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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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M. et K. - Metrik

gab, worauf er seine verschlungenen Kinder wieder von sich geben mußte. Als dem Zeus Gaia und Uranos verkündeten, daß sie zuerst ein Mädchen, dann einen Knaben gebären werde, der einst die Herrschaft erhalten werde, verschlang er sie, als sie noch mit der Athene schwanger war, welche dann aus Zeus' Haupt hervorging. - M. ist auch der Name des 9. Planetoiden.

M. et K., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für F. C. Mertens und Wilh. Daniel Joseph Koch (s. d.), Bearbeiter des ersten Bandes von Rohlings "Deutschlands Flora" (Frankf. 1823).

Metković (spr.-witsch). 1) Bezirkshauptmannschaft und Gerichtsbezirk im österr. Kronland Dalmatien, hat 382,67 qkm und (1890) 12 157 (6076 männl., 6081 weibl.) kroat. E. in 2 Gemeinden mit 12 Ortschaften. - 2) Markt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft und des Bezirksgerichts, an der Grenze der Herzegowina, an der bis hierher schiffbaren Narenta und an der Linie M.-Mostar (43 km) der Bosnisch-Herzegowin. Staatsbahnen, ist Dampferstation und hat (1890) 1501, als Gemeinde 4198 serbo-kroat. E. Seit der Occupation ist M. Haupteinfuhrplatz für die Herzegowina.

Metöken nannte man die in Athen und Peiraieus angesiedelten fremden Griechen, die als "Schutzverwandte" oder Schutzbürger mit Vorliebe Handel und Gewerbe trieben, jährlich ein bestimmtes Schutzgeld (Metökion) zahlten und zum Kriegsdienst, unter Umständen auch zur Zahlung von Steuern sowie zu andern Leistungen herangezogen wurden. Gelegentlich wurde einzelnen oder mehrern das Bürgerrecht verliehen; andere erhielten für bestimmte Verdienste Privilegien, besonders die Isotelie (s. d.). Die M. mußten sich vor Gericht durch einen attischen Bürger als Patron (Prostates) vertreten lassen; Anmaßung bürgerlicher Rechte wurde durch Verlust des Vermögens und selbst der Freiheit gebüßt. - Vgl. Clerc, Les Métèques athéniens (Par. 1893).

Metokia, Flecken in der Herzegowina, s. Gacko.

Meton, aus Athen, lebte um 432 v. Chr. und ist der Begründer einer Zeitrechnung (Metonscher Cyklus, s. Cyklus und Kalender).

Metonomasie (grch.), Veränderung eines Namens durch dessen Übersetzung in eine fremde Sprache, z. B. Melanchthon statt Schwarzerd (Schwarzert), Sartorius statt Schneider, Celtis statt Meißel u. s. w.

Metonymie (grch.) nennt man in der Rhetorik die Vertauschung des eigentlichen Begriffs mit einem andern, der mit jenem in einem logischen oder erfahrungsmäßigen Zusammenhang steht, z. B. "kalt" statt "tot", "Gegenwart" statt "Zeitgenossen".

Metopagie (grch.), eine Doppelmißgeburt mit zwei an der Stirn verschmolzenen Köpfen.

Metopen (grch., Zwischenfelder), diejenigen Steintafeln im Fries des dor. Gebälks (s. Tafel: Griechische Kunst I, Fig. 1), die sich zwischen den Triglyphen befinden und meist mit Bildwerken in Hochrelief geschmückt sind; berühmt sind die M. vom Parthenon zu Athen und vom Tempel zu Selinus (s. Tafel: Griechische Kunst II, Fig. 5).

Metopismus (grch.), das Sichtbarbleiben der Stirnnaht infolge unterbliebener Verwachsung.

Metoposkopie (grch.), die Kunst, aus den Linien der Stirn zu wahrsagen, ähnlich wie die Chiromantie (s. d.) aus den Linien der Hand.

