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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Oxydieren - Oeynhausen
diejenigen Salze, die durch Reaktion von Säuren
auf die betreffenden O. und Oxydule entstehen können.
Oxydieren, s. Oxyde.
Oxydul, das sauerstoffärmere von zwei, nament-
lich basischen, Oxyden eines Elementes ff. Oxyde).
Oxyessigsäure, s. Glykolsäure.
OxP-Foniunz, der Sauerstoff (s. d.).
Oxyhämoglobm, s. Blutfarbstoff.
Oxhlos, in der griech. Sage Name des Ätolers,
welchem die Dorier, die einem Orakel zufolge einen
Dreiäugigen zum Führer auf dem Zuge in den
Peloponncs wählen sollten, dieses Amt übertrugen,
weil er einäugig auf einem Pferde oder (nach ande-
rer Angabe) im Besitz seiner zwei Augen auf einem
einäugigen Maultier ritt. <S. Herakliden.) O. wurde
dann König von Elis. Mit dem Dreiäugigen war
Zeus gemeint, dessen uraltes barbarisches Götzenbild
m Argos ein drittes Auge auf der Stirn batte.
Oxymel, Sauer Honig, pharmaceutische Prä-
parate, bestehend aus mit Pstanzenessig vermischtem
und verdampftem gereinigtem Zonig. Das Arznei-
buch für das Deutsche Reich führt nur noch den
Meerzwiebelhonig (s. d.).
Oxymoron (grch., "scharfsinnig-dumm"), eine
anscheinend sinnlose Verbindung von sich wider-
sprechenden Begriffen, in der sich aber ein witziger,
geistreicher Gedanke verbirgt. So redet Horaz von
in35mi6N8 8kpi6ntiN, unWeise Weisheit, und von
8ti-6nu3. wkrtia, geschäftiger Müßiggang.
OxyneuVM, f. Betam.
Ox^opiäas, Spinnen, s. Echarfaugcn.
Oxyöpie (grch.), Scharfsichtigkeit.
Ox^pöFon, s. Helmkolibri.
Oxypropiönsäure, s. Milchsäure.
Ox^rk^noka, s. Spinnenkrabben.
Oxyfalze, s. Salze.
Oxyfäuren, im Gegensatz zu den Wasserstoff-
sauren (z. B. Salzsäure IKÜ1) alle sauerstofshaltigen
Säuren; in der neuern Bedeutung jedoch diejenigen
organischen Säuren, welche aufter der Carboryl-
gruppe l^OOII die Hydroxylgruppe Oll enthalten.
Die O. der Fettreihe, wie Glykolsüure, Milchsäure
u. s. w., besitzen gleichzeitig den Charakter von Säuren
und Alkoholen: sie bilden Salze, Ester (sowohl mit
Alkoholen als auch mit Säuren), Amide, Ätheru. s. w.
Sie sind sehr leicht löslich in Wasser und besitzen
meist geringes Krystallisationsvermögen. Je nach
der Stellung der Hydroxylgruppe am ersten, zweiten,
dritten, vierten Kohlenstoffatom, von der Carboxyl-
gruppe aus gerechnet, unterscheidet man "-, ß-, 7-,
3-Oxysäuren, welche in ihrer Anhydridbildung sich
sehr verschieden verhalten. Besonders interessant
sind in dieser Beziehung die 7-Oxysäuren, welche
ungemein leicht in Laktone (s. d.) übergehen. Die
O. der aromatischen Reihe, welche die Hydroxyl-
gruppe im Benzolkern enthalten, besitzen gleichzeitig
den Cbarakter von Säuren und Phenolen, und lie-
fern Salze sowohl als Stiuren wie als Phenole,
wie die Salicylsäure, Gallussäure u. s. w.
OxP'stolna.tll., s. Rundkrabben.
OxysulfureteoderOxysulfide, Verbindungen
mehrwertiger Elemente mit Sauerstoff und Schwefel.
Sie bilden Übergänge zwischen den analog zusammen-
gesetzten Schwefel- und Sauerstoffverbindungen;
z. B. Antimontrioxyd, 8d.2 0<,, Antimonoxysulfuret,
8d.20.28 und 8d208.2, Antimontrisulfid, ^8.,.
Oxytönon (grch.), in der griech. Betonungs-
lehre ein Wort, das den Akut (f. Accent) auf der
Endsilbe hat, 3. B. da8ii6Ü3 (ßn^Xe^, König).
Ox^uris, s. Haarwürmer.
