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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mayfeld - Mazamet

Mayfeld, Maifeld, Landstrich in der Eifel (s. d.) zwischen Nette, Elz und Mosel.

Maynooth (spr. mehnuhth), Stadt in der irischen Grafschaft Kildare, am Königskanal, 24 km im W. von Dublin, mit (1881) 1278 E. und Schloß des Herzogs von Leinster. M. College oder St. Patrick's College, das größte kath. Priesterseminar Irlands, 1795 vom irischen Parlament gegründet, erhielt 1871 durch die Irish Church Act statt der hohen Jahreseinkünfte eine Kompensation von 372276 Pfd. St. Das College mit Bibliothek von 18000 Bänden zählt 14 Professoren und Lektoren und etwa 500 Studenten (fast die Hälfte Freistellen).

Mayo (spr. meoh), die nordwestl. Grafschaft der irländ. Provinz Connaught, im W. und N. von dem buchten- und klippenreichen Atlantischen Ocean bespült, im O. an Sligo und Roscommon, im S. an Galway grenzend, hat 5506 qkm und (1891) 219034 E., d. i. 39 auf 1 qkm, gegen 245212 im J. 1881 und 389202 im J. 1841. 97 Proz. sind katholisch. Unter den Baien sind die Killala-Bai und der Broad-Hafen im N., die Blacksod-, die Clew-Bai und der vortreffliche Killary-Hafen im W., unter den Inseln Achill und Clare bemerkenswert. Den äußersten Vorsprung bildet die ziemlich fruchtbare Halbinsel Mullet. Im Westen ist M. von den Gebirgen (Silur) mit steilen Schluchten erfüllt. Es erheben sich hier der Muilrea zu 819, der Nephin zu 806 und der Croaghpatrick zu 765 m in Höhe. Der Norden fällt schroff zum Meere ab, enthält aber auch fruchtbare Thäler. Osten und Süden bestehen aus weiten Ebenen, teils Ackerboden, teils Weiden. Fast 60 Proz. des Bodens sind unergiebiges Berg- und Moorland. Von den Flüssen sind der Moy, welcher in die Killala-Bai fällt, unter den Seen der schöne Conn, der Carrowmore, der Carra und der Mask die bedeutendsten. Rindvieh- und Schafzucht, Fischfang, Garnspinnerei und Leinweberei sind die Erwerbszweige. Drei Bahnlinien durchziehen das Land. Die Grafschaft schickt vier Mitglieder in das Parlament. Hauptstadt ist Castlebar (s. d.). An der Bai von Killala liegt der alte Ort M., einst Bischofssitz, jetzt ein ärmliches Dorf.

Mayon, El Mayon oder Albay, Vulkan (2520 m) im südl. Teile (Camarines) der Insel Luzon der Philippinen, hatte seit Beginn des 19. Jahrh. 10 Eruptionen.

Mayonnaise (frz., spr. majonnähs‘), eine kalte, aus Eidottern, Öl und Essig, auch Senf und andern Bestandteilen zusammengesetzte Sauce zu kaltem Geflügel, Hummer u.s. w., und das darin Bereitete.

Mayor (spr. meer) heißt in England und Nordamerika die oberste Magistratsperson einer Stadt. Er ist immer Justice of the Peace (s. d., vgl. auch Alderman, Municipal Corporations). In London, Manchester, Liverpool, Dublin und York führt er den Titel Lord Mayor; er wird jährlich gewählt.

Mayotta, Insel der Comoren (s. d.).

