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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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P (Buchstabe) - Paasche
P.
5^3, der 16. Buchstabe unsers Alphabets, bekam
bei den Griechen, mit leichter Änderung der ur-
sprünglichen semit. Form, die Gestalt ^1, rechts-
läufig I"!; diese ist den ältesten griech. und lat. In-
schriften gemeinsam; aus ihr entstand bei den Grie-
chen I"l, bei den Römern ^>, während die Griechen
letzteres Zeichen für i- anwandten. Fürpk haben die !
Griechen ein eigenes Zeichen <H (plii) erfunden, das !
den Phöniziern fehlt; es erhielt seine Stelle hinter !
der alten Buchstabenreihe an viertletzter Stelle (als
Zahlzeichen 500), während das alte si 80 bedeutet
(s. Schrift). Als Laut gehört 1" zu den labialen
Verschlußlauten (s. Laut).
Als Abkürzungszeichen steht? auf röm. In-
schriften, Handschriften u.s. w. für i^idlinZ, ?oi)nlu3,
?0ntif6x, ?r000N8nI; in neuerer Zeit für I^M
(Papst), ?Ä8t0i-, 1^1-0568801' u. s. w.; auf Gemälden
für pwxit ("hat gemalt"). In Citaten bedeutet p
soviel als z)ll<;in3. (d. i. Seite), in der Musik Mno;
außerdem steht p oft für par, p6i-, pro, pour; bei
den Juristen (in den Pandckten und auf Urkunden)
für Mdlieawiu (lat., d. h. veröffentlicht, eröffnet,
bekannt gemacht); auf Wechseln für protestiert. Auf
Kurszetteln steht? für Papier und ist gleichbedeu-
tend mit L (Brief, f. d.). Auf dem Revers älterer
franz. Münzen bezeichnet ? die Münzstätte Dijon. In
der Chemie ist ? das Zeichen oder Symbol für Phos-
phor. Das griechische n bedeutet die LudolfscheZahl.
?Ä.., offizielle Abkürzung für den nordamerik.
Staat Pennfylvanien (s. d.).
V"l,, Abkürzung für prima.
p. H.. (seltener p. 2..), auf Briefumschlägen Ab-
kürzung für p6r ll.äi-6836 (d. h. durch Besorgung).
p. a., Abkürzung für pro anno (lat.), fürs Jahr,
und für par amitiö (frz.), durch oder aus Freund-
schaft. (S. auch p. ^.)
Paalstäbe, Geräte aus der Bronzezeit, s. Celt.
Paalzow, Henriette, Romanschriftstellerin, geb.
1788 in Berlin, Schwester des Malers Wilh. Wach,
wurde 1816 mit dem preuß. Major P. verheira-
tet, trennte sich jedoch nach fünfjähriger Ehe von
diesem und kehrte in das Haus der Mutter nach
Berlin zurück, wo sie 30. Okt. 1847 starb. Großeu
Ruf erwarb sich ihr anonym erschienener Roman
"Godwie-Castle" (3 Bde., Bresl. 1836; 9. Aufl.,
Stuttg. 1892), dem mit gleichem Erfolg "St. Noche" !
(3 Bde., Vresl. 1839; 7. Aufl., Lpz. 1894) folgte. ^
Gewandte und sichere Behandlung des histor. Stoffs, >
Verwertung desselben im Sinne aristokratischer Ro- ^
inantik und eine durchweg edle und reine Haltung
des Ganzen machten beide Romane ihrer Zeit zu den
aelesensten Büchern. Weniger Erfolg hatten ihre
spätern Romane: "Thomas Thyrnau" (3 Bde.,
Vresl. 1843; 8. Aufl., Stuttg. 1894) und "Jakob
van der Nees" (3 Bde., Bresl. 1847; 4. Aufl., Lpz.
1895). Eine neue Gesamtausgabe ihrer Werke er-
schien in 12 Bänden (Stuttg. 1884). - Vgl. Ein
Schriftstellerleben. Briefe der Verfasserin von God-
wie-Castle an ihren Verleger (Bresl. 1855).
Päan, s. Paian.
Paar, rechter Nebenfluß der Donau, entspringt '
11 km im ONO. von Landsberg am Lcch und mün- !
det zwischen Ingolstadt und Vohburg. i
PaarendorferHeide(Parnoorfer Heide),
eine größere Bodenerhebung im ungar. Komitat
Wieselburg (Moson), nordöstlich vom Leithagebirgc,
trennt den Leithafluh vom Neusiedler See und bildet
eine Sandbank von etwa 23 qkui Umfang. An
ihrer westl. Grenze ist eine alte sog. Römerschanze.
Paarl, Bezirk in der wcstl. Provinz der Kap-
kolonie, mit 1580 ykm und (1891) 21370 E., darunter
8200 Weiße, liegt östlich der Kapstadt, im O. von
den Drakensteinbergen begrenzt. Es ist eine außer-
ordentlich fruchtbare Gegend; der Weinbau liefert
die größte Menge und die besten Sorten des Kap-
weins. Auch Gerberei, Wagnerei und Wollwäscherei
sind bedeutend. Der Hauptort P. mit 7668 E.
dient den Bewohnern der Kapstadt, wohin Eisen-
bahn führt, als Sommeraufenthalt.
Paarsteinep See, im preuß. Reg.-Bez. Pots-
dam, im NW. von Oderberg, ist etwa 15 (ikni groß.
Die Bahnlinie Eberswalde-Angermünde berührt
das Nordwestufer. ^gerade.
Paar und Nnpaar, Spiel, s. Gerade und Uu-
Paarung, in der Chemie, s. Diazoverbindungen.
Paarzeher, s. Hustiere. Von den Vögeln wer-
den die Papageien und Klettervögel unter dein
Sammelnamen P. zusammengefaßt, weil ihr gemein-
fames Merkmal die paarig gestellten Zehen sind.
Paasch, Heinrich, nautisch-technischer Schrift-
steller, geb. 1835 im Holstein. Fischerdorf Dahme,
diente auf der deutschen Bundesflotte bis zu deren
Auslösung 1852 und fuhr fpäter als Matrose und
Steuermann auf deutfchen, Holland, und amerik.
Handelsschiffen. 1860 kam er als Steuermann an
Bord eines russischen, der Weißmeer-Compagnie ge-
hörenden Ostindienfahrers und führte dann von
1862 bis 1870 dieses Schiff als Kapitän. Seit 1873
lebt P. in Antwerpen als Inspektor des Englischen
Lloyd für Belgien und ist dort als nautischer Schrift-
steller thätig. Seine technifchcn Wörterbücher sind
für Fachleute von großem Werte. P. schrieb: "Vom
Kiel zum Flaggenknopf. Illustriertes Marine-
wörterbuch in Englisch, Französisch und Deutsch"
(Antwerp. 1885; 2. Aufl., Hamb. 1894), "I11n3tr^-
teä Nai-in6'I5nc)'ci0i)6äia" (Antwerp. 1690).
Paafche, Hermann, Nationalökonom, geb.
24. Febr. 1851 zu Burg bei Magdeburg, war mehrere
Jahre als praktischer Landwirt thätig, studierte seit
1872 in Halle und habilitierte sich dort 1877. Im I.
1879 folgte er einem Rufe an das Polytechnikum zu
Aacheu und im Herbst desselben Jahres wurde er ord.
Professor in Rostock. Seit 1884 ist er in gleicher
Eigenschaft in Marburg thätig. Von 1881 bis 1884
vertrat er als nationalliberaler Abgeordneter den
Wahlkreis Rostock im Reichstage; seit 1893 ist er
Vertreter des Meininger Wahlkreises im Reichstage
und des Nintelner Kreises im preuß. Abgeordneten-
hause. Er schrieb außer Abhandlungen in Zeitschrif-
ten: "Die Geldentwertung zu Halle in den letzten
Decennien dieses Jahrhunderts" (Halle 1875), "Über
die Entwicklung der Preise und der Rente des
Immobiliarbesitzes in Halle" (ebd. 1877), "Studien
über die Natur der Geldentwertung" (Jena 1878),
"Wandlungen in der modernen Volkswirtschaft"
(Marb. 1890), "Zuckerindustrie und Zuckerhandel