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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Panabat - Panamakanal
der Stirn, gewöhnlich aber halb tierisch mit Ziegen-
beinen gestaltet, oft von Frauen und Kindern der
gleichen halb menschlichen, halb tierischen Bildung
umgeben, oft auch selbst vervielfacht, wie auch in der
Litteratur von Panen oder Panisken gesprochen
wird. - Die spätere philos.-allegorische Auffassung
der griech. Volksreligion hat ihn, gestützt auf eine
salsche Etymologie, indem man den Namen mit -rö
^"v (to Mn), d. i. das All, in Zusammenhang
brachte, zu einem Gott des ganzen Weltalls gemacht.
- Vgl. Wieseler, v6 ?HN6 etc. (Gott. 1875).
Panacee, s. Panakeia. setwa 26 Pf.
Panacee des Lebens, s. Alchimie.
Panachaikon, Gebirge in Achaia (s. d.).
?a.naoko (frz., spr. panäsch), Helm-, Federbusch:
panachiert, buntstreiftg, bunt; Panache (spr.
-scheh), ein aus verschiedenfarbigen Früchten zu-
sammengestelltes Kompott, auch ein aus mehrerlei
Arten bestehendes Eis, Gelee u. s. w. A d.).
Panachure (frz., spr. -schühr), Buntblätterigkeit
Panade (frz.), eine Art Eemmelbrei, der zur
Bereitung feiner Farcen benutzt wird.
Panakeia (lat. Panacea, d. i. die Allesheilende),
nach einem griech. Scholiasten die Personifikation
der Heilkunst, eine Tochter des Asklepios; dann
Heilmittel für jede Krankheit (Panacee). Mehrere
der von den Alchimisten des Mittelalters erfunde-
nen Mittel, z. B. lanacoa mLrcuriniig u. s. w., be-
hielten diese Bezeichnung.
Panakokoholz, s. Eisenholz.
Panama, Landenge von, verbindet Central-
und Südamerika und gehört zum Departamento
Istmo oder P. der Republik Columbia. Anderschmal-
ften Stelle zwischen dem Golf von San Blas und
der Mündung des Rio Vayano hat die Landenge
nur 46 km Breite, aber 750 in Höhe. Ebenso erreicht
die Cordillere westlich von P. noch fast 2000 m. Da-
gegen besteht eine Niederung von nur 80 m Höhe
zwischen P. und Colon (s. d.) am Rio Chagres (s. d.).
Das Gestein ist jung-eruptiv und deutet darauf hin,
daß die Landenge erst in geologisch junger Vergan-
genheit entstand. Auch die Übereinstimmung der
Fischfauna zu beiden Seiten des Isthmus läßt dar-
auf schließen, üppige Vegetation bedeckt denselben.
Panama. 1) Departamento der Republik Co-
lumbia, begreift den schmalsten und östlichsten Ab-
schnitt von Centralamerika, der sich zwischen dem
Karibischen Meer im N. und dem Großen Ocean im
S. 670-750 km hinzieht, im W. an Costa-Rica,
im O. an Cauca grenzt und auf 82 600 ykm (1881)
285000 E. zählt, darunter etwa 6000 Indianer. -
2) Hauptstadt des Departamento P., Sitz eines Bi-
schofs und eines deutschen Konsuls, liegt auf einer
in den Golf von P. der Südsee vorspringenden
Landzunge, die eine sichere Reede bildet, in sehr un-
gesundem Klima, wurde nach einer Zeit des Verfalls
im Anfang des 19. Jahrh, durch den Bau der
Panamaeisenbahn nach Colon (76 km) ein wichtiger
Platz für den Transithandel nach Kalifornien und
dem westl. Südamerika, nahm dann zur Zeit des
Baues am Panamakanal (s. d.) erneuten Aufschwung
(30000 E.), um dann nach Abbruch der Arbeiten
wieder von großen Scharen der Bevölkerung ver-
lassen zu werden.
Panamahüte, auch Chilehüte oder (nach
ihrem Ausfuhrort) Guayaquilhüte, sehr halt-
bare Hüte, welche aus den Blättern von Oarwäo-
vica (s. d.) palmata geflochten werden.
