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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Montmorency; Montmorillon; Montōne; Montōro; Montoz; Montpellier

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Montmorency (Anne de) - Montpellier

bourg, Laval) als Mitglieder des Gesamthauses M. anerkannt. – Vgl. Du Chesne, Histoire généalogique de la maison de M. et de Laval (Par. 1624); Désormeaux, Histoire de la maison de M. (ebd. 1764); Les M. de France et les M. d’Irlande (ebd. 1828).

Montmorency (spr. mongmorangßih), Anne de, franz. Staatsmann, Marschall und Connétable von Frankreich, geb. 15. März 1493 zu Chantilly, wurde in des gleichalterigen Franz’ Ⅰ. Umgebung erzogen. Er kämpfte 1515 bei Marignano, gewann 1522 in der Schlacht von Bicocca den Marschallsstab und folgte dem König nach Italien, wo er 1525 bei Pavia mit jenem in Gefangenschaft geriet. Nachdem er durch den Frieden von Madrid die Freiheit erhalten hatte, erlangte er maßgebenden Einfluß auf den König; seit 1526 war er leitender Minister, im Innern Absolutist, ein tüchtiger Verwaltungsmann ohne weiten Blick; im Äußern wollte er Frieden mit Karl Ⅴ.; doch leistete er im neuausbrechenden Kriege 1536 und 1537 gute Dienste gegen die Kaiserlichen und wurde 1538 zum Connétable ernannt. Seit 1540 verdrängte eine feindliche Partei, auf seine auswärtigen Mißerfolge gestützt, M. aus der königl. Gunst. Erst als Heinrich Ⅱ. den Thron bestieg, erlangte er wieder seinen frühern Einfluß und erhielt 1551 den Herzogstitel, doch mußte er seine Macht mit Diana von Poitiers und den feindselig aufstrebenden Guisen (s. d.) teilen. 1557 erlitt er als Oberbefehlshaber die Niederlage bei St. Quentin und wurde dabei verwundet und gefangen. Seine Freiheit erkaufte er durch den für Frankreich nachteiligen Frieden von Câteau-Cambrésis (s. d.). Unter Franz Ⅱ. lag er mit den übermächtigen Guisen im Streite; unter Karl Ⅸ. trieb ihn die prot. Politik seines Neffen Coligny auf die kath. Seite hinüber. Er bildete mit dem Herzog von Guise und dem Marschall Saint-André das berühmte Triumvirat. 1562 gewann er mit Guise vereint gegen die von Condé befehligten Hugenotten die Schlacht von Dreux, in der er mit Condé die Freiheit verlor. In den folgenden Friedensjahren nahm er eine vermittelnde Stellung ein. Nach Erneuerung des Krieges bezwang er 1567 die prot. Streitkräfte unter dem Prinzen Condé nochmals bei St. Denis. Dabei wurde er verwundet und starb bereits am folgenden Tage (11. Nov. 1567) zu Paris. – Vgl. Decrue, Anne de M. (2 Bde., Par. 1885‒89).

Montmorency (spr. mongmorangßih), Henri Ⅱ., Herzog von, Enkel des vorigen und Sohn Henris Ⅰ., geb. 30. April 1595 zu Chantilly, wurde bereits im Alter von 17 J. Admiral, 1613 Gouverneur von Languedoc. 1619 stand er zu Ludwig ⅩⅢ. gegen Maria von Medici, 1621‒22 und 1625‒30 bekämpfte er die Hugenotten unter Rohan in Südfrankreich, das zweite Mal als Führer holländ. Schiffe gegen La Rochelle, dessen Besatzung er die Inseln Ré und Oléron entriß. Während des Mantuanischen Erbfolgekrieges befehligte er 1630 in Piemont und erwarb durch seine Erfolge den Marschallsstab. Weil er aber den aufrührerischen Herzog Gaston von Orléans in seinem Gouvernement Languedoc aufnahm und für ihn die Waffen ergriff, wurde er 23. Aug. 1632 zum Majestätsverbrecher erklärt. Der Marschall Schomberg, an der Spitze königl. Truppen, lieferte dem ritterlich verwegenen Marschall 1. Sept. bei Castelnaudary ein Treffen, in dem M. schwer verwundet ward. Man führte ihn gefangen nach Toulouse, wo das Parlament unter Richelieus Einfluß über ihn das Todesurteil fällte und er 30. Okt. 1632 enthauptet wurde. Da er keine Kinder hinterließ, so fielen seine Güter an seine Schwester Charlotte, Gemahlin Heinrichs Ⅱ. von Bourbon-Condé, und nach dem Tode des letzten Condé an das Haus Orléans. Ducros veröffentlichte eine «Histoire de la vie de Henri, dernier duc de M.» (Par. 1643).

