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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Plagale Töne - Planarien
Plagale Töne, s. Authentisch und Kirchentöne.
Plaggen, Vülten, im nordwestl. Deutschland
die mittels der Plaggen- oder Bülten hacke
(Haue) in viereckigen Stücken von 5 bis 10 c'm
Mächtigkeit abgeschälte, mit Heidekraut, Moor- und
Rasenpslanzen bewachsene Obcrfläcke des Sand-,
Moor- und Heidebodens. Die P., die zur Vermeh-
rung des Düngers dienen, werden als Strcumate-
rial in den Ställen, namentlich der Schafe, verwandt
oder mit Dünger, Jauche u. s. w. kompostiert. - Vgl.
Salfeld, Die Cultur der Heidcflächen Nordwest-
deutschlands (2. Ausg., Hildcsh. 1870).
Plagiat, Plagium (lat.), schriftstellerischer
oder künstlerischer Dicbstahl; Plagiarlus (eigent-
lich Menschenräubcr, Seelenverkäufer), derjenige,
der sich einen solchen Diebstahl zu Schulden kom-
men läßt, indem er die einem andern entlehnten
Gedanken als die seinigen veröffentlicht. Strafrecht-
lich und civilrechtlich wird das P. nur verfolgt,
soweit es der Sache nach Nachdruck (s. d.) ist.
Plagiokläs(vonigrch.i)1ilFi08,fchief,undIclH6in,
spalten), der allgemeine, sich auf die schiefe Neigung
der Hauptfpaltnngsflächen beziehende Name für die
im triklinen System krystallisierenden Feldspate, die
insbesondere als Gemcngteile sehr vieler Gesteine
eine hervorragende Nollc spielen. Es gehören dazu
zunächst der tieselsäurcreiche Albit (s. d.) oder Na-
tronfeld-sp at sowie der kieselsäurearme Anorthit
(s.d.) oder Kalkfeld spat. Zwischen dem Albit und
dem Anorthit aber, die selbst untereinander isomorph
sind, steht eine ganze Reihe von Natron und Kalk
zusammen führenden trillincn P. (Oligoklas,
Andesin, Labradorit u. s. w., s. die Einzel-
artikcl), die man früher für feste Species hielt, bis
spätere sorgfältige Untersuchungen, namentlich von
Tschermak/dargcthan haben, daß sie eine Mischung
von Albit- und Änorthitsubstanz in ganz wechseln-
den Verhältnissen darstellen; je großer der Kalkge-
balt, desto geringer ist die Kieselsäuremenge, je grö-
ßer der Natrongehalt, desto größer die Kieselsäure-
menge eines solchen Mschlingsfeldspats. So unter-
scheidet man als Zwischenstufen Kalknatronfeld -
spate, in denen der Albit, und Natronkalkfeld-
spate, in denen der Anorthit überwiegt. Da der
reine Natronfeldspat das spcc. Gewicht 2,624, der
reine Kalkfeldfpat dasjenige von 2,758 besitzt, so liegt
das Gewicht sämtlicher zusammen lrystallisierter
Mischungen der beiden Substanzen zwischen jenen
beiden Zahlen. Man kann also aus dem specifischen
Gewicht irgend eines Zwischengliedes auf die rela-
tive Beteiligung von Albit- und von Änorthitsub-
stanz an demselben schließen. Je mehr der letztcrn,
die ihrerseits durch Säuren zersetzt wird, vorhanden
ist, desto leichter wird ein Mischlingsplagioklas von
Säuren angegriffen. Auch hat Schuster 1879 dar-
aetban, daß die P., wie nach allen andern Eigen-
schaften , so auch in optischer Hinsicht, eine analoge
Reihe bilden, und daß jedem bestimmten Mischungs-
verhältnis der Grenzglicdcr ein bestimmtes optisches
Verhalten (insbesondere eine genau geregelte Aus-
löschungsschiefe zwischen gekreuzten Nicoles auf der
Basis und derLängsflächc) entspricht, das demgemäß
bald mehr an das des Aloits, bald mehr an das des
Anorthits erinnert. Chcm. Zusammensetzung, opti-
sche Beschaffenheit und specifisches Gewicht der P.
sind daher drei Verhältnisse, von denen jedes ein-
zelne auf die beiden andern einen Schluß erlaubt.
