach Europa gebracht. Der Zobel (s. d.,
Mustela zibellina L., s. Taf. II, Fig. 2)
ist ebenfalls ein echter M. – Zu einer besondern Gattung (Putorius), die oben nur
zwei, unten drei Lückenzähne besitzen, während die echten M. oben und unten einen Lückenzahn mehr haben, hat man den
Iltis (s. d.,
Putorius foetidus Gray, Taf. I, Fig. 2) nebst
dem Kulon (Mustela s. Putorius sibiricus Pallas,
s. Taf. II, Fig. 5), den
Nörz (s. d.,
Mustela s. Putorius lutreola L., s.
Taf. II, Fig. 6), das
Frett (s. d.,
Mustela s. Putorius foro L., s. Taf. II,
Fig. 3), das Hermelin (s. d.,
Mustela s. Putorius erminea L., s. Taf. II,
Fig. 1) und die Wiesel (s. d. und
Taf. II, Fig. 4) erhoben.
Auch der gemeine Fischotter (s. d.,
Lutra vulgaris L., s. Taf. I, Fig. 3) und
der Meerotter (s. d.,
Enhydris marina Flemming, s. Taf. I, Fig. 4)
gehören in die Unterfamilie der M.
Marderbär (Arctitis binturong Temm., s. Tafel:
Bären II, Fig. 1), Binturong,
Bärenmarder, ein Hinterindien und die großen Sunda-Inseln bewohnendes bärenartiges
Raubtier aus der Gruppe der Kleinbären (s. Bär), dessen Körper 60 cm mißt, während der Schwanz etwas
länger ist. Die Gestalt des M. ist schmächtig, gestreckt, die Beine sind kurz, die Schnauze ist kurz und spitz, die
Augen sind klein mit spaltförmiger Pupille, die Ohren endigen in Haarpinseln, die Zehen sind stark bekrallt, der
ziemlich dichte und lange Pelz ist beim Männchen mattschwarz, beim Weibchen mit einem Stich ins Graue. Die weißen,
dicken Schnurrhaare der Schnauze bilden einen hoch entwickelten Tastapparat für das nächtliche, kletternde Tier, das
wie alle Bären animalische und vegetabilische Kost genießt. Er kann als der Vertreter der südamerik. Wickelbären in der
Alten Welt betrachtet werden. In den zoolog. Gärten ist der M. ein seltener Gast, der einen Wert von 250 bis 300 M.
hat. Durch richtige Behandlung, Füttern mit Datteln oder frischem Obst kann man ihn dahin bringen, daß er auch am Tage
munter ist, und dann bietet er durch sein Klettern viel Abwechselung. Obst ist seine Lieblingsnahrung, daneben darf
aber auch Fleisch nicht fehlen.