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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Permanent - Permische Formation
mor, Mineralwässer). Auch der Waldbestand ist
noch groß, trotz der Verwüstungen durch die Hütten-
werke. Der Boden ist steinig oder lehmig, wenig
fruchtbar, nur im S. ist Schwarzerde. Das Klima
ist im O. und N. sehr rauh, im S. trocken mit sehr
kalten Wintern und heißen Sommern. Die Bevöl-
kerung besteht neben Russen aus 70000 Baschkiren,
Teptjaren und Meschtscherjaken, 80000 Permiern,
24000 Tataren, 8000Tscheremissen, 2000 Wogulen.
Die Mehrzahl gehört zur russ. Kirche, Eparchie
Perm-Werchoturije, mit einem Bischof an der
Spitze. Außerdem giebt es Raskolniken, 100000
Mohammedaner, 10000 Schamanisten. Gebaut
werden Roggen, Sonnnerweizen, Hafer, Kartoffeln;
gezüchtet Pferde, Rinder, Schafe. Sehr verbreitet
ist Bienenzucht, Jagd, Waldindustrie und Schiffbau.
Von größter Bedeutung ist jedoch die Bergwerks-
industrie. Es wurden gewonnen (1887): Gold 365
Pud (in 461 Goldwäschen), Platina 270, Kupfer
147 452, Steinkohlen 10 Mill., Eisen 10 Mill. sin
85 Eisenhütten), Gußeisen 16,2 Mill.. Stahl 2 Mill.
Pud; außerdem Silber, Blei, Nickel, sarbige Steine.
Von andern Industrien hat P. besonders Mühlen
(14Mill.NubelProduktion),Salzsiedcreien,Brannt-
weinbrennereien, Maschinen-, Metallfabriken u. a.
Der Handel ist sehr bedeutend, besonders durch
den Transit nach Sibirien. Wichtige Centren sind
Iekaterinburg, P., Schadrinsk, Kamyschlow, die
Messe in Irbit (s. d.), der Krestowsko-Iwanowsche
Jahrmarkt (s. d.). Fördernd wirken die zahlreichen
schiffbaren Flüsse und 1009 km Eisenbahnen. Es
giebt 11 Mittelschulen für Knaben, 9 für Mädchen,
6 technische, 978 niedere und Elementarschulen. Das
Gouvernement besteht aus 12 Kreisen: P., Irbit,
Iekaterinburg,Kamyschlow,Krasno-Ufimsk,Kungur,
Ochansk, Ossa, Schadrinsk, Solikamsk, Tscherdyn
und Werchoturije. - P., früher ein Teil Biarmiens,
wurde im 11. Jahrh, den Nowgorodern tributpflich-
tig und kam 1471 zu Moskau. - Vgl. Zerrenner,
Erdkunde des Gouvernements P. (3 Abteilungen,
Lpz. 1851-53). - 2) Kreis im mittlern Teil des
Gouvernements P., westlich vom Ural bis zur Kama,
hat 27 269,5 hkm, davon 1223,4 hkm auf asiat.
Seite, 192 355 E., Wälder, Minerallager, Bergbau,
Ackerbau, Fischerei, Jagd. - 3) Hauptstadt des
Gouvernements und des Kreises P., links an der
Kama und an der Linie P.-Iekaterinburg der Ural-
eisenbahn, Sitz des Civilgouvcrneurs und des
Bischofs, hat (1894) 40324 E., 13 russ., 1 evang.
Kirche, 1 israel. Vetschule, 1 Knaben-, 1 Mädchen-
gymnasium, Realschule, Geistliches Seminar, Eisen-
bahnschule, 3 Zeitungen, 5 Banken, 30 Fabriken,
Flußhafen mit Dampfschisfahrtsverkebr nachNifhnij
Nowgorod, bedeutenden Handel mit Sibirien.
Permanent (lat.), ständig, ununterbrochen
dauernd, fortdauernd.
