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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Ökonomiekommission – Oktave

liegt. Nachdem die Grundstücke durch die Geometer vermessen und nach ihrer Ertragsfähigkeit durch den Boniteur eingeschätzt sind, wird ein vorläufiger Verteilungsplan durch den A. entworfen und nach oft langwierigen Verhandlungen mit den beteiligten Grundbesitzern festgestellt.

Ökonomiekommission, s. Generalstab.

Ökonomisten, s. Ökonomie.

Okra, Pflanzenart, s. Hibiscus.

Okrika, Ort im Gebiet der Ölflüsse (s. d.).

Oksákow, s. Aksakow.

Oksanen, Pseudonym von Aug. Engelbert Ahlquist (s. d.).

Okt…, Artikel, die man hier vermißt, sind unter Oct… zu suchen.

Oktachórd (grch.), ein achtsaitiges Tonwerkzeug.

Oktaēder (grch.), Achtflächner (s. d.); in der Krystallographie besonders der Achtflächner des regulären Systems (s. Tafel: Krystalle Ⅰ, Fig. 1).

Oktaëtēris (grch.), s. Ennaëteris.

Oktaktinĭen (Octactinia, Alcyonaria), eine Ordnung der Korallenpolypen oder Anthozoen (s. d.), bei denen die Einzeltiere auch stets unverkalkte Magenscheidewände und ebensoviele Tentakel besitzen; sie bilden meistens Stöcke, die jedoch niemals den Umfang wie bei den Steinkorallen erreichen. Die einzelnen Individuen sind in eine gemeinsame Grundmasse, das Cönenchym, eingebettet und können sich sowohl vollständig in demselben zurückziehen, als auch mehr oder weniger weit hervorstrecken. Je nach der Beschaffenheit des Cönenchyms unterscheidet man mehrere Familien, deren wichtigste die Korkpolypen (Alcyonidae), die Seefedern (Pennatulidae), die Rindenkorallen (Gorgonidae, hierher die Fächerkoralle, Gorgonia flabellum L., s. Tafel: Cölenteraten Ⅰ, Fig. 5) und die Orgelkorallen (Tubiporidae hierher die gemeine Orgelkoralle, Tubipora musica Ehrb., s. Taf. Ⅰ, Fig. 7 a u. b) sind. Bei den Korkpolypen bleibt die meist in Form eines lappig verzweigten Polypars entwickelte Grundmasse fleischig weich oder lederartig und großer Gestaltveränderungen fähig, indem durch Wasseraufnahme der ganze Stock mit seinen Verzweigungen vergrößert und ausgebreitet werden kann. Skelettelemente sind nur in Form zahlreicher kleiner Kalkkörperchen, sog. Sklerodermiten, welche unverschmolzen bleiben, in die Cönenchymmasse eingebettet. Die Stöcke sitzen mit breiter kugelartiger Basis auf Steinen und andern unterseeischen Gegenständen fest und sehen in zusammengezogenem Zustande sehr unansehnlich aus, gewähren aber dagegen z. B. im ruhigen Wasser der Aquarien, wenn sie mit ihren blumenartigen Polypen bedeckt und bis zur Durchsichtigkeit geschwellt sind, einen herrlichen Anblick. Mehrere Arten der Gattung Alcyonium finden sich im Mittelmeer; größere, bis zur Mannshöhe wachsende Arten, im Ocean. Bei den Seefedern ist das Polypar nicht festgewachsen, sondern steckt mit einem schaftartigen fleischigen Ende frei im Schlamm des Meeresbodens, während die Hauptmasse des Stockes darüber hervorragt. Die Einzeltiere sitzen bei den Arten der Gattung Pennatula auf dem freien Rande blattartiger, wie eine Federfahne angeordneter Anhänge; der Fuß des Polypars enthält einen verkalkten Stützstab. Auch diese Stöcke sind, wie die Korkpolypen, durch Wasseraufnahme schwellbar und gleichen dann rosenroten und weißen Straußenfedern, deren Fahne mit Blüten bedeckt ist; im Dunkeln leuchten sie bei Berührung, wobei die Lichtentwicklung von der gereizten Stelle rasch über das ganze Polypar fortschreitet. Die leuchtenden Organe sind besondere Teile des Magens der Einzeltiere. Bei andern Gattungen, wie Veretillum (hierher z. B. Veretillum cynomorium, s. Taf. Ⅱ, Fig. 9), ist der Stock cylindrisch und gleichförmig mit Polypen besetzt; die in großen Meerestiefen lebenden Umbellularien gleichen dem Schafte einer langen Pfauenfeder, an deren freiem Ende eine Gruppe von Einzeltieren sitzt. Auch sie strahlen ein phosphoreszierendes Licht aus. Die Familie der Rindenkorallen oder Gorgoniden, zu denen auch die Edelkoralle (s. d. und Taf. Ⅱ, Fig. 1) gehört, enthält stets festsitzende Polyparien, welche ein solides Skelett, von einer weichern, aus Kalkkörperchen bestehenden Rinde umgeben, besitzen. Dasselbe ist entweder aus biegsamer Hornsubstanz gebildet, wie bei den Fächer-Hornkorallen (Gorgonia) und dann strauchartig verästelt oder netzförmig in einer Ebene zu fächerartigen Platten ausgebreitet, oder, wie bei den Gliederkorallen (Isis), aus stabförmigen, durch hornige Zwischenstücke vereinigten Kalkgliedern zusammengesetzt. Eine dritte Form mit vollkommen verkalkter Achse bildet die Edelkoralle (s. d.). Die Polypen sitzen bei allen Gorgoniden in der die Achse umhüllenden, meist lebhaft gefärbten Rindensubstanz, gleichmäßig über den ganzen Stock verteilt. Bei der vierten Familie, den Tubiporiden oder Orgelkorallen, endlich besteht das Skelett aus parallel nach Art eines Orgelwerkes aneinander gefügten Kalkröhren von lebhaft roter Farbe, welche durch Querscheidewände in Stockwerke gegliedert sind. Die Polypen, deren verkalkte Leibeswand dieses Skelett darstellt, sind grün gefärbt, und nur in den obern, freien Teilen des Polypars lebend, da die untern in dem Maße absterben, als der Stock oben weiter wächst.

