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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Perrotine - Persephone

u. s. w. Mit Ch. Chipiez veröffentlichte er die monumentale «Histoire de l’art dans l’antiquité» (Bd. 1‒6, Par. 1881‒94; Bd. 1: «Ägypten», deutsch von Pietschmann, Lpz. 1884)

Perrotīne (frz.), Maschine des Zeugdrucks (s. d.)

Perrücke, s. Perücke.

Perry, John, engl. Physiker, Maschineningenieur und Elektriker, geb. 14. Febr. 1850 in Garoagh, Provinz Ulster, Irland, studierte in Belfast und war dann Assistent bei Sir William Thomson in Glasgow. 1875 wurde er als Professor für Ingenieurwissenschaften an die kaiserl. Ingenieurschule nach Tokio in Japan berufen, von wo er 1879 zurückkehrte, um in die Praxis zu treten. Seit 1882 ist er Professor für Maschinenbau am Finsbury College des City and Guilds of London Institute und seit 1885 Mitglied der Royal Society. Seine zahlreichen Arbeiten, in der Mehrzahl in Gemeinschaft mit Ayrton (s. d.) verfaßt, beschäftigen sich mit der Konstruktion von Meßinstrumenten, dem Magnetkreis der Dynamomaschinen, elektrischen Eisenbahnen und andern für die Elektrotechnik wichtigen Fragen. Sein Buch über technische Mechanik wird in England viel benutzt.

Perry, Matthew Calbraith, amerik. Seemann, geb. 10. April 1794 zu Newport (Rhode-Island), trat 1809 als Midshipman in die Kriegsmarine der Vereinigten Staaten, focht in dem Kriege von 1812 bis 1814 gegen England und stieg 1837 zum Kapitän auf. Während des mexik. Krieges befehligte er im Golf von Mexiko das amerik. Geschwader, mit welchem er die Häfen blockierte und sämtliche Küstenfestungen einnahm. 1852 wurde ihm die Leitung der Expedition übertragen, welche Japan dem Handel Amerikas und der civilisierten Welt öffnen sollte. Am 8. Juli 1853 in der Bai von Jeddo ankernd, überreichte er den japan. Beamten das Schreiben des Präsidenten an den Taikun und stach 17. Juli wieder in See. Als er mit seinem unterdessen auf 10 Schiffe angewachsenen Geschwader 13. Febr. 1854 abermals vor Jeddo erschien, gelang es ihm nach mehrwöchentlichen Verhandlungen, 31. März den Vertrag von Kanagawa zu schließen, durch welchen den Amerikanern die Häfen von Simoda und Hakodade geöffnet, ihren Kaufleuten freier Handelsverkehr gestattet und ihnen alle Privilegien und Vorteile eingeräumt wurden, die künftighin andern Nationen bewilligt werden könnten. Er starb 4. März 1858 zu Neuyork. Der Bericht über seine Expedition ward nach den Aufzeichnungen P.s auf Kosten der amerik. Regierung herausgegeben u. d. T. «Narrative of the expedition of an American squadron to the China Seas and Japan» (3 Bde., Washingt. 1856‒60). – Vgl. Griffis, Life of Com. M. C. P. (Bost. 1887).

Pers., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Christian Heinrich Persoon (s. d.).

Per saldo (ital.), in der Buchhaltung soviel wie zur Ausgleichung (s. Saldo).

