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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Maximilian (II.) Eman. (Kurf. v. Bayern) - Maximilian I. Jos. (Kurf. v. Bayern)

Macht im Felde erschien und diese Macht zu einer beherrschenden Souveränität über die übrigen Reichsstände zu erheben suchte, da war es vor allem M., der durch den Sturz Wallensteins aus dem Regensburger Kurfürstentag 1639 diese Pläne vernichtete. Als 1632 Gustav Adolf in Bayern vordrang, wurde M. aus München vertrieben. Obgleich von Wallenstein wenig unterstützt, nahm M. doch lebhaft am Kampfe teil und focht besonders 1637-38 am Oberrhein gegen Schweden und Franzosen, von denen sein Land namentlich in den letzten Kriegsjahren viel zu leiden hatte. Des Kampfes müde, schloß er 1647 den besondern Ulmer Waffenstillstand mit Frankreich und Schweden, um Bayern von dem Kriegsdruck zu befreien. Im Westfälischen Frieden 1648 erhielt er seine schon gemachten Erwerbungen, die Oberpfalz, die Grafschaft Cham und die Bestätigung in der Kurwürde nebst dem Erztruchseßamt. Im Innern war M. jederzeit auf Verbesserungen bedacht; er reorganisierte die Verwaltung, die Justiz und das Kriegswesen; er verschönerte und erweiterte die Residenz. Auch gründete er die Jesuitenkollegien zu Amberg, Burghausen, Mindelheim und Heidelberg. Er starb 27. Sept. 1651 zu Ingolstadt. Merkwürdig ist die von M. für seinen Sohn und Nachfolger, Ferdinand Maria (1651-79), aufgesetzte "Anleitung zur Regierungskunst", die lateinisch und deutsch von Aretin (Bamb. 1822) herausgegeben wurde. - Vgl. Wolf, Geschichte M.s I. und seiner Zeit (fortgesetzt von Breyer, 4 Bde., Münch. 1807-11); Aretin, Geschichte M.s I. (Bd. 1, Passau 1842); Schreiber, M. I. (Münch. 1868); Stieve, Das kirchliche Polizeiregiment unter M. I. (ebd. 1876); ders., Der Ursprung des Dreißigjährigen Krieges, I. Buch (ebd. 1875); ders., Kurfürst M. (ebd. 1882); ders., Die Politik Bayerns 1591-1607 (ebd. 1878 u. 1883, Bd. 4 u. 5 der "Briefe und Akten zur Geschichte des Dreißigjährigen Krieges").

Maximilian (II.) Emanuel, Kurfürst von Bayern (1679-1726), Sohn des Kurfürsten Ferdinand Maria, geb. 1662, folgte feinem Vater 1679, zunächst unter der Vormundschaft seines Oheims, des Herzogs Maximilian Philipp von Bayern. Nachdem er die Regierung selbst übernommen hatte, trat er anfangs entschieden auf die Seite Österreichs, nabm an der Befreiung Wiens (1683) teil und zeichnete sich in den folgenden Jahren im Kampf gegen die Türken aus, so bei der Eroberung von Gran, von Ofen (1686) und Belgrad (1688); zum Siege von Mohacz (1687) trug er wesentlich bei. 1690 befehligte er als Generalissimus am Rhein das Reichsheer gegen die Franzosen und ging 1691 als span. Statthalter nach den Niederlanden. Seine erste Gemahlin, Maria Antonia, eine Tochter Leopolds I., besaß durch ihre Mutter nahe Ansprüche auf den span. Thron; ihr Sohn, der Kurprinz Joseph Ferdinand, wurde 1698 von Karl II. testamentarisch als Nachfolger eingesetzt; da jedoch Joseph Ferdinand schon 1699 starb, erloschen diese Ansprüche anf das span. Erbe, und M. E. legte nun die Statthalterschaft nieder. Nach dem Tode Karls II. gewann Ludwig XIV. den Kurfürsten, indem er ihm den Besitz der Niederlande zusicherte. Im Bündnis mit Frankreich kämpfte M. E. seit 1702 in Süddeutschland gegen den Kaiser, eroberte Ulm und Regensburg, drang 1703 in Tirol ein und siegte im September bei Höchstädt. Doch nach den schweren Niederlagen des folgenden Jahres, am Schellenberge im Juli und bei Höchstädt im August, mußte der Kurfürst Bayern räumen, das von Österreich als erobertes Land behandelt und nach mehrern Aufständen mit furchtbarer Härte bedrückt wurde. M. E. ward 1706 in die Reichsacht erklärt, seine Besitzungen unter die Gegner verteilt. An der Spitze eines franz. Heers erlitt er 1706 bei Ramillies eine Niederlage durch das engl.-holländ. Heer Marlboroughs und verlor danach ganz Brabant. Die Acht gegen ihn wurde erst im Rastatter Frieden von 1714 aufgehoben und M. E. wieder in Besitz seiner Länder eingesetzt. Mit Kurpfalz schloß er 1724 den ersten bayr.-pfälz. Familien- und Erbvertrag, einigte sich auch über die Reichsverwesung dahin, daß diese künftig von beiden wittelsbachischen Kurfürsten gemeinsam geführt werden sollte. Zu Kaiser Karl VI. trat er in spätern Jahren in bessere Beziehungen. Die Landstände in Bayern wurden von M. E. gewaltsam niedergehalten, neue indirekte Auflagen wurden eingeführt. Er starb 26. Febr. 1726; sein Sohn und Nachfolger in der Kurwürde, Karl Albert, wurde 1742 zum deutschen Kaiser (Karl VII.) gewählt.

