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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Otto; Otto I; Otto II

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Otto (Herzog von Bayern) - Otto II. (Markgraf von Brandenburg)

lien übersetzen wollte, den Bann gegen ihn aus, entband die deutschen Fürsten ihres Eides und half dazu, daß Friedrich II. in Deutschland zum Gegenkönig erwählt wurde. O. eilte im Febr. 1212 nach Deutschland zurück, verwüstete das Gebiet des Landgrafen von Thüringen, setzte seinen Gegner Ottokar von Böhmen ab, verlor aber, als Friedrich plötzlich in Deutschland erschien und er selbst vom König von Frankreich, gegen den er mit dem engl. König Johann ohne Land einen Kriegszug unternommen hatte, bei Bouvines 27. Juli 1214 geschlagen wurde, sein Ansehen vollends. Er zog sich nach Braunschweig zurück, das ihm bei der Teilung der welfischen Erblande 1203 zugefallen war, bis er 19. Mai 1218 auf der Harzburg starb. O. war seit 22. Jan. 1212 mit Beatrix (gest. 11. Aug. 1212), der Tochter Philipps von Schwaben, und seit 1214 mit Maria, der Tochter Heinrichs von Brabant, vermählt. - Vgl. Langerfeldt, Kaiser O. IV. (Hannov. 1872); Winkelmann, Philipp von Schwaben und O. IV. (2 Bde., Lpz. 1872-78); Grotefend, Zur Charakteristik Philipps von Schwaben und O. s IV. (Dissertation, Gött. 1886).

Otto von Nordheim, Herzog von Bayern (1061-70), aus einer angesehenen sächs. Familie, erhielt als Lohn für seine Dienste in Reichsgeschäften 1061 das Herzogtum Bayern, das bisher die Kaiserinwitwe Agnes selbst verwaltet hatte. Voll Ehrgeiz schloß er sich trotzdem den Ränken gegen die Kaiserin an und entführte im Bunde mit Anno von Köln und dem Markgrafen von Meißen 1062 den jungen König Heinrich IV. seiner Mutter. O.s Energie ist das Betreiben und der Erfolg des ungar. Feldzugs 1063 zu verdanken, und dreimal, 1064, 1066 und 1068, ist er teils im Interesse des Papstes Alexanders II., teils in dem des Königs in Italien thätig gewesen. Gegen die Slawen und gegen den aufständischen Markgrafen Dedi von der sächs. Ostmark begleitete O. 1069 den König, wurde aber 1070 auf eine wohl unbegründete Anklage hin wegen Hochverrats für friedlos erklärt und seines Herzogtums entsetzt. Die Acht wurde bald aufgehoben, auch seine Eigengüter erhielt O. zurück; aber er blieb fortan die eigentliche Seele der sächs. Aufstände gegen Heinrich IV. (s. d.), ja nach dem Tode des Gegenkönigs Rudolf von Schwaben 1080 wünschten die Sachsen O.s Erhebung als Rudolfs Nachfolger. Er blieb der gefährlichste Gegner des Königs und starb 11. Jan. 1083. - Vgl. Mehmel, O. von Nordheim (Gött. 1870).

Otto I., erster Herzog von Bayern (1180-83) aus dem Hause Wittelsbach, geb. um 1120, begleitete seinen Vater, den bayr. Pfalzgrafen Otto V., 1147 auf dem Kreuzzuge und trat schon früh in ein vertrautes Verhältnis zu Friedrich von Schwaben, dem nachmaligen Kaiser Friedrich I., dem er als Rat wie als Feldherr allezeit, besonders in den ital. Kriegen und in dem Kampf gegen Heinrich den Löwen, hervorragende Dienste geleistet hat. Dafür wurde er beim Sturz des Löwen 1180 mit dem Herzogtum Bayern belehnt. Doch wurde die Steiermark von Bayern gelöst und zum selbständigen Herzogtum erhoben. Die Pfalzgrafschaft überließ O. damals seinem gleichnamigen jüngern Bruder, mit dessen Sohn Otto von Wittelsbach diese Linie 1209 wieder erlosch. Ihre Güter fielen an die herzogliche zurück. O. starb 11. Juli 1183. - Vgl. Heigel und Riezler, Das Herzogtum Bayern zur Zeit Heinrichs des Löwen und O. I. (Münch. 1867).

