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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Mondstein - Monge

Dampferstation und Sitz eines Bezirksgerichts (207,14 qkm, 8148 (5.), hat (1890) 1590 deutsche E., mehrere schöne Villen, eine Holzschnitzereischule; Fabrikation von Sensen und Schachtelkäse. Das berühmte Benediktinerstift, von Herzog Odilo von Bayern zwischen 739 und 748 auf den Trümmern einer röm. Niederlassung Tarnanto gegründet, wurde 1787 aufgelassen und von Napoleon I. dem Fürsten Wrede geschenkt.

Mondstein, Mineral, s. Adular und Girasol. M. ist auch Bezeichnung für Meteorsteine (s. d.).

Mondsüchtig nennt man solche Menschen, die gewöhnlich zur Zeit des (hellscheinenden) Vollmondes im Schlafe aufstehen und mancherlei Handlungen, die sie sonst im Wachen zu thun gewohnt sind, oder selbst sehr gewagte Unternehmungen, wie das Umherlaufen auf Dächern, geschickt ausführen, für welche dann später die Erinnerung mehr oder weniger vollständig fehlt. Es handelt sich hier um eine Erscheinungsweise des Somnambulismus (Nachtwandelns), die nur durch die Gelegenheitsursache für das Auftreten des somuambulen Zustandes charakterisiert ist. In welcher Weise das Mondlicht wirkt, ist wissenschaftlich nicht festgestellt, möglicherweise nur als Lichtreiz. Bedingung für das Eintreten mondsüchtiger Zustände ist eine krankhafte Reizbarkeit des Nervensystems, weshalb die Mondsucht immer als Symptom einer solchen (Hysterie, Epilepsie u. s. w.) aufzufassen ist.

Mondtafeln, Tafeln, aus denen man für jeden Zeitpunkt den Ort des Mondes berechnen kann. Am bekanntesten und gebräuchlichsten sind die von Hansen ("Tables de la lune", Lond. 1857). Von ältern M. sind anzuführen namentlich die von Euler, T. Mayer, Bürg, Burckhardt und Damoiseau.

Mondungleichheiten, die Abweichungen der wirklichen Bewegung des Mondes von einer völlig gleichförmig vor sich gehenden Bewegung.

Mondviertel, s. Mond (S. 989 b).

Mondviolen, s. Lunaria.

Mondwechsel, s. Mond (S. 989 b).

Mondzeiger, soviel wie Epakten (s. d.).

Mondzirkel, s. Kalender (Bd. 10, S. 39 b).

Mone, alter Name des vormaligen Reichs Pegu (s. d.) in Birma.

Mone, Franz Jos., Germanist, geb. 12. Mai 1796 zu Mingolsheim bei Bruchsal, studierte in Heidelberg, habilitierte sich 1817 daselbst, wurde 1818 Sekretär an der Universitätsbibliothek, 1819 außerord. und 1822 ord. Professor der Geschichte. Er folgte 1827 einem Rufe an die Universität Löwen, kehrte 1831 als Privatgelehrter nach Heidelberg zurück und wurde 1835 zum Geh. Archivar und Direktor des General-Landesarchivs ernannt. 1868 trat er in den Ruhestand und starb 12. März 1871 zu Karlsruhe. M. begann mit Schriften in der Richtung von Creuzers Symbolik, namentlich "Geschichte des Heidentums im nördl. Europa" (2 Bde., Darmst. 1822-24); methodischer gerieten seine spätern "Untersuchungen zur Geschichte der deutschen Heldensage" (Quedlinb. 1836). Er gab eine wertvolle "Übersicht der niederländ. Volkslitteratur älterer Zeit" (Tüb. 1838), veröffentlichte einen Band "Quellen und Forschungen zur Geschichte der deutschen Litteratur und Sprache", Bd. 1 (Aachen 1830), förderte die Kenntnis des mittelalterlichen Dramas durch seine "Altdeutschen Schauspiele" (Quedlinb. 1841) und "Schauspiele des Mittelalters" (2 Bde., Karlsr. 1846), und brachte in seinen "Lat. Hymnen" (3 Bde., Freiburg 1853-55) und "Lat. und griech. Messen" (Frankf. a. M. 1850) sowie dem "Reinardus vulpes" (Stuttg. 1832) wichtige Beiträge zur mittellat. Poesie. Seine der deutschen Urzeit gewidmeten Arbeiten ("Kelt. Forschungen", Freiburg 1857; "Urgeschichte des bad. Landes", 2 Bde., Karlsr. 1845, u. a.) sind in allzu unkritischer Sucht, überall Keltisches zu sehen, befangen. Für die Geschichte seiner engern Heimat gab M. ein "Bad. Archiv" (Bd. 1 u.2, Karlsr. 1826), eine "Ouellensammlung der bad. Landesgeschichten (Bd. 1-4, ebd. 1845-67) und vor allem die "Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins" (seit 1850) heraus. Mit Aufseß redigierte er Band 1-3 des "Anzeigers für Kunde des deutschen Mittelalters" (Nürnb. 1832-34); Band 4-8 allein (Karlsr. 1835 – 39).

