Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

585

Margarete (Königin von Norwegen) - Margarin

diener Sylvius de la Haye veröffentlicht worden (Lyon 1547; dann Par. 1554 u. ö.; neue Ausg. von Frank, 4 Bde., ebd. 1873). Ihren Briefwechsel gab Génin heraus (Par. 1841; dazu "Nouvelles lettres", 1842). - Vgl. Leroux de Lincy, Essai sur la vie et les ouvrages de M. Angoulême (Par. 1853); Lotheissen, Königin M. von Navarra (2. Aufl., Berl. 1885); Birch-Hirschfeld, Geschichte der franz. Litteratur, Bd. 1 (Stuttg. 1889).

Margarete, Königin von Norwegen, Dänemark und Schweden, geb. 1353, war eine Tochter des Königs Waldemar IV. Atterdag von Dänemark und wurde 1363 mit dem König Håkan VI. Magnusson von Norwegen (geb. 1340, gest. 1. Mai 1380) vermählt. Aus dieser Ehe entsprang ein einziger Sohn, Oluf (geb. 1370, gest. 3. Aug. 1387), der bereits 1375 seinem Großvater Waldemar in Dänemark und 1380 seinem Vater Håkan in Norwegen folgte. Für den unmündigen Knaben führte M. als Vormünderin die Regierung mit Kraft und Geschick, und so wurde sie nach Olufs Tode sofort zur "Fürstin des Reichs Dänemark" erwählt. Dasselbe geschah in Norwegen (6. Febr. 1388), und bald darauf gewann sie auch Schweden, wo der König Albrecht (s. d.) 24. Febr. 1389 bei Falköping besiegt und gefangen ward. Nur Stockholm widerstand bis ins siebente Jahr der dän. Belagerung. Erst 17. Juni 1395 kam ein Vergleich zu stande, demgemäß König Albrecht und dessen Sohn Erich in Freiheit gesetzt und ihnen die Wahl gelassen wurde, binnen drei Jahren entweder in die Gefangenschaft zurückzukehren oder 60 000 Mark Silber an Lösegeld zu zahlen oder Stockholm zu übergeben. Die Bürgschaft für diesen Vergleich übernahm die Hansa (8. Sept.), die nach Ablauf der gesetzten Frist die Stadt 29. Sept. 1398 an M. übergab. Schon vorher hatte M. durchgesetzt, daß man in allen drei Reichen den Enkel ihrer Schwester Ingeborg, Erich XIII. von Pommern, zum König wählte. Doch begnügte sie sich nicht damit, sondern wollte eine dauernde Vereinigung stiften. Am Namenstage M.s, 20. Juli 1397, ward die sog. Kalmarische Union (s. d.) geschlossen. Nachdem König Erich mündig geworden war, übernahm er selbst die Regierung; doch behielt M. den größten Einfluß. Schon im Aug. 1386 hatte sie mit den Grafen von Holstein Frieden geschlossen und ihnen im Vertrag zu Nyborg Schleswig als dän. Fahnenlehn überlassen. Jetzt suchten M. und Erich wieder in Schleswig festen Fuß zu fassen. Mitten in diesen Bestrebungen starb M. auf ihrem Schiffe im Flensburger Hafen 28. Okt. 1412. - Vgl. Erslev, Dronning M. og Kalmarunionens Grundläggelse (Kopenh. 1882).

