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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mississippicompagnie - Missouri

grenze; andere Flüsse sind der Pearl-River, Pascagoula und Yazoo. Die Hauptformation ist das marine Tertiär, davor lagert sich südlich die sog. Grand Gulfformation und an der Küste das Alluvium. Der nordöstl. Teil wird von der Kreideformation gebildet. Nur an der äußersten Nordostgrenze, am Tennessee, treten ältere Formationen in den Staat und ein breiter Streifen (Löß) begleitet den M. Das Klima ist im ganzen mild, an den Flußufern ungesund. Die Winter verlaufen nicht ganz ohne Frost. Das Gelbe Fieber forderte viele Opfer, namentlich 1853, 1867 und 1878. Die Industrie ist sehr unbedeutend, Viehzucht stellenweise entwickelt, Hauptbeschäftigung ist Ackerbau. M .produzierte1893:1 (1894,95: 1,2) Mill. Ballen Baumwolle, ferner 26 Mill. Bushel Mais und 2 Mill. Bushel Hafer. Auch Reis und Sorghum gedeihen. Die Gesamtlänge der Bahnen beträgt 3968 km. Das Schulwesen hat sich in der Neuzeit gebessert. M. ist in 76 Counties geteilt; Hauptstadt ist Jackson. Die größte Stadt ist Vicksburg (s. d.). Die Legislatur besteht aus 45 Senatoren und 133 Abgeordneten. Nach Washington sendet M. 2 Senatoren und 7 Abgeordnete, bei der Präsidentenwahl hat es 9 Stimmen. Die Staatsschuld betrug 1. Jan. 1892: 3 375 583 Doll., wovon der Staat aber teilweise nur die Zinsen zu bezahlen hat.

Das Gebiet von M. war anfangs von den Franzosen kolonisiert und wurde von diesen 1763 an England, von England 1783 an die Vereinigten Staaten abgetreten. M. wurde 1798 als Territorium organisiert und 10. Dez. 1817 als Staat in die Union aufgenommen. Im Bürgerkriege war M. einer der führenden Staaten der Secession. Nach dessen Abschluß wurde 21. Aug. 1865 die Sklaverei abgeschafft und 1869 eine neue Verfassung angenommen. Da bei dem allgemeinen Stimmrecht die Gefahr vorlag, daß die Neger zur Herrschaft gelangen würden, wurde 1890 eine neue Verfassung erlassen, wonach das Stimmrecht an den Nachweis einer gewissen Bildung geknüpft ist. - Vgl. Lowry und MacCardle, History of M. (Jackson 1891).

Mississippicompagnie, s. Law, John.

Missive (lat.), Sendschreiben: auch verschließbare Tasche zur Cirkulation für Sendschreiben.

Missolunghi, s. Mesolongion.

Missoula, Hauptort des County M. im nordamerik. Staate Montana, im gebirgigen, westl. Teile am Bitter-Root-River und der Northern Pacificbahn, hat (1890) 3426 E.

Missouri (spr. -suh-), d. h. Schlammfiuß, der Hauptnebenfluß des Mississippi, entsteht aus den Flüssen Jefferson, Madison und Gallatin, welche in den Rocky-Mountains entspringen und sich unterhalb Gallatin in Montana vereinigen. Von hier aus fließt der M. zuerst nördlich, dann ostwärts durch Montana und Dakota, dann südöstlich durch Dakota, zwischen Nebraska und Iowa, Kansas und M., dann östlich durch M. und mündet 32 km oberhalb St. Louis. Dem Hauptstrom teilt er seine schmutzige Farbe mit. Seine Länge beträgt 4900 km, wovon 3500 schiffbar sind. Das Flußgebiet beträgt 1,3 Mill. qkm. Etwa 64 km oberhalb Fort Benton befinden sich die Großen Fälle, wo der M. 109 m in ungefähr 24 km herabfällt. Diese Fälle sind das einzige große Hindernis für den Verkehr, der aber durch die Veränderlichkeit des Stroms und die Wettbewerbung der Eisenbahnen erschwert ist, und in den letzten Jahren zurückging. Ein beträchtlicher Verkehr findet nur im Unterlauf zwischen St. Louis und Glasgow und im Oberlauf zwischen Fort Yates (unterhalb Bismarck) und Fort Benton statt. Seine auf weite Strecken schiffbaren Hauptnebenflüsse sind rechts: Yellowstone, Little M., Big Cheyenne, White, Niobrara, Platte, Kansas, Osage; links: Marias oder Bear-River, Milk-River, Dakota, Big Sioux, Little Sioux, Grand-River. Die bedeutendsten Städte am M. sind: Bismarck, Yankton, Sioux City, Omaha, Council-Bluffs, Nebraska-City, St. Joseph, Atchison, Leavenworth, Kansas-City und Jefferson-City. Auf dem größten Teile seines Laufs ist der M. ein rascher trüber Strom, mit Hunderten von bewaldeten Inseln und zahllosen Sandbänken.