Mayr, Georg von, Staatsmann und Nationalökonom, geb. 12. Febr. 1841 zu Würzburg als Sohn des Professors Alois M., studierte in München Rechts- und Staatswissenschaften, trat 1862 in den bayr. Staatsdienst und habilitierte sich 1866 als Privatdocent in der staatswirtschaftlichen Fakultät der Universität München, wurde 1868 außerord. Professor, 1869 Vorstand des bayr. Statistischen Bureaus, 1872 unter Beibehaltung beider Ämter Ministerialrat im Staatsministerium des Innern. Als Kommissar des Bundesrats vertrat er 1879 die Zolltarifreform im Reichstage und wurde in demselben Jahre zum kaiserl. Unterstaatssekretär im Ministerium für Elsaß-Lothringen und zum Vorstand der Abteilung für Finanzen und Domänen ernannt. 1887 erfolgte seine Versetzung in den einstweiligen Ruhestand. Er lebte seitdem abwechselnd in München und Tutzing, bis er sich 1891 in Straßburg als Privatdocent für Nationalökonomie habilitierte. M. begründete und redigierte von 1869 bis 1879 die «Zeitschrift des königlich bayr. Statistischen Bureaus». 1890 begründete er das «Allgemeine statist. Archiv» (Tübingen). Von seinen Schriften sind zu nennen: «Statistik der Bettler und Vaganten im Königreich Bayern» (Münch.1865), «Die Gesetzmäßigkeit im Gesellschaftsleben» (ebd. 1877), «Das Deutsche Reich und das Tabaksmonopol» (anonym, Stuttg. 1878), «Zur Reichsfinanzreform» (ebd. 1893) sowie zahlreiche Beiträge zu statist. Zeitschriften.

Mayr, Simon, Komponist, geb. 14. Juni 1763 zu Mendorf bei Ingolstadt, erhielt von seinem Vater, einem Organisten, Musikunterricht, besuchte das Seminar und die Universität zu Ingolstadt, wählte aber die Musik zum Lebensberuf. 1786 begab er sich nach Graubünden als Musiklehrer, wandte sich aber bald nach Italien, zunächst nach Bergamo, dann nach Venedig, wo er 1791 erfolgreich mit vier Oratorien hervortrat. 1802 ging M. als Kapellmeister nach Bergamo, wo er 1805 eine Musikschule gründete und 2. Dez. 1845 starb. Zu seinen Schülern gehört Donizetti. 1794 erschien M.s «Saffo» als Erstling einer Reihe von gegen 80 Opern, mit denen M. von jetzt ab 20 Jahre lang die ital. Bühnen beherrschte und dem Ausland gegenüber den sinkenden Glanz der ital. Musik aufrecht zu erhalten suchte. M.s Hauptoper ist die «Ginevra di Scopia» (1801), seine Hauptstärke die Instrumentation. Namentlich die konzertierende Behandlung der Orchestergruppen, die reiche Verwendung von Blasinstrumenten wirkte neu und fand eine übereifrige Nachahmung, von der die Opern Pacinis und Mercadantes das deutlichste Zeugnis ablegen. Auch Meyerbeer stand unter diesem Einfluß und selbst die Franzosen, Berlioz eingeschlossen, blieben nicht unberührt.

Mayrhofen, Ort im Zillerthal (s. d.) in Tirol.

Mazade (spr. -sahd), Charles de, franz. Schriftsteller, geb. 19. März 1820 zu Castel Sarrasin (Tarn-et-Garonne), wurde 1843 in Paris Mitarbeiter an der «Presse»; 1852-58 und seit 1868 wieder verfaßte er die polit. Chroniken für die «Revue des Deux Mondes». 1882 wurde M. in die Académie française aufgenommen; er starb 27. April 1893 in Paris. Von seinen Schriften sind zu erwähnen: «L'Espagne moderne» (1855), «L'Italie moderne» (1860), «La Pologne contemporaine» (1863), «L'Italie et les Italiens» (1864), «Lamartine, sa vie littéraire et politique» (1872), «La guerre de France» (2 Bde., 1875), «Le comte de Cavour» (1877), «M. Thiers; cinquante années d’histoire contemporaine» (1884), «Un chancelier d'ancien régime» (Metternich; Par. 1889), «L‘ Europe et les neutralités. La Belgique et La Suisse» (1893).

Mazaghan, Seestadt in Marokko, s. Masagan.

Mazagran (spr. masagráng), ein in Frankreich beliebtes Getränk aus einer Mischung von schwarzem Kaffee, Selterwasser, Eis und Cognac.

Mazamet (spr. -sameh), Stadt im südfranz. Depart. Tarn, Arrondissement Castres, an der Ar-^[folgende Seite]