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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Momme - Momordica

Stündler. - Vgl. von der Goltz, Die reform Kirche Genfs im 19.Jahrh. (Bas. 1862); Chenevière, Quelques mots sur la Genève religieuse (Genf 1863).

Momme, japan. Gewicht, s. Monmeh.

Mommsen, August, Bruder des folgenden, Philolog, geb. 25. Juli 1821 zu Oldesloe in Schleswig, nahm 1848 am Kampfe gegen Dänemark teil, wurde von der provisorischen Regierung als Lehrer in Flensburg angestellt und mußte dann in die Verbannung gehen, aus der er erst 1864 zurückkehrte. Er wirkte als Lehrer am Johanneum zu Hamburg, dann am Gymnasium zu Parchim, später als Professor an der Domschule zu Schleswig, bis er 1883 in den Ruhestand trat. Jetzt lebt er in Hamburg. Er veröffentlichte: "Beiträge zur griech. Zeitrechnung" (Lpz. 1856), "Röm. Taten" (Parchim 1856), "Zweiter Beitrag zur Zeitrechnung der Griechen und Römer" (Lpz. 1859), "Heortologie. Antiquarische Untersuchungen über die städtischen Feste der Athener" (ebd. 1864), "Athenae christianae" (ebd. 1868), "Griech. Jahreszeiten" (Schlesw. 1873 fg.), "Delphica" (Lpz. 1878), "Chronologie. Untersuchungen über das Kalenderwesen der Griechen" (ebd. 1883), M.s Hauptwerk, "Die Zeit der Olympier" (ebd. 1891). Auch erklärte er Byrons "Child Harold's pilgrimage" (Berl. 1885).

Mommsen, Johs. Tycho, Philolog und Kritiker, Bruder des folgenden, geb. 23. Mai 1819 zu Garding (Schleswig), studierte in Kiel, bereiste 1846-48 Italien und Griechenland und wurde dann Lehrer am Gymnasium zu Husum. Nach der Schlacht bei Idstedt 1850 vertrieben, erhielt er eine Anstellung am Realgymnasium zu Eisenach, die er später mit der Direktion einer Realschule zu Oldenburg vertauschte; seit 1864 wirkte er als Gymnasialdirektor in Frankfurt a. M.; 1885 trat er in den Ruhestand. Seinen Ruf begründete er durch eine Schrift über Pindar (Kiel 1845) und eine metrische Übersetzung dieses Dichters (Lpz. 1846; 2. Aufl. 1853). In weitern Kreisen wurde sein Name durch seine kritischen Arbeiten über Shakespeare bekannt, unter denen "Der Perkins-Shakespeare" (Berl. 1854) und die kritische Ausgabe von "Romeo und Julia" (Oldenb. 1859) die bedeutendsten sind. Außerdem sind hervorzuheben "Die Kunst des Übersetzens fremdsprachlicher Dichtungen" (2. Aufl., Frankf. 1886), zwei Pindar-Ausgaben (Berl. 1864 u. 1866), die eine neue Grundlage der Kritik des Dichters schufen; Pindar-Scholien (Kiel 1861; Frankf. a. M. 1865 und 1867), "Parerga Pindarica" (Berl. 1877) und "Beiträge zu der Lehre von den griech. Präpositionen" (4 Hefte, Frankf. a. M. und Berl. 1886-95).

Mommsen, Theod., Altertumsforscher und Geschichtschreiber, geb. 30. Nov. 1817 zu Garding (Schleswig), wo sein Vater Prediger war, widmete sich von 1838 bis 1843 zu Kiel jurist. und histor. Studien und lebte dann einige Zeit als Privatlehrer zu Altona. Nachdem er die J. 1844-47 auf wissenschaftlichen Reisen in Italien und Frankreich zugebracht hatte, war er 1848 eine Zeit lang Redacteur der "Schlesw.-Holstein. Zeitung" in Rendsburg. Im Herbst 1848 wurde er als außerord. Professor der Rechte nach Leipzig berufen. Doch hatte hier seine Teilnahme an den Bewegungen der J. 1848 und 1849 eine Untersuchung und 1850 seine Absetzung zur Folge. M. wandte sich nach der Schweiz, wo er im Frühjahr 1852 die ordentliche Professur des röm. Rechts an der Universität zu Zürich übernahm. 1851 ging er in gleicher Eigenschaft nach Breslau, 1858 nach Berlin, wo er 1874 zum ständigen Sekretär der königl. Akademie der Wissenschaften gewählt wurde; dieses Amt legte er 1895 nieder. 1895 wurde er Mitglied der Pariser Akademie, 1896 Ehrenbürger von Rom. 1873-82 gehörte M. dem preuß. Abgeordnetenhause an, wo er sich erst zur nationalliberalen Fraktion hielt, später der Liberalen Vereinigung beitrat.