Missouri (spr. -suh-), einer der westlichen der Vereinigten Staaten von Amerika, zwischen 36° und 40° 30' nördl. Br. und 89° 2' und 95"°44' westl. L., wird im N. von Iowa, im O. von Illinois, Kentucky, Tennessee und dem Mississippi, im S. von Arkansas und im W. vom Indianerterritorium, von Kansas und Nebraska begrenzt, hat (1890) auf 179 780 qkm 2 679 181 E., d. i. 15 auf 1 qkm, darunter 154 151 Farbige und 234 869 im Ausland (125 461 in Deutschland) Geborene. Das Land ist mannigfaltig gestaltet: der innere und südl. Teil bildet eine Hochebene, den SW. durchstreichen Berge, die Flußbetten entlang ziehen sich Bluffs (s. d.) von ziemlicher Höhe, im SÖ. sind Cypressen-Swamps, Seen u. s. w. Der Boden wird hauptsächlich von silurischen Schichten gebildet, das westl. Viertel und die Nordgrenze vom Carbon. Im SO. treten Quaternärbildungen auf. Das Klima ist gesund, der Winter meist streng, der Sommer heiß und trocken, der Herbst schön und mild. Der Boden ist sehr ergiebig; am fruchtbarsten ist das Land längs der Flüsse. M. nimmt unter den ackerbauenden Staaten die dritte Stelle ein. Man produzierte (1893) 458 Mill. Bushel Mais, 15 Mill. Bushel Weizen, 29 Mill. Bushel Hafer, 7 Mill. Bushel .Kartoffeln und 3,6 Mill. t Heu. Auch Roggen, Wein, Tabak (9 Mill. Pfund) und Hanf wird gezogen. Der Bergbau lieferte (1893) 2,9 Mill. t Kohle, 248 Mill. Pfd. Zink, 37 Mill. Pfd. Blei und 78 000 t Eisenerze. In der Industrie am wichtigsten sind die Getreidemühlen. Mittelpunkt vom Handel und auch von Industrie ist St. Louis. 1888 besuchten 577 335 weiße Kinder 9272 Schulen und 33 215 farbige Kinder 547 Schulen. Zeitungen erscheinen 155. Die Staatsuniversität ist in Columbia. M. ist in 115 Counties geteilt, Hauptstadt ist Jefferson-City. Die Legislatur besteht aus 34 Senatoren und 140 Repräsentanten. Nach Washington sendet es 2 Senatoren und 15 Repräsentanten und hat bei der Präsidentenwahl 17 Stimmen. Die Staatsschuld betrug 1. Jan. 1893: 6 680 000 Doll. Die Gesamtlänge der Bahnen war 10 003 km.

M. wurde anfangs von den Franzosen kolonisiert und gehörte zu dem großen, Louisiana genannten Gebiet, das die Franzosen 1803 an die Vereinigten Staaten verkauften. Als aus einem Teil desselben 1812 der heutige Staat Louisiana gebildet und in die Union aufgenommen wnrde, wurde M. als Territorium organisiert. Das Gesuch M.s um Aufnahme in die Union führte 1818-20 zu einem Streit, der durch das sog. Missourikompromiß (s. d.) beendet wurde. Am 10. Aug. 1821 trat M. als sklavenhaltender Staat in die Union. Beim Beginn des Bürgerkrieges beschloß die Staatslegislatur 1861 sich der Secession anzuschließen und berief zu dem Zweck eine Konvention. Diese war der Mehrzahl nach unionistisch gesinnt und setzte eine Nebenregie-^[folgende Seite]