Metra (grch.), die Gebärmutter; Metralgie, der Gebärmutterschmerz; Metratŏnie, die Gebärmuttererschlaffung; Metratrĕsie, die krankhafte Verschließung des Gebärmuttermundes.

Mètre (spr. mähtr), franz. Längenmaß, s. Meter.

Metretes, griech. Hohlmaß namentlich für Flüssigkeiten, s. Amphora.

Metreurhysma (grch.), Gebärmuttererweiterung.

Metrik (grch.) als Kunst hat die rhythmische Gestaltung des poet. Kunstwerks zu ihrer Aufgabe, sie ist also ein Teil der Dichtkunst. Als Wissenschaft ist die M. die Lehre von den rhythmischen Formen der Poesie; sie zerfällt dabei in einen allgemeinen Teil, der die Principien aufstellt, nach denen diese Formen gebildet sind, und in einen besondern, in dem sie im einzelnen vorgeführt und in ihrer histor. Entwicklung betrachtet werden. Die M. erhielt bei den Griechen durch vielseitigen Reichtum der Versarten die vollendetste Ausbildung, während die Römer sich einen beschränktern und mehr praktischen Kreis derselben schufen, zunächst unabhängig von griech. Einfluß, dann, seit Livius Andronikus, Nävius und Plautus, in mehr oder minder freier Nachahmung den griech. Vorbildern folgend. Nachdem bei den Griechen die Theorie der metrischen Kunst lange mit der Praxis Hand in Hand gegangen war, versuchte Aristoxenos aus Tarent die erste rein wissenschaftliche Darstellung, doch stand die M. bei ihm noch in innigstem Zusammenhang mit der Harmonik und der Orchestrik. Erst nach Alexander d. Gr. trennte sich die M. als selbständige Disciplin ab und wurde nun ausschließlich von den Grammatikern gepflegt, den griechischen und römischen, wie Hephästion, Heliodor, Varro, Terentianus Maurus. Dabei verlor man mit der Zeit immer mehr das Bewußtsein von der eigentlichen Bedeutung der alten Kunstausdrücke und begnügte sich mit einer oberflächlichen Silbenzählung oder mit bloßen Schematismen. Diese mechan. Regeln der Spätern blieben nun maßgebend bis in die neuere Zeit, wo Richard Bentley das Wesen der M. in dem rhythmischen Elemente faßte und so eine neue Bahn zeigte. Eine systematische Behandlung wurde dem Gegenstande durch Gottfried Hermann zu teil, der, von den Lehren der alten Metriker ausgehend, diese an den Werken der antiken Dichter selbst prüfte und mit seinen berühmten "Elementa doctrinae metricae" (Lpz. 1816) der Begründer einer neuen wissenschaftlichen M. wurde. Fast gleichzeitig stellte J. H. Voß, besonders in der "Zeitmessung der deutschen Sprache" (Königsb. 1803; 2. Aufl. 1831), neue Ansichten auf, die Apel ("Metrik", 2 Bde., Lpz. 1814-16) mit Verwertung der Lehren der modernen Musik unter steter Polemik gegen Hermann weiter ausführte. Weitere Förderung brachte Böckh, indem er von der Erforschung der Lehren der ältern griech. Musiker und Rhythmiker ausging, mit der Schrift: "Über die Versmaße des Pindar" (Berl. 1819). Seine Grundsätze wurden am besten von Roßbach und Westphal ("M. der Griechen im Verein mit den übrigen musischen Künsten", 3. Aufl., u. d. T.: "Theorie der musischen Künste der Hellenen", 2 Bde., Lpz. 1885-89) ausgeführt. Um die römische M. machte sich besonders Lucian Müller verdient ("De re metrica poetarum latinorum praeter Plautum et Terentium libri VII", Lpz. 1861), der auch eine "M. der Griechen und Römer, für Gymnasien" (2. Aufl., ebd. 1885) verfaßte. Ein größeres Lehrbuch der "M. der Griechen und Römer" lieferte Christ (Lpz. 1874; 2. Aufl. 1879), "Grundzüge altrömischer M." (ebd. 1890) Klotz.