M.s litterar. Thätigkeit begann mit "De collegiis et socialiis Romanorum" (Kiel 1843), "Die röm. Tribus in administrativer Beziehung" (Altona 1844) und "Oskische Studien" (Berl. 1845; Nachträge 1846). Inzwischen hatte die Berliner Akademie den Plan eines "Corpus inscriptionum latinarum" gefaßt, mit dessen Ausführung M. und Henzen in Rom betraut wurden (Bd. 1-15 und Supplemente 1863-93). Als erste Ergebnisse seiner dazu in Italien angestellten Forschungen veröffentlichte M. "Die unterital. Dialekte" (Lpz. 1850), ein auf seinem Gebiet bahnbrechendes Werk, und die "Inscriptiones regni Neapolitani latinae" (ebd. 1852). In der Schweiz bearbeitete er "Die nordetrusk. Alphabete auf Inschriften und Münzen" (Zür. 1853) und die Sammlung der "Inscriptiones confoederationis helveticae latinae" (edb. 1854), bald darauf "Die Stadtrechte der lat. Gemeinden Salpensa und Malaca" (Lpz. 1855; Nachtrag 1855). Neben diesen epigraphischen Arbeiten, zu deren Förderung M. zu verschiedenen Malen Reisen nach Italien unternahm, beschäftigten ihn besonders die Forschungen über altröm. Leben zu seinem Hauptwerk "Röm. Geschichte" (Bd. 1-3, Berl. 1854-56; 3. Aufl. 1888-89; Bd. 5, 3. Aufl. 1886), die unstreitig, trotz mehrfacher Angriffe, namentlich gegen die Übertragung moderner Begriffe auf altröm. Verhältnisse, zu den bedeutendsten Werken der neuern deutschen Geschichtschreibung gehört. Vortrefflich sind auch die monographischen Arbeiten über "Die röm. Chronologie bis auf Cäsar" (Berl. 1858; 2. Aufl. 1859), "Die Geschichte des röm. Münzwesens" (ebd. 1860) und "Röm. Forschungen" (Bd. 1-2, ebd. 1864-79). Ferner sind zu nennen: "Über den Chronographen vom J. 354" (Lpz. 1850), "Das Edikt Diocletians de pretiis rerum venalium vom J. 301" (ebd. 1851), "Die Chronik des Cassiodorus Senator" (ebd. 1861), "Verzeichnis der röm. Provinzen um 297" (Berl. 1862), "Über die Zeitfolge der Verordnungen Diocletians und seiner Mitregenten" (ebd. 1861), "Die Zeitzer Ostertafel vom J. 447" (ebd. 1862), die Ausgabe der Fragmente des antejustinianischen Rechts aus einem Codex des Vatikan (ebd. 1860), die des Jul. Solinus (ebd. 1864), des Veronenser Palimpsestes von Buch 3-6 (ebd. 1868), der "Res gestae divi Augusti ex monumentis Ancyrano et Apolloniensis" (ebd. 1865; neue Aufl. 1883) und die Ausgabe der "Digesta," im 1. Bande des "Corpus juris civilis" (6. Aufl., ebd. 1893). Von M.s neuern Arbeiten sind zu nennen: "Röm. Staatsrecht" (3 Bde.; Bd. 1 u. 2, 3. Aufl., Lpz. 1887-88; Bd. 3, 1888), "Die Örtlichkeit der Varusschlacht" (Berl. 1885), "Abriß des röm. Staatsrechts" (Lpz. 1893) und im Verein mit Studemund "Analecta Liviana" (ebd. 1873). Auch ist M. an der Herausgabe der "Monumenta Germaniae historica" beteiligt. - Vgl. Zangemeister, Theod. M. als Schriftsteller (Heidelb. 1887).

Momordica L., Springkürbis, Pflanzengattung aus der Familie der Cucurbitaceen (s. d.)