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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Nyköpings Län - Nymphen
vom Nyköpings-Ä mit einem Wasserfalle durchflos-
sen, Station der Privatbahn Orelösund-Flen-West-
manland, hat (1891) 5949 E. und mehrere Fabriken.
Vor der Nordwestseite liegt das Neue Schloß. Im
alten Schloß saß König Waldemar gefangen und
starb auch hier 1302. 1318 kamen hier die Herzöge
Erik und Waldemar um (N. Gästabud, d. i. N.s
Gastmahl). ^land.
Nyköpings Län (spr. -dschö-), s. Söderman-
Nyktalöpie (grch.), s. Tagesblindheit.
Nykteus (d.i. der Nächtliche), der Vater der
Antiope (s. d.). ftewegung.
Nyktitropische Bewegungen, s. Pflanzen
Nyktophöbie (grch.), Furcht vor der Nacht, vor
der Dunkelheit (Dunkelangst), ein Symptom der
Nervenschwäche.
^Vz/l., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für
William Nylander, geb. 1823 in Uleaborg in
Finland, 1857-63 Professor der Botanik in Hel-
singfors, seitdem in Paris lebend; er schrieb zahl-
reiche Abhandlungen über Flechten.
Nyland, sinn. IIu8im3H, Län im südl. Teil Fin-
lands, längs der Küste des Finnischen Meerbusens,
grenzt an die Läns Äbo-Björneborg, Tawastelms,
St. Michel und Wiborg, und hat 11872,i ^m,
darunter 544,5 (iicm Inseln im Meer und 802,8 ykm
Landseen, 249871E. und zerfällt in 4 Kreise (I^raä).
Hauptstadt ist Helsingfors.
Nyläft, Neulast, Gewicht in Schweden, s. Last.
Nymegen (spr. neim-), holl. Stadt, s. Nimwegen.
IC^lnpka.ea. ^., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Nymphäaceen (s. d.) mit gegen 20 Arten,
besonders auf der nördl. Halbkugel und in den Tro-
pen, Wasserpflanzen mit langgestielten, großen,
schwimmenden Blättern und großen, mit langen
grundständigen Stielen sich über das Wasser er-
hebenden , lilien- oder rosenähnlichen Blüten. Sie
haben einen vierblätterigen Kelch und zahlreiche,
in mehrern Reihen geordnete Blumenblätter, die
samt den ebenfalls sehr zahlreichen Staubgefäßen
und dem mit gestrahlter, schildförmiger Narbe be-
deckten Fruchtknoten auf einem fleischigen Vlüten-
boden eingefügt sind. Die gemeine weiße See-
rose M. aida ^., s. Textfigur'1 zum Artikel Gefüllte
Blumen), in tiefen Teichen häufig, hat halbkugelige
Blumen von 5 bis 10 cm Durchmesser mit blendend-
weißer Blumenkrone und goldgelben Staubgefäßen.
In warmen Quellen Ungarns (z. B. im Kaiferbade
bei Ofen) wächst die N. tdei-m^i" DO. mit buchtig-
gezähnten Blättern und rötlichweißen Blumen. Die
ägypt. Lotosblume, 5i. lotug ^,., deren Blätter
scharfgesägt und deren Blüten auch rötlich sind, und
die himmelblaue, 5f. caerui^a. F^n., mit himmel-
blauen Blüten, beide in Ägypten hänfig, gehören
zu den von den Alten mit Lotos (s. d.) bezeichneten
Pflanzen. Alle Arten besitzen einen kriechenden,
knollig-fleischigen Wurzelstock, der im Schlamme der
Gewässer steckt, und eignen sich zur Verzierung von
Wasserbassins, Weihern und Teichen.
Nymphäaceen, Pflanzenfamilie aus der Ord-
nung der Polycarpen (s. d.) mit gegen 30 Arten,
sämtlich Wasserpflanzen, die in stehenden und lang-
sam fließenden Gewässern fast über die ganze Erde
verbreitet sind. Sie haben meist schwimmende, sel-
tener aus dem Wasser hervorragende, große Blät-
ter und ansehnliche Blüten mit lebhaft gefärbten
zahlreichen Blumenblättern, zahlreichen Staubge-
fäßen und einem aus vielen Fruchtblättern ver-
wachsenen Fruchtknoten, deren Narben zu einer
strahligen Scheibe verwachsen sind. Zu den N. ge-
hört die bekannte Victoria r6M ^inck?. (s. d.), so-
wie die ind. und ägypt. Lotosblume (s. Lotos).