Maximilian III. Joseph, Kurfürst von Bayern (1745-77), der Sohn Kaiser Karls VII., geb. 28. März 1727, schloß bald nach des Vaters Tode mit Maria Theresia in Füssen einen Sonderfrieden (22. April 1745) und entsagte allen Ansprüchen auf Österreich, wogegen er seine bayr. Erblande zurückerhielt. Seine erste Sorge war nun, durch sparsame und weise Staatswirtschaft dem erschöpften Lande zu Hilfe zu kommen. Schulen und Universitäten wurden verbessert und 1759 die Akademie der Wissenschaften in München gestiftet. Bei aller Anhänglichkeit des Kurfürsten an die kath. Kirche verminderte er doch die Klöster und gestattete den Protestanten in München die Ausübung ihres Gottesdienstes. Im Siebenjährigen Kriege stand er auf seiten der Gegner Friedrichs II. und überließ für franz. Subsidien ein bayr. Korps an Maria Theresia. M. I. starb an den Blattern 30. Dez. 1777. Mit ihm erlosch die jüngere Hauptlinie des Hauses Wittelsbach; Karl Theodor, der Kurfürst von der Pfalz, folgte auch in Bayern und vereinigte dadurch die wittelsbachischen Länder zu dem Kurfürstentum Pfalz-Bayern.

Maximilian I. Joseph, Kurfürst von Bayern seit 1799, erster König von Bayern 1805-25, geb. 27. Mai 1756 als Sohn des Prinzen Friedrich von Pfalz-Zweibrücken-Birkenfeld. M. I. stand zuerst in franz. Kriegsdiensten, wandte sich aber nach Ausbruch der Revolution zu Osterreich. 1795 folgte er seinem Bruder Karl II. von Pfalz-Zweibrücken in der Regierung dieses Landes, und nach dem Erlöschen der pfalz-sulzbachschen Linie durch den Tod des Kurfürsten Karl Theodor wurde er 1799 Kurfürst von Pfalz-Bayern und Herzog von Jülich und Berg. Im Anschluß an Frankreich und Preußen erwarb er durch den Reichsdeputationshauptschluß für die Abtretung der Rheinpfalz und des Herzogtums Jülich die Bistümer Würzburg, Bamberg, Freising, Augsburg und eine große Zahl von Klostergebieten. Die Vergrößerungsgelüste Österreichs, die schon seinen Vorgänger bedroht hatten (s. Bayrischer Erbfolgekrieg und Fürstenbund), bewogen den Kurfürsten, 1805 auf Frankreichs Seite zu treten. Zum Lohn erhielt M. I. durch den Preßburger Frieden die Königskrone und einen größern Gebietszuwachs (s. Bayern, Geschichte); dagegen wurden Berg und Würzburg ihm entzogen. Der Beitritt zum Rheinbund brachte 1806 weitere Erwerbungen, ebenso der Vertrag von Schönbrunn