Monedula turrium Bschm., Dohlenrabe, s. Dohle.

Monemerisch (grch.), nur einen Tag während.

Monemvasia, eine zu Beginn des byzant. Mittelalters gegründete Festung auf einer an der Ostküste Lakoniens gelegenen, zum Gebiet der alten Stadt Epidauros Limera gehörigen hohen Felsinsel, die durch einen schmalen Damm (daher der Name M., d. h. die nur einen Zugang hat) mit dem Festlande verbunden ist. Die von den Italienern gewöhnlich Napoli di Malvasia oder schlechtweg Malvasia genannte Stadt war eine der stärksten Küstenfestungen Moreas und Hauptstapelplatz des levantinischen Handels; namentlich wurden die Weine des Peloponnes und der griech. Inseln von hier aus nach dem Abendlande verschifft und daher gewöhnlich mit dem Namen Malvasier (s. d.) bezeichnet. Jetzt ist M. ein unbedeutendes Städtchen von (1889) 520 E. mit malerischen Ruinen der mächtigen Festungsbauten.

Monepigraphisch (grch.), von Münzen: nur Schrift, kein Bild enthaltend.

Moneren (grch.), Schiffsgattung, s. Trieren; M. als Art der Urtiere, s. Wurzelfüßer.

Monesin, soviel wie Saponin (s. d.).

Monfalcone, Stadt in der Bezirkshauptmannschaft Gradisca des österr. Küstenlandes Görz und Gradisca, 3 km vom Adriatischen Meere, am Saum des Karstgebirges, an den Linien Nabresina-Cormons und M.-Cervignano (17 km) der Friauler Lokalbahn der Österr. Südbahn, mit Dampferverbindung nach Triest, Sitz eines Bezirksgerichts (123,32 qkm, 15 830 meist ital. E.), hat (1890) 3997, als Gemeinde 5618 E., Ruinen eines alten Schlosses, einen kleinen Hafen (Porto Rosega); Baumwoll- und Seidenspinnerei, Lederfabrikation, Seidenzucht, Fischerei, Acker- und Weinbau. In der Nähe, am Monte di San Antonio, die schon den Römern bekannten, von Strabo und Plinius beschriebenen schwefelwasserstoffhaltigen Solthermen (38° C.).

Monforte oder M. de Lemus, Bezirkshauptstadt der span. Provinz Lugo, an der Linie Coruña-Palencia, am Cabe, einem Zufluß des Miño, mit 11 325 E., Getreidebau und Viehzucht.

Mong, japan. Münze, s. Cash und Sen.

Monge (spr. mongsch'), Gaspard, franz. Mathematiker und Physiker, geb. 10. Mai 1746 zu Beaune, besuchte das Collège zu Lyon, erhielt daselbst 1762 ein Lehramt, kam dann au die Artillerieschule zu Mézières und wurde im Alter von 19 J. Professor der Mathematik und dann der Physik. Nachdem er 1780 in die Akademie der Wissenschaften aufgenommen worden, wurde er Professor der Hydrodynamik in Paris, übernahm nach der Katastrophe vom