Die P. sind äußerlich dem Orthoklas gegenüber
durch die auf der besten (d. i. basischen) Spaltungs-
fläche in der Negel wahrncdmdare feinere oder
gröbere Streifung oder Niefung gekennzeichnet,
die die Folge einer vielfachen, nach dem Vrachy-
pinakoid erfolgenden Zwillingsverwachsung dünner
Lamellen ist und die bei dem monoklinen Feldspat
auf der betreffenden Spaltungsfläche gar rncht auf-
treten kann, weil er dieser Art von Zwillingsvcr-
wachsung überhaupt nicht fähig ist.
Plagimnt, ein schwärzlich bleigraucs Erz, das
in dick tafelartigen, monoklinen Krystallen krystalli-
siert, aus Blei, Antimon und Schwefel besteht und
zu Wolfsbcrg am Harz, zu Arnsberg in Westfalen
und an wenigen andern Orten vorkommt.
Plagiostomen, Quermäuler, die Unterord-
nungen der Rochen und Haie (s. Knorpelsische).
Plagium (lat.), s. Menschenraub und Plagiat.
Plagoskop (grch.), Windfahne.
Plagwiiz, Stadtteil von Leipzig (s. d.).
Plaid (engl., spr. pleho) oder Tartan, eigentlich
eine Art Mantel derBcrgschotten aus grobem, bunt-
karriertem oder gestreiftem Wollzeug; auch ein der-
artiges Wollzeug, das als Umschlagetuch von Herren
und Damen getragen wird.
Plaidieren (frz., fpr. pläd-), eine Sacke vor Ge-
richt mündlich vertreten, verteidigen; Plaideur
Verteidiger; Plaidoyer
(spr. plädöajeh), Verteidigungsrede, auch die Rede
des öffentlichen Anklägers (Staatsanwalts).
51a.in oiiant (frz., spr. pläng schang), in der
Musik Bezeichnung für c^nw3 Mnu8, den plan
(gleichmäßig) und rhythmisch frei gewordenen Gre-
gorianischen Gesang des 12. Jahrh, und der folgen-
den Zeit.
Plainfield (spr. plehnfihld), Stadt im County
Union im nordamerik. Staate Neujersey, südwest-
lich von Newark, an der Philadelphia-Readingbahn,
hat (1890) 11207 E., Fabriken von Druckerpressen,
Oltuch, Tcppichen und Werkzeugen.
Plainpalais (frz., spr. plängpaläh), Vorstadt
von Genf (s. d., Bd. 7, S. 779d).
Plaifant (frz., spr. pläsäng), drollig, spaßhast,
lächerlich; Plaisanterie, Scherz, Spaß; Spott;
Plaisrr, Vergnügen, Freude; Lustbarkeit.
Plaka, Hauptstadt der Insel Melos (s. d.).
Plakat (mittellat.), s. Anschlag.
Plakatschriften, große, auffallende Typen, die
man besonders für öffentliche Anschläge verwendet.
Plakieren, 1. Plaquieren.
Plakoiden, s. Fische (Bd. 6, S. 828 a).
Plan (lat.), flach, eben, verständlich. P. beißen
auch kartogr. Darstellungen kleiner Gebiete (Städte,
Schlachtplätze u. s. w.) in größcrm Maßstabe; man
unterscheidet Stadtpläne, Schlachtpläne, Situations-
pläne u. s. w.
Plan. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen,
hat 494,04 likin und (1890) 35 697 (16 831 männl.,
18 866 weibl.) E. in 67 Gemeinden mit 95 Ort-
schaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Königswart
und P. - 2) Stadt und Sitz derVezirkshanptmann-
schast sowie eines Bezirksgerichts (298,22 (ilcm, 19424
E.), an der Schlada und der Linie Pilsen-Egcr (Sta-
tion P.-Tachau) der ^sterr. ^taatsbahncn, hat
(1890) 3311 deutsche E., Pfarrkirche mit Grabdenk-
mälern derer von Eceberg und Schlik, Wallfahrts-
kirche St. Anna, alte Vurg (14. Jahrh.), ein Schloß
(1737), Vürgerspital, zwei Brauereien.
Planarien (DnuIi-ocoöliäaL), eine Unterord-
nung der Strudelwürmer (s. d.), von flacher, länglich
ovaler bis fast runder, blattförmiger Gestalt, mit