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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Möhra - Moiré

Verlag und siedelte nacb Freiburg über. 1892 wurde eine Filiale in Leipzig errichtet.

Der ältere Verlag umfaßt neben einigen Werken der Romantiker (Achim von Arnim. Brentano, Görres) Theologie und Philosophie (Taub, J. G. Fichte, Marbeinecke, De Wette), Rechtswissenschaft (Hepp, Mittermaier, Savigny, Stahl, Zachariä), Medizin und Naturwissenschaften (Chelius, Nägele, Puchelt, Bronn, Kastner, Leonhard), Philologie (Creuzer, Böckh, Kayser, K. F. Hermann), Geschichte (Schlosser, Häusser), die "Heidelberger Jahrbücher für Litteratur" (1808-20, 1840-72) u. a. Seit 1880 werden besonders Rechts- und Staatswissenschaft (Gaupp, Laband, Marquardsen, von Seydel u. a.) und prot. Theologie (Harnack, H. J. Holtzmann, Lipsius u. a.) gepflegt; daneben sind vorhanden Werke von Kanzler Rümelin, Warburg, Windelband u. a.; endlich periodische Unternehmungen, wie "Archiv für civilistische Praxis" (1818 fg.), "Deutsche Zeitschrift für Kirchenrecht" (1863 fg.), "Deutsche Zeitschrift für Geschichtswissenschaft" (1889 fg.), "Zeitschrift für Theologie und Kirche" (1891 fg.) u. a.

Möhra, Dorf im Kreis Meiningen des Herzogtums Sachsen-Meiningen, 6 km nördlich von Salzungen, hat (1890) 550 E. und ist der Stammort von Luthers Familie, dessen Vater dort Bergmann war. Dem Reformator wurde daselbst 1861 ein Denkmal errichtet.

Möhre, Gemüsepflanze, s. Mohrrübe.

Mohrenhirse (Mohrhirse), s. Sorghum.

Mohrenkaiman, s. Alligator.

Mohrenkopf, Schmalkaldener, s. Mähnentaube.

Mohrhirse, s. Sorghum.

Mohrin, Stadt im Kreis Königsberg in der Neumark des preuß. Reg.-Bez. Frankfurt, am Mohriner See da, wo die Schlippe aus demselben abfließt, an der Nebenlinie Wriezen-Jaedickendorf (Station Butterfelde-M.) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 1352 (18:10: 1419) evang. E. (25 Israeliten), Post, Telegraph und Erziehungsanstalt für arme Kinder.

Möhringen, Stadt im Amtsbezirk Engen des bad. Kreises Konstanz, im Jura, an der Donau und den Linien Ulm-Immendingen und Horb-Immendingen der Württemb. Staatsbahnen, hat (1895) 1188 (1890: 1198) E., darunter 57 Evangelische, Postagentur, Fernsprechverbindung, Schloß, Vorschußverein; Weberei, Vieh- und Schafmärkte.