Persāno, Carlo, Graf Pellione di, ital. Marineminister und Admiral, geb. 11. März 1806 zu Vercelli, unternahm als sardin. Fregattenkapitän 1848 mit einigen venet. Schiffen einen erfolglosen Angriff gegen die Österreicher in Caorle, zeichnete sich aber, als Admiral 1860‒61 mit dem Oberbefehl über die Flotte betraut, bei der Belagerung von Messina und Gaeta und vor Ancona aus. Von Spezia in die Kammer gewählt, übernahm er unter Rattazzi (s. d.) das Marineministerium (März bis Dez. 1862) und wurde 8. Okt. 1865 in den Senat berufen. Aufs neue mit dem Oberbefehl über die Flotte im Krieg von 1866 betraut, ließ er sich nur durch ausdrücklichen Befehl zu dem auch dann noch zögernd ausgeführten Angriff bewegen und erlitt (20. Juli) mit seinen 34 guten Schiffen von den 7 Panzerfregatten und 7 alten Holzschiffen der Österreicher unter Tegetthoff die schwere Niederlage bei Lissa (s. d.). Am 15. April 1867 wurde er vom Senat nach einem regelrechten Prozesse seines Amtes und Ranges enkleidet. Seitdem in Turin lebend, starb er 28. Juli 1883. Unter seinen Schriften sind hervorzuheben seine «Campagna navale del 1860/61», sein «Diario privato politico militare» und sein Briefwechsel mit M. d’Azeglio (s. d.). – Vgl. Der Kampf auf dem Adriatischen Meere 1866 (Wien 1869); Neuer Pitaval (neue Serie, Bd. 3, Lpz. 1869; 2. Aufl. 1883).

Persante, Küstenfluß im preuß. Reg.-Bez. Köslin, entspringt im WNW. von Neustettin bei Persanzig, fließt nach NW., nimmt rechts bei Belgard die Leitznitz, dann das Krumme Wasser, bei Körlin die flößbare Radüe auf und mündet nach 165 km Lauf 2 km unterhalb Kolberg in die Ostsee. Die P. ist teilweise flößbar und auf 2 km ist sie für kleinere Seeschiffe schiffbar. Ihre 4,6 m tiefe, von Molen eingefaßte Mündung bildet den Seehafen von Kolberg.

Per se (lat.), an und für sich, von selbst.

Persēa Gärtn., Pflanzengattung aus der Familie der Lauraceen (s. d.) mit gegen 100 Arten in den wärmern Gegenden Asiens und Amerikas. Es sind Bäume oder Sträucher mit wechselständigen, lederartigen, ungeteilten Blättern und kleinen unansehnlichen Blüten. Die fleischigen Früchte (Avogatobirnen, Alligatorbirnen oder Aguacaten) des brasil. Avogatobaums, P. gratissima Gärtn. (Laurus persea L.), werden als Obst oder Salat sowohl reif als unreif gegessen. Dieser Baum wird deshalb auch in manchen Tropengegenden, z. B. in Ostindien, kultiviert. Auch von der mexikanischen P. drymifolia Schlecht. werden die Früchte genossen.

Perseīden, s. Sternschnuppen.

Perseīt, ein siebenwertiger Alkohol von der Zusammensetzung C₇H₁₆O₇ ^[C7H16O7], welcher sich in den Samen und Blättern von Laurus persea L. vorfindet und auch auf synthetischem Wege dargestellt worden ist. Er krystallisiert in feinen weißen Nadeln, welche bei 184° schmelzen.

Persekution (lat.), Verfolgung.

Persen, Marktflecken, s. Pergine.

Persenbeug, Markt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Amstetten in Niederösterreich, am linken Donauufer, Sitz eines Bezirksgerichts (11738 E.), Dampferstation, hat (1890) 558 E., ein prächtiges Schloß des Erzherzogs Otto mit Herrschaft, unterirdischer Kapelle und Gemäldegalerie. In der Nähe finden sich Graphitgruben.

Persenning, geteertes Segeltuch, s. Presenning.

Persephŏne (bei den Römern Proserpina), unter den griech. Göttern die Tochter des Zeus und der Demeter, ist im Kultus stets aufs engste mit dieser verbunden. In der Poesie erscheint sie von Homer an als stygische Hera, als Gemahlin des Hades (s. d.), mit welchem sie über die Seelen der Abgeschiedenen und über die Schrecken der Unterwelt herrscht. (S. Demeter.) Bei den Orphikern und in der Mystik der Spätern erscheint P. als allwaltende Naturgottheit, die alles hervorbringt und tötet. Diese P. ist es auch, mit der Zeus in Schlangengestalt den Dionysos Zagreus erzeugt haben soll.