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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Plinius (der Jüngere) – Ploesci

die größte Vorsicht beobachten muß. Die besten Ausgaben sind die von Sillig (8 Bde., Hamb. und Gotha 1851‒57), von Jan (6 Bde., Lpz. 1854‒65; von einer 2. Aufl. [durch Mayhoff] erschien Bd. 1: 1870, Bd. 2: 1875, Bd. 3: 1892) und von Detlefsen (Bd. 1‒5, Berl. 1866‒73; Bd. 6, Index, 1882); die auf die Kunstgeschichte bezüglichen Abschnitte sind neben andern enthalten in Urlichs’ «Chrestomathia Pliniana» (Berl. 1857). Deutsche Übersetzungen lieferten Grosse (12 Bde., Frankf. 1781‒88), Fritsch (8 Bde., Prenzl. 1829‒30), Külb (39 Bdchn., Stuttg. 1840‒77), Strack (3 Bde., Brem. 1853‒55) und Wittstein (6 Bde., Lpz. 1880‒82); franz. Grandsagne, mit lat. Text und Anmerkungen von Cuvier, Letronne u. a. (Par. 1829‒33), und Littré (lateinisch und französisch, ebd. 1848‒50).

Plinĭus, Gajus Cäcilius Secundus, der Jüngere, röm. Schriftsteller, der Schwester- und Adoptivsohn des vorigen, geb. 61 oder 62 n. Chr. zu Comum (Como), wurde von seinem Oheim frühzeitig zum Studium der Beredsamkeit und Philosophie angeleitet. Er diente in Syrien als Militärtribun und bekleidete, nach Rom zurückgekehrt, Quästur und Tribunat und 93 n. Chr. die Prätur. Von Trajan erhielt er 100 n. Chr. die Würde eines Konsuls und verwaltete, wohl