Oyapoc, Grenzfluß zwischen Franz ösisch-Gua-
yana und dem brasil. Staat Grao Para, entspringt auf
dem Pic Crevaux auf dem Gebirge Tumuc-Humac,
fließt nach NNO., nimmt links den Camopi auf und
mündet, 485 km lang, westlich vom Kap Orange
in den Atlantischen Ocean. Trotz Stromschnellen
und Wasserfällen wird er von Booten befahren. Auf-
genommen wurde er 1887 von Coudreau.
Oybin, ein bewaldeter Sandsteinfelsen (486 m),
7-8 km im SW. von Zittau, erhebt sich glocken-
förmig über 100 in aus einem von höhern Bergen
umgedenenThale. DerBerg wirdzuerstim13.Jahrh.
genannt und war im Besitz der Herren von Leipa,
die hier zur Beherrschung der Straße von Leipa nach
Zittau, das ihnen als Pfandbesitz gehörte, eine Burg
anlegten. Diese wurde im 14. Jahrl^ Raubbura. und
1349 von Kaiser Karl IV. zerstört. An ihrer Stelle
wurde 1369 ein Cölestinerkloster gegründet, dessen
Ruine, namentlich die der herrlichen Kirche, zu den
malerischsten Deutschlands gehört. Die einschiffige
Kirche wurde 1384 geweiht. Um 1545 verließen
die Cölestiner das Kloster, das 21. März 1577
abbrannte. Neben der Klosterruine ein Kirchhof
mit alten Grabsteinen, eine Büste des Historikers
Ch. A. Pescheck (1861), in einem Saale des ehemaligen
Klosters vor der Kirche das Oybin-Museum, eine
Sammlung alter Waffen, Karten, Ansichten u. s. w.
Das am Fuße des Berges gelegene Dorf O., an der
Nebenlinie Zittau-O. (12,3 km) der Sachs. Staats-
bahnen, hatte 1890: 787 E., darunter58Katholiken,
1895: 814 E., Postagentur, Fernsprechverbindung.
Berg und Ort werden von Touristen und als Sommer-
frische besucht. - Vgl. Pescheck, Kleine Chronik des O.
(Zittau 1839); dcrs., Der O. bei Zittau (ebd. 1840);
ders., Geschichte der Cölestiner des O. (ebd. 1840);
Korschelt, Geschichte von Olbersdorf bei Zittau (ebd.
1864); Mofchkau, Der O. bei Zittau (4. Aufl., ebd.
1883); derf., Oybin-Chronik (Böhm.-Leipa 1885).
Oeynhausen (Öynhaufen, fpr. öhn-) oder
Bad O. (früher Nehme), Stadt und bedeutender
Kurort im preuß. Neg.-Bez. und Kreis Minden, im
Weferthale, unweit der Einmündung der Werre, an
den Linien Minden-Hamm-Dortmund und Goslar-
Löhne der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsge-
richts (Landgericht Bielefeld), hatte 1890: 2482 E.,
darunter 220 Katholiken und 55 Israeliten, 1895:
2897 E., Postamt erster Klasse, Telegraph, großen,
von Lenne angelegten Kurgarten, ein nach Entwürfen
von Friedrick/Wilhelm IV. erbautes Vadehaus, Sol-
bad (1885), Thermalbad (1886), Dunstbad (künst-
licher Wasserfall der Heilquelle in einer Notunde),
Wellenbad in der Werre, Trinkquelle, großes Kur-
haus, Säulenhalle, Molkenkur u. s. w. Die drei zu
Bädern benutzten kohlensäurereichen Thermalsol-
quellen (33,7°, 26,?" und 25,6° (^.), welche 74 cdin
Wasser in der Stunde liefern, treten im Kurgarten
zu Tage, die wärmste und Hauptquelle in einem 9 in
hohen Strahle. Die Bohrlöcher sind 620 in tief und
mit Türmen überbaut. Das Wasser der beiden
Solquellen (Vülowbrunnen) enthält 9 und 4 Proz.
Kochfalz und wird in der nahen königl. Saline Neu-
salzwerk versotten. Außerdem besteht ein Bitter-
brunnen mit schwachem Kochsalzgehalt. Das unter
königl. Verwaltung stehende Bad ist nach seinem Be-
gründer (1845), dem 1865 verstorbenen Verghaupt-
mann von Oeynhausen, benannt und wird gegen
Lähmungen, Nervenleiden, Uterusleiden, Gicht,
Rheumatismus, chronischen Katarrh u. s. w. gc-