Oktandrisch, s. Octandrus.

Oktangŭlum (lat.), Achteck.

Oktánt (lat.), ein Achtel eines Kreises. Ein Raumoktant, der achte Teil des ganzen Raums um einen Punkt herum, ist eine dreiseitige Ecke, gebildet von drei Ebenen, die jenen Punkt gemein haben und aufeinander senkrecht stehen; von einer Kugel, die den bewußten Punkt zum Mittelpunkt hat, schneidet diese Ecke einen Kugeloktanten aus.

Als astron. Instrument ist O. ein geteilter Achtelkreis, der im übrigen genau wie der Sextant (s. d.) eingerichtet ist und gebraucht wird.

Oktăpla (grch.), in acht Sprachen gedruckte Bibel.

Oktāv (lat.; 8°), Buchformat, dessen Bogen 8 Blätter oder 16 Seiten (Kolumnen) hat.

Oktāve (lat.), im diatonischen System unserer Musik der achte Ton von einem angenommenen Grundton aus, bildet dessen Wiederholung in höherer oder tieferer Lage. Pythagoras schon nannte deshalb die O. die vollkommenste aller Konsonanzen; gleichwohl hat es bis gegen die Mitte unsers Jahrtausends hin gedauert, ehe in der Notenschrift und in der Theorie die Gleichheit der O. zum Ausdruck kam. Die Harmonie, die Grundton und O. zusammen angeben, ist als die Urharmonie anzusehen, da sie in dem Unterschiede der Stimmen des männlichen und weiblichen Geschlechts von der Natur ohne Zuthun der Kunst hergestellt wird. An der Thatsache, daß die Stimmen der Kinder und Frauen eine O. höher stehen als die der Männer, kann jeder am leichtesten die enge Verwandtschaft