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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Pausanias (Schriftsteller) - Pauspapier
Sonderbund) und des Verdachts der Beziehungen
mit Persien wurde er noch 478 abberufen, aber frei-
gesprochen. 47? besetzte er auf eigene Hand Vyzanz
von neuem und hielt sich dort bis 471. Erst als ihn
die Athener mit Gewalt vertrieben, gründete er sich
in Troas eine Herrschaft. Nm das I. 469 rief ihn
seine Regierung abermals zurück, und er trat zur
Verwirklichung seiner Pläne in Verbindung mit
den unzufriedenen Heloten; auch mit Spartas er-
bittertstem Feinde Themistokles suchte er Füblung.
Seine Pläne wurden schließlich verraten. Um der
Verhaftung zu entgehen, flüchtete er in den Tempel
der Athena Chalkioikos bei Sparta, doch vermauerte
man den Eingang und lieh ihn verhungern (um 467).
Pausamas, griech. Schriftsteller, aus Magnesia
am Sipylos in Kleinasien, bereiste unter Hadrian
und den Antoninen Griechenland, Kleinasien, Sy-
rien, Ägypten, Libyen und Italien und verfaßte
zwischen 160-180 n. Chr. einen Bericht über einen
Teil dieser Reisen ("?6i-i6Kß8i8 tss HßiiaäoL") in
10 Büchern. Sein Hauptzweck ist die Beschreibung
der Kunstwerke, aber mehr nach Alter und mytbolog.
Bedeutsamkeit, als nach ihrem Kunstwert; doch ist er
nicht nur neben Plinins für die antike Kunstgeschichte,
sondern auch für die Topographie Griechenlands
die Hauptquelle. Nicht alles, was er beschreibt und
erzählt, hat er selbst gesehen oder gehört, sondern
vieles aus andern Werten zusammengeschrieben. Die
besten Ausgaben sind die von Eiebelis (5 Bde., Lpz.
1822-28), Better (2 Bde., Verl. 1826), Schubart
und Walz (3 Bde., Lpz. 1838-39), Dindorf (Par.
1845), die Handausgabe von Schubart (2 Bde., Lpz.
1875) und die von Epiro (ebd. 1893); die besten
deutschen Übersetzungen die von Siebelis und Rei-
chardt (9 Vdchn., Stuttg. 1827 - 29) und von
Schubart (9 Bde., ebd. 1857-63). - Vgl. Kalk-
mann, P. der Perieget (Berl. 1886); Gurlitt, über
P. (Graz 1890); Heberdev, Die Reisen des P. in
Griechenland (Prag und Wien 1894).
Pauschale, Pauschalquantum, Pauschal-
summe, Pauschalvergütung, die an Stelle
von Einzelleistungen tretende Gesamtabfindung.
Daher Pauschgebühren und Pauschsteuern (s. d.).
Paufcha1ierungssteuer,eineFormderBrannt-
weinsteuer (s. d.). ^(s. d.).
Pauschen, cine Reinigungsmethode des Zinns
Pauschgebühren, s. Gebühren.
Pauschquantum, soviel wie Pauschale (s. d.).
Pauschsteuern, Steueraversen, Fixatio-
nen, Steuerabonnements, Steuern, die zum
Ersatz einer anderweitigen indirekten Besteuerung
sowohl einzelnen Personen als auch ganzen Gebiets-
teilen auferlegt werden. Das erstere kommt na-
lnentlich bei manchen Formen der Getrünkesteuer
-und der Zuckersteuer in Bezug auf kleinere Betriebe
Dor, deren genaue Kontrollierung mit zu großen
Schwierigkeiten und Kosten verbunden sein würde.
Pauscht, s. Papier.
Pause (lat. pM3H, vom grck.pau8i8, "Ruhe"), in
der Musik das Schweigen der Stimmen an gewissen
Stellen eines Tonstücks sowie auch das Zeichen, das
diesen Stillstand und seine Dauer anzeigt. Ge-
neralpause beißt die allgemeine P. sämtlicher
Instrumente. Ganz kurze P. nannte man früher
Sospieren (ital. LOLpiro, Seufzer).
Pause (auch Bause), die Durchzeichnung einer
Zeichnung zwecks Vervielfältigung. Sie erfolgt unter
Anwendung von Pauspapier (s. d.) oder Pauslein-
wand (s. d.) sowie des Lichtpausverfahrens (s. d.).