Nymphaion (lat. Nymphäum), ursprünglich
ein oft nur aus einem Baum, einem Hain, einer
Tropfsteinhöhle bestehendes Heiligtum der Nymphen,
wo sich meist eine Quelle befand. Daraus entwickelte
sich eine besondere Gattung Gebäude, die unter ge-
wölbter Decke eine Quelle einschlössen und mit
Ruhebänken versehen waren, wie man sie in alexan-
drinischer und griech.-röm. Zeit oft luxuriös an-
legte, um einen kühlen Aufenthaltsort zu habm.
Nymphallden (^mplialickach, der Name der
größten, aus weit über 100 Gattungen und gegen
1500 Arten bestehenden Familie der Tagfalter
(s. d.), ausgezeichnet durch stark entwickelte, breite,
häusig am Rande gezackte Flügel und durch zu sog.
Putzpfoten verkümmerte Vorderbeine. Die N. sind
die am weitesten verbreiteten Tagschmetterlinge.
Ihre Raupen sind mit bedornten oder behaarten Er-
hebungen besetzt und ihre Puppen eckig. Zu ihnen ge-
hören der Admiral (Vanegsa ^taianta 3^., s. Tafel:
Schmetterlinge I, Fig. 27). Auch die Tropen-
gegenden, besonders Südamerika, besitzen sehr schöne
Formen, wie 8iä6i'on6 Icle tÄ'am. (s. Taf. I, Fig. 8)
und ^unonia lülelia 1^. (Taf. I, Fig. 23).
Nymphäum, s. Nymphaion.
Nymphe, ein Kakadu, s. Nymphenkakadu.
Nymphen, in der griech. Mythologie weibliche
Naturgottheitcn niedern Ranges, welche in und
an Quellen und Bächen <s. Najaden), auf Auen
und Wiesen, auf Bergen (s. Orcaden) und in Wäl-
dern und Bäumen (s. Dryaden) zu Hause sind.
Ihrer Naturbedeutung nach vertreten sie vorzugs-
weise die fruchtbare Feuchtigkeit der Erde. Dazu
stimmt der Name Okeaniden, der die N. der
Quellen und Gewässer überhaupt als Töchter des
crdumströmenden Okeanos bezeichnet, während die
Nereiden (s. d.) im speciellen die N. des Meers
sind. Als Lokalgottheiten gewisser Gegenden wer-
den sie nach diesen benannt, so von Nysa Nysiaden,
von Dodona Dodoniden u. s. w., oder sie führen den
Namen einzelner Quellen, wie die Nymphe Arethusa
(s. d.). Als Göttin nährender Feuchtigkeit gelten sie
auch als Ernährerinnen göttlicher Säuglinge, wie
des Vakchos und selbst des Zeus. Ferner treten
sie als Naturgottheiten mit andern höhern Natur-
gottheiten in Verbindung, so namentlich mit Hermes,
mit Pan, mit Apollon, mit Artemis, mit Hekate,
mit Dionysos u. s. w. Auch besitzen sie die Gabe
der Weissagung und die Kraft, Begeisterung und
Verzückung zu erregen; die so von ihnen Ergriffenen
beißen Nympholeptoi. Die N. sind nicht unsterb-
lich, sondern leben nur sehr lange und altern nie,
wie ja auch die Quellen wohl vertrocknen können,
nicht aber den Eindruck des Älterns erregen. Ge-
opfert wurden ihnen Ziegen, Lämmer, Milch, Dl
und Wein, doch auch schon die Anpflanzung eines
Schatten spendenden Baumes, die Bekränzung der
Quelle mit Blumen galt als Kult. Zu Weihgeschen-
ken wählte man oft Dinge, welcke zum Wasser in Be-
ziehung stehen, wie Frösche, Trinthörner und Scha-
len. (S. auch Quellenkult.) Von der Kunst werden
sie als schöne Jungfrauen dargestellt, in der ältern
Kunst regelmäßig bekleidet, in späterer entweder
nackt oder halbbekleidet, nicht selten mit Wasser-
krügen oder mit Muscheln in den Händen, stehend
oder knieend, Wasser holend, an der Quelle aus-
ruhend, spielend, tanzend, zuweilen zusammen mit