Montmorency (spr. mongmoranßih), Matthieu Jean Felicité, Herzog von Montmorency-Laval, franz. Staatsmann, geb. 10. Juli 1760 zu Paris, kämpfte im nordamerik. Freiheitskriege und trat in der Nationalversammlung für die revolutionäre Idee auf. Allein die reißenden Fortschritte der Revolution bewogen ihn, in die Schweiz zu fliehen, wo ihm Frau von Staël zu Coppet ein Asyl eröffnete. Nach dem Sturze der Schreckensherrschaft kehrte er nach Frankreich zurück. Seit 1814 war er der eifrigste Vertreter des bourbonischen Interesses. Er erhielt im April 1814 beim Grafen Artois die Stelle eines Adjutanten, begleitete 1815 die Herzogin von Angoulême nach Bordeaux und London und ging dann nach Gent zu Ludwig ⅩⅧ. Der König ernannte ihn 17. Aug. 1815 zum Pair, 24. Dez. 1821 zum Minister des Auswärtigen, in welcher Eigenschaft er dem Kongreß zu Verona beiwohnte. Er beförderte den Krieg gegen die span. Cortes. Da er jedoch mit Villèle zerfiel, mußte er sein Portefeuille an Châteaubriand abgeben. Karl Ⅹ. ernannte ihn zum Erzieher des Herzogs von Bordeaux. M. starb 24. März 1826. Obwohl er nie etwas geschrieben, hatte ihn die Akademie 1825 doch zu ihrem Mitglied erwählt. – Vgl. Vétillard, Notice sur le vie de monsieur le duc de M. (Le Mans 1826).

Montmorillon (spr. mongmorĭjóng). 1) Arrondissement im franz. Depart. Vienne, hat 1845,96 qkm, (1891) 65614 E., 60 Gemeinden und 6 Kantone. – 2) Hauptstadt des Arrondissements M., 51 km südöstlich von Poitiers, an der Gartempe, an der Linie Poitiers-Bersac und M.-Le Blanc (39 km) der Orléansbahn, hat (1891) 3959, als Gemeinde 5268 E., zwei got. Kirchen (St. Martial und Notre-Dame), einen Gerichtshof, Seminar, achteckigen Tempel (Oktogon, 11. bis 12. Jahrh.); Leinwandbleichen, Gerberei, Papierfabrikation, berühmte Fabrikation von Biskuits und Maccaroni.

Montōne, Fluß in Italien, entspringt im etrusk. Apennin, nimmt rechts den Ronco auf und mündet in mehrern Armen bei Ravenna ins Adriatische Meer. An ihm liegt Forlì.

Montōro, Bezirkshauptstadt in der span. Provinz Cordoba, auf einer felsigen Halbinsel am Südufer des Guadalquivir, welchen hier eine schöne Brücke (16. Jahrh.) überspannt, Station der Eisenbahn Madrid-Sevilla, in ölreicher Gegend, hat (1887) 12565 E., Hospital, Handel mit Olivenöl und Leinweberei. – M., das Epora des Plinius, war während der maur. Herrschaft starke Festung.

Montoz, Bergrücken (1332 m) des Jura im schweiz. Kanton Bern, 9 km nördlich von Biel zwischen dem obern Münsterthal und der Combe de Péry.

Montpellier (spr. mongpellĭeh). 1) Arrondissement des franz. Depart. Hérault, hat 2020,94 qkm, (1891) 195322 E., 118 Gemeinden und 14 Kantone. – 2) Hauptstadt des Depart. Hérault im frühern Languedoc, liegt 11,2 km vom Mittelmeer, auf einem Hügel in 44,3 m Höhe, an dem kanalisierten und mit dem Canal du Midi verbundenen