Pausen, in der Verskunst eine Nnterart des
innern Reims: die erste Silbe eines Verses, in der
Regel ein einsilbiges Wort, reimt auf die letzte Silbe
desselben oder eines folgenden Verses.
Paufias, griech. Maler des 4. Jahrh. v. Chr.,
aus Sicyon gebürtig, war ein Schüler des Pam-
philus. Er wird als der hervorragendste Vertreter
der Enkaustik und als Meister in Verkürzungen ge-
rühmt. Bekannt ist die Geschichte von P.' Liebe zu
Glykera, einem Blumenmädchen aus Sicyon.
Pausieren, eine Pause machen, einhalten.
Pausilipo, f. Posilipo.
Pausinger, Franz von, Tier- und Landschafts-
maler, geb. 10. Febr. 1839 zu Salzburg, machte
Studien an der Akademie in Wien, später in Karls-
ruhe bei Schirmer und Lessing, eine Zeit lang auch
in Zürich. Die alpine Landschaft und das Iagdbild
waren der erste Gegenstand seiner Thätigkeit. 1881
bereiste er im Gefolge des Kronprinzen Rudolf von
Österreich den Orient, fertigte daselbst zahlreiche
Zeichnungen mit Jagden, Tieren, Landschafts-
scenerien und Volksgruppen des Ostens (im Orient-
werk des Kronprinzen, Wien 1884, radiert). Der
Künstler lebt in Salzburg.
Pausleinwand (oder Vausleinwand), auch
Bauskattun, Zeichentattun, Kalkierlein-
wand, Kopicrleinwand genannt, weißer Baum-
wollbattist, der durcb Vestreichen mit aufgelöstem
Alaun und mit verschiedenen teils harzigen, teils
öligen Substanzen sowie durch nachfolgendes Star-
ten und schließliches Glätten mittels der erhitzten
Druckwalzen des Glanzkalanders mit einer durch-
scheinenden Appretur versehen ist und sich zum Durch-
zeichnen von Zeichnungen jeder Art eignet. Auf der
glänzenden glatten Seite, die man zweckmäßig vorher
mit Vimssteinpulver abreibt, werden die Tuschlinien
gezeichnet, während sich die andere, matte Seite zum
Auftragen von Farbentönen eignet. Von der Pause
können, ebenso wie von den auf durchsichtiges Paus-
papier (s. d.) gezeichneten, beliebig viele Lichtpausen
(s. Lichtpausverfahren) genommen werden.
Pauspapier (Bauspapier), Kopier- oder
Kalkier Papier, einerseits ein feines, geleimtes
Velinpapier, dem auf der einen Seite ein Anstrich
von Indigo, Pariser Blau, Rötel oder schwarzer
Kreide gegeben ist und dessen Anwendung darin
besteht, daß unter die bestrichene Seite ein Blatt
weißen Papiers gelegt, über die unbestrichene aber
die zu kopierende Zeichnung gebreitet wird, deren
Umrisse sodann, durch den Druck einer feinen, nicht
scharfen Spitze (Stift oder Feder) nachgezogen, auf
dem unterlegten weihen Papier erscheinen. Die er-
wähnten dünnen Papiere mit Anstrich sind Handels-
artikel. Zum gleichen Gebrauch kann gewöhnliches
Schreibpapier dienen, das man auf der einen Seite
mit Graphitstaub einschwürzt (Graphitpapier).
Andererseits heißt P. ein gelbgraues oder bläulick-
weißes, stark durchscheinendes Papier, das, ob-
wohl seiner Natur nach dünn und ungeleimt, von
ziemlicher Steifheit und Dichtigkeit ist, so daß die
mit Tusche auf demselben gezogenen Linien nicht
breitfließen. Ein sehr brauchbares P. diefer Art
wird erhalten, indem man ein dünnes Papier mit
reinem Petroleum bestreicht und vor dem Gebrauch
mit einem Lappen abreibt; vor dem gewöhnlichen
Ölpapier hat das auf diese Weise hergestellte den
Vorzug, nach der Verflüchtigung des Petroleums
wieder undurchsichtig zu werden. Diese durchsichtigen
Papiere, die man beim Gebrauch auf die zu kopie-