Margarete von Österreich, Generalstatthalterin der Niederlande, Tochter Kaiser Maximilians I. und Marias von Burgund, geb. 10. Jan. 1482 zu Gent, war anfangs dem nachherigen König Karl VIII. von Frankreich zur Gemahlin bestimmt und am Hofe Ludwigs XI. erzogen, vermählte sich aber, nachdem Karl diese Heirat für eine mit Anna, der Erbin von Bretagne, aufgegeben hatte (1491), erst 1496 mit dem Infanten von Spanien, Johann, Prinzen von Asturien, der im selben Jahre starb, dann 1501 mit Herzog Philibert II. von Savoyen, der 1504 starb. Nach Philipps des Schönen Tode ernannte sie ihr Vater zur Generalstatthalterin in den Niederlanden, was sie bis an ihr Ende blieb. Sie vermittelte mit Luise von Savoyen den sog. Damenfrieden von Cambrai (s. d.) 1529 und starb 1. Dez. 1530 zu Mecheln, wo ihr 1850 ein Standbild errichtet ward. Ihre Reden, Gedichte und Witzspiele, nebst ihren "Discours de sa vie et de ses infortunes" gab Jean Lemaire in der "Couronne Margaritique" (1549) heraus; ihre Korrespondenz mit dem Kaiser Maximilian veröffentlichte Leglay (2 Bde., Par. 1840); vgl. ferner Leglay, Maximilien Ier, empereur d'Allemagne, et Marguerite d'Autriche (ebd. 1840); van den Bergh, Correspondance de Marguerite d'Autriche, gouvernante des Pays Bas, avec ses amis sur les affaires des Pays Bas, hg. von van den Bergh (2 Bde., Leid. 1845-47); Theod. Juste, Charles-Quint et Marguerite d'Autriche (Brüss. 1858).

Margarete von Parma, Generalstatthalterin der Niederlande (1559-67), geb. 1522 als natürliche Tochter Kaiser Karls V. und der Johanna van der Gheenst. Nach dem Tode ihres ersten Gemahls, Alessandro von Medici, vermählte sie sich 1538 mit Ottavio Farnese, dem Herzog von Parma und Piacenza. (S. Farnese.) Unter ihrer Regierung begannen die Unruhen, die zum Abfall der Niederlande von Spanien führten. Zuletzt schickte ihr Philipp II., weil sie zu nachsichtig verfuhr, im Aug. 1567 den Herzog von Alba. Da dessen Vollmachten ihre Würde zu einem bloßen Titel machten, legte sie diese bald nieder und ging zu ihrem Gemahl nach Italien, wo sie 18. Jan. 1586 zu Ortona starb.

Margarete Maultasch, Gräfin von Tirol, geb. 1318, Erbtochter des böhm. Titularkönigs Heinrich von Kärnten, wurde 1330 mit Johann Heinrich, dem achtjährigen Sohne König Johanns von Böhmen, vermählt. Nach dem Tode ihres Vaters (1335) verlieh Kaiser Ludwig der Bayer Kärnten den Habsburgern, und um Tirol seinem Hause zu gewinnen, vermählte er 1342 M. M., die ihren Gemahl vertrieben hatte, ohne vorausgegangene Scheidung mit seinem Sohne Ludwig (s. d.) dem Ältern von Brandenburg. Letzterer behauptete sich im Besitz des Landes gegen die Angriffe des Kaisers Karl IV. und erreichte durch Vermittelung des Herzogs Albrecht II. von Österreich, dessen Tochter M. M.' einzigen Sohn Meinhard heiraten sollte, 1359 auch die Lösung vom Banne und die päpstl. Anerkennung seiner Ehe. Als dann Ludwig 1361, Meinhard 1363 starb und M. M. sich nicht stark genug fühlte, um Tirol gegen die Wittelsbacher, die Ansprüche darauf erhoben, zu behaupten, dankte sie zu Gunsten der Habsburger ab und zog nach Wien, wo sie 1369 starb. - Vgl. A. Huber, Geschichte der Vereinigung Tirols mit Osterreich (Innsbr. 1863).

Margarete von Valois, Gemahlin Heinrichs IV., s. Margarete von Frankreich (S. 584 b).

Margarete von Valois, Gemahlin Heinrichs d'Albret, s. Margarete von Navarra (S. 584 b).

Margaretenblume oder Marguerite, Bezeichnung sowohl für das Gänseblümchen (s. Bellis) als auch für die Wucherblume (s. Chrysanthemum).

Margaretenhütte, Braunsteinbergwerk bei Gießen (s. d.).

Margareteninsel, s. Budapest (Bd. 3, S. 692 b).

Margaretenkapf, Berg, s. Feldkirch.

Margarethen, Vorstadt (V. Bezirk) von Wien (s. d.).

Margarimeter, Apparat zur aräometrischen Bestimmung des spec. Gewichts geschmolzener Fette (nach Bell bei 37,ß° C, nach Estcourt bei 97,8° C., nach Königs bei 100° C.), um Zusätze fremder Fette in der Butter zu erkennen.

Margarin, s. Margarine und Margarinsäure.