Permanente Befestigung, ständige Be-
festigung, eine Befestigung, die, bereits im Frie-
den aus dauerhaftem Material hergestellt, sür lange
Zeitdauer berechnet ist. Zur Anwendung kommt die
P. B. zum Schutz solcher Punkte, deren hartnäckige
Behauptung durch eine Minderzahl auch einer großen
Übermacht gegenüber sichergestellt werden soll. Jede
P. B. verlangt, abgesehen von der Größe ihres
Umfanges: 1) eine gute Aufstellung und Deckung
für Artillerie und Infanterie zur Beherrschung des
Vorfeldes: Wall (s. d.); 2) ein sturmfreies, gut ver-
teidigtes Hindernis: Graben (s.d.); 3) Bauten zur
Bewachung und Sicherung desselben: Glacis (s. d.)
und Gedeckter Weg (s. d.); 4) Vorkehrungen zur
Verhinderung des feindlichen Ausbreitens und Fest-
setzens im Innern der Befestigung: Abschnitte
(s. d.); 5) Deckungen für die nicht in Thätigkeit befind-
lichen ^treitkräfte und Streitmittel: Hohlräume
(s. Artilleristische Hohlräume). Die Verteidigung
eines permanent befestigten Platzes muß nach allen
Seiten möglich sein, es sind also Befestigungen im
ganzen Umfange desfelben erforderlich. Die Grund-
form der permanenten Ortsbefestigung ist daher die
geschlossene Umfassung: die Festungen (s. d.). Einen
besondern Charakter erhielt die P.B. in der Form der
Küstenbefestigungen (s.d.). -Vgl.Blesson, Ge-
schichte der großen Befestigungskunst (Berl. 1830);
Zastrow, Geschichte der beständigen Befestigungs-
kunst (3. Aufl., Lpz. 1854); von Prittwitz und Gaffron,
Lehrbuch der Vefestigungskunst und des Festungs-
kriegs (Berl. 1865); Mümhardt, Die stehende Be-
festigung (3 Bde., Darmst. 1864-66); Brialmont,
^tnli63 8ur I". ä6l6N86 ä68 I^tat3 6t 1a lortiüc^tion
(Brüss. 1864); ders., I^a. äelenZs ä68 ^tat8 6t 163
camz)3r6ti'anH68 (ebd. 1876); Trunkler von Treuim-
feld, Die permanente Fortifikation (Wien 1874);
Brunner, Leitfaden zum Unterricht in der bestän-
digen Befestigung (3. Aufl., ebd. 1880); Scheibert,
Die Befestigungskunst (2 Bde., Verl. 1880 - 81);
Schüler, Leitfaden für den Unterricht in der Be-
festigungskunst (4. Aufl., ebd. 1884); Bericht über
das Festungswesen (invon Löbells "Jahresberichten
über die Veränderungen und Fortschritte im Militär-
wesen", ebd. 1876-95).
Permanente Gase, s. Koercibel.
Permanentes Wasferbad, s. Bad und Kran-
kenbett.
Permanentgelb, Malerfarbe, ist Baryumchro-
mat. ^üx6.
Permanentweiß, s. Varyumsulfat und Liane
Permanönz (lat.), Fortdauer, Ständigkeit.
Permanganate, die Salze der übermangan-
säure (s. d.).
Permeabilität (lat.), s. Penetrabilität; Per-
meation, das gegenseitige Durchdringen zweier
Permöß, s. Permiß. Mrper.
Permler oder Permjaken, stark russifizierter
Volksstamm an der obern Kama im ruff. Gouverne-
ment Wjatka (10000) und Perm (80000 Seelen).
Sie nennen sich selbst Komi. Sie bilden mit den
Syrjanen und Wotjaken die permisch-sinn. Gruppe
der nordugrischen (sinn.) Sprachfamilie. Die Sprache
ist behandelt von H. Rogow in einer "Grammatik"
(Petersv. 1860) und einem "Wörterbuch" (1869).
- Vgl. Smirnow, Die P. (russisch, Kasan 1891).
?er lniiio (lat.), vom Tausend, fürs Tausend.
Permische Formation, Perm oder Dyas,
die jüngste paläozoische, unmittelbar auf die Stein-
kohlenformation folgende Schichtengruppe, die in
Deutschland in zwei scharf getrennte Unterabtei-
lungen zerfällt, in die untere Gruppe des Rotliegen-
den (s. d.) mit Landpflanzen und die obere Gruppe
des Zechsteins (s. d.) mit marinen Resten. (S. die
Abbildungen einiger Leitfoffilien auf der Tafel:
Petrefakten der Paläozoischen Forma-
tionsgruppe IV, Fig. 6-13, beim Artikel Paläo-
zoische Formationsgruppe.) In andern Ländern, so
in Rußland (hier im Gouvernement Perm stark ent-
wickelt, daher vom engl. Geologen Murchison die
ganze Formation so genannt) und in Nordamerika,
lst diese Zweiteilung, worauf sich der Name Dyas
bezieht, nicht durchzuführen. Ihre typische Ausbil-