Mohrrübe, Möhre, gelbe Rübe, Karotte (Daucus carota L.), Gemüsepflanze aus der Familie der Umbelliferen (s. d.), die ihrer fleischigen, saftigen Wurzeln wegen schon seit Karls d. Gr. Zeiten in den Gärten angebaut wird. Man unterscheidet zwei Hauptformen: 1) Möhren, mit langer spindelförmiger Wurzel: 2) Karotten, mit kurzer, abgestutzter, cylinderformiger Wurzel. Nach der Farbe unterscheidet man rote, gelbe, weiße und violette Sorten. Die Karotten zeichnen sich durch große Zartheit des Fleisches aus; es werden deshalb nur die Sorten dieser Form zur Treiberei und Frühkultur im freien Lande benutzt. Die grobfleischigen Sorten der M., besonders die blaßgelbe i(s. Tafel.- Futterpflanzen I, Fig. 11) und die weiße grünköpfige (Fig. 14), werden vielfach auch als Viehfutter mit verwendet. Empfehlenswerte Sorten sind: 1) Möhren: Altringham, Hornsche frühe lange, Braunschweiger lange rote (s. Tafel: Gemüse III, Fig. 2), Frankfurter halblange, stumpfspitzige (Fig. 1, Erfurter lange rotgelbe, violette lange feine, Saalfelder gelbe; 2) Karotten: Carentan, Duwicker (zum Treiben), holländische (s. Taf. II, Fig. 17), Nantaise (halblange stumpfspitzige), Pariser (sehr kurze früheste Treibkarotte, Fig. 18). Die M. bedarf zu ihrem Gedeihen eines tief gegrabenen, lockern, gedüngten, nahrhaften, schwachbindigen Bodens. Man sät den Samen, mit Sand vermischt, zeitig im Frühjahr breitwürfig oder in Reihen und verzieht dann die zu dicht aufgegangenen Pflanzen nach und nach bis auf einen Abstand von 8 bis 10 cm. Die Aufbewahrung der M. für den Winter geschieht frostfrei in Gruben oder im Keller. Die zur Samenzucht bestimmten Rüben werden ebenfalls frostfrei überwintert und im Frühjahr auf Beete in Entfernung von 66 cm gesteckt. Der Samen bleibt zwei bis drei Jahre keimfähig.

Mohrsches Salz, s. Eisensulfate.

Mohrunqen. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Königsberg, hat 1264,85 qkm und (1890) 53 479, 1895: 55 028 (26 415 männl., 28 613 weibl.) E., 3 Städte, 110 Landgemeinden und 98 Gutsbezirke. - 2) M. (Morungen), Kreisstadt im Kreis M., im Gebiete der Passarge, an den Nebenlinien Marienburg-Allenstein und M.-Wormditt der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Braunsberg), hat (1895) 3923 E. (1890: 3776, darunter 70 Katholiken und 71 Israeliten), Postamt zweiter Klasse, Reste der alten Befestigungen und des angeblich 1280 gegründeten einstigen Konventhauses (Burg), ein Denkmal des hier geborenen Herder. M. ist 1320 gegründet. Hier schlug 25. Jan. 1807 Bernadotte die Russen.

Moht-tiën, Geldgröße in Annam, s. Dong.

Mohur, s. Rupie.

Moï, Volksstamm, s. Annam.

Moio (Mojo), Hohlmaß in Portugal und Brasilien, s. Alqueire.

Moir, David Macbeth, engl. Dichter, s. Aird, Thomas

Moiré (frz., spr. mŏareh), Mohr, Moor, gewässerte Zeuge, Gewebe aus Seide oder Kammwolle (insbesondere: Gros des Naples und Berkan), die durch ein entsprechendes Appreturverfahren eine schillernde, wellenartige Zeichnung erhalten baden. Zur Erzeugung der letztern besprengt man den Stoff mit Wasser, läfßt ihn halb trocknen und mehrfach zusammengelegt zwischen den geheizten Walzen eines Kalanders hindurchgehen, oder man erteilt dem einfach durchgehenden Stoff eine geringe Verschiebung in seiner Breitenrichtung, oder man läßt denselben vor dem Eintritt zwischen die Walzen straff gespannt über die wellenförmig ausgeschweifte Kante einer eisernen Schiene streichen. Bei jedem dieser Verfahren entsteht die Zeichnung dadurch, daß die Einschlagfäden in nicht parallelen Linien platt gedrückt werden. Eine oberflächliche Moirierung bringt man endlich hervor, indem man die Walzen mit flammenartiger Zeichnung versieht.

Außerdem bezeichnet man mit M. ein verzinntes Eisenblech, das durch Beizen mit schwacher Säure schimmernde krystallinische eisblumenartige Zeichnungen angenommen hat (Metallmohr, N. métallique). Dies rührt davon her, daß das Zinn bei schnellem Erkalten krystallisiert und die krystallinischen Stellen durch die Behandlung mit Säuren freigelegt werden. Durch Überziehen mit einer Lackschicht werden prachtvolle Wirkungen erzielt.

Als M. wird auch das auf eine der genannten Arten sowie auf Papier durch Pressung (Moirépapier) erzeugte Muster selbst bezeichnet.