Otto von Wittelsbach, Pfalzgraf von Bayern, der Mörder König Philipps von Schwaben, ein Bruderssohn des vorigen, kämpfte gegen Otto IV. für Philipp von Schwaben, der ihm eine seiner Töchter zur Gemahlin versprochen hatte. Aber kurz vor der Verlobung trat Philipp zurück, vielleicht weil er die O. zugedachte Braut dem Neffen des Papstes vermählen wollte. Dann meinte O., Philipp hintertriebe seine Verlobung mit Gertrud, Tochter Heinrichs von Schlesien. Beide Kränkungen sollen ihn zur Ermordung des Königs 21. Juni 1208 in Bamberg geführt haben. Der Markgraf Heinrich von Istrien und dessen Bruder, der Bischof Ekbert von Bamberg, wurden für mitschuldig gehalten, aber vielleicht nur, weil sie O.s Flucht begünstigten. Otto IV. erklärte den Mörder in die Acht. Der Marschall Heinrich von Pappenheim tötete 1209 den Geächteten auf der Flucht an der Donau; Herzog Ludwig von Bayern brach seine Burgen, auch die Stammburg Wittelsbach, und machte sie der Erde gleich.

Otto II., Herzog von Bayern (1231-53), Sohn Herzog Ludwigs I., wurde als Kind von seinem Vater mit Agnes, der Schwester des rhein. Pfalzgrafen Heinrich II., verlobt, die den Wittelsbachern 1214 die Pfalzgrafschaft am Rhein zubrachte. Der Vater führte hier die Regentschaft bis zu O.s Wehrhaftmachung 1228, nach der O. meist in Heidelberg residierte, bis er 1231 auch Bayern erbte. Mit den Bischöfen seines Landes lag O. häufig in Fehden, doch hat er, teils durch Erbschaft, teils durch glücklichen Kampf das Wittelsbachsche Hoheitsgebiet bedeutend vergrößert, so besonders 1248 durch die reichen Besitzungen des Hauses Andechs. In der Reichspolitik wechselte O. die Stellung nach seinem persönlichen Vorteil; durch die Vermählung seiner Tochter Elisabeth mit König Konrad IV. 1246 trat er schließlich jedoch ganz auf die Seite des Kaisers. Als Konrad 1251 nach Italien zog, ernannte er O. zum Stellvertreter in Deutschland. Der Päpste Partei ist es nicht gelungen, ihn wieder auf ihre Seite zu bringen. Er starb 29. Nov. 1253.

Otto I., Wilh. Luitpold Adalbert Waldemar, König von Bayern, geb. 27. April 1848 zu München, Sohn des Königs Maximilian II. und der Prinzessin Maria von Preußen, machte den Krieg von 1866 in dem Hauptquartier seines Großoheims, des Prinzen Karl, und den von 1870 und 1871 im Großen Hauptquartier des Königs Wilhelm mit. Schon 1872 zeigten sich bei ihm Trübungen des Geistes, die eine ärztliche Pflege nötig machten. Er wurde nach Schloß Nymphenburg gebracht und dort streng überwacht. 1878 wurde er nach dem Schloß Schleißheim und bald darauf nach Schloß Fürstenried gebracht. Nach dem Tode seines Bruders Ludwig II. (13. Juni 1886) wurde er zum König proklamiert; doch übernahm sein Oheim, Prinz Luitpold (s. d.), 14. Juni 1886 für ihn die Regentschaft. Mehrfache Anregungen, das Königtum von dem als unheilbar geisteskrank erkannten O. auf den Prinzen Luitpold zu übertragen, scheiterten an den Bestimmungen der bayr. Verfassung.

Otto I., Markgraf von Brandenburg (1170-84), ältester Sohn Albrechts des Bären, geb. etwa 1128, war schon zu Lebzeiten seines Vaters an der Regierung der Mark beteiligt, vergrößerte seine Herrschaft durch die Eroberung der Länder Glin und Löwenberg und war Stifter der Abtei Lehnin. Im Kampfe gegen Heinrich den Löwen hat O. den Kaiser kräftig unterstützt. Er starb 8. Juli 1184.

Otto II., Markgraf von Brandenburg (1184-1205), Sohn des vorigen, ein schwacher, gegen die