Panamakanal, die 1881 begonnene, durch die
Landenge von Panama führende künstliche Wasser-
straße, die dem Seeverkehr zwischen dem Atlanti-
schen und dem Großen Ocean den Umweg durch die
Magalhaesstraße ersparen soll. Dieser Umweg ist
um so bedeutender, je weiter die betreffenden Orte
von Kap Hoorn entfernt sind; von Liverpool aus
gerechnet, beträgt die Wegersparnis nach Auckland
817 km (441 Seemeilen), nach Valparaiso 4535 km
(2445 Seemeilen), nach San Francisco 9527 km
(5136 Seemeilen). Für die Durchschneidung der die
beiden Hälften von Amerika verbindenden Landenge
hat man beim P. dieselbe Stelle gewählt, auf der
Columbus bei seiner vierten Reise die Durchfahrt
zu den östl. Teilen des asiat. Indien gesucht hatte.
Es geschah das, nachdem die immer großartigere
Entwicklung des Weltverkehrs und die große Fre-
quenz des Sueskanals das Unternehmen hatten
vorteilhaft erscheinen lassen, durch zwei Expeditio-
nen, die unter Leitung des franz. Marinelieutenants
Lucian Napoleon Bonaparte Wyse und von Ar-
mand Reclus im Auftrage einer unter dem Vorsitz
des Generals Türr gebildeten 8oei6t6 intkruHtio-
nkio äu (^anai intLroceaiiiHuö verschiedene in Vor-
schlag gebrachte Linien, unter andern die des
Nicaraguakanals (s. d.), die eines Kanals zwischen
dem Golf von San Blas und der Mündung des
Rio Bayano, die eines Kanals zwischen dem Golf
von Darien und der Chirichiribai, zuletzt auch die
des P. besichtigt hatten. Die Majorität des Pariser
Geographischen Kongresses von 1879 stimmte sür
die Ausführung des P. Ende 1879 ging Graf Fer-
dinand von Lesseps, der Erbauer des Sueskanals,
mit einem Stäbe von Ingenieuren verschiedener
Nationalitäten nach Panama, und von diesen wurde
nach speciellerer Vermessung der Trace schon unter
dem 14. Febr. 1880 ein Bericht erstattet, der die
Ausführbarkeit eines Niveaukanals darthun sollte
und dessen Kosten, unter Annahme einer auszu-
hebenden und fortzuräumenden Masse von 75 Mill.
odm, auf 843 Mill. Frs. (674,4 Mill. M.) berechnete.
Indes waren dabei die Bauzinsen, Vankiergebüh-
ren und die Kosten der Bauleitung (ungefähr eine
gleich hohe Summe nach Lesseps' späterer Erklärung)
unberücksichtigt, und die auszuhebenden Erdmassen,
da man Bohrungen bis auf die zukünftige Kanal-
sohle hinab nicht in genügender Zahl unternommen
hatte, etwa nur in der halben wahren Höhe be-
rechnet. Die namentlich von franz. größern, aber
auch vielen kleinern Kapitalisten gebildete Aktien-
gesellschaft begann auf Grund jenes Berichtes und
der zugehörigen Projekte und Anschläge schon 1881
den Bau. Der P. sollte danach in einer Länge
von 73 km die Landenge als offener Niveaukanai,
also unter Durchstechung der Erhebungen, deren
höchste 102 m über dem Niveau des Atlantischen
Oceans lag, durchschneiden; die Breite des Wasser-
spiegels sollte im Gebirge 28, in der Ebene 50 m,
die Tiefe am atlantischen Eingang 8,5 m, am
pacifischen, wo bei Ebbe das Wasser um 2-6 m
tiefer als bei Flut steht, 10,54 m, die Durchfahrts-
zeit 6 Stunden betragen. Von Colon (s. d.) aus
sollte der P., im wesentlichen der 1850-56 er-
bauten Eisenbahn solgend, nach 10 km bei Gabun
den Rio Chagres erreichen, unter Benutzung dieses
Flusses und Abschneidung von dessen Krümmungen
bis Obispo (46 km von Colon) führen und nun
dem gleichnamigen Flusse 7 km aufwärts folgen;
dann sollte er südlich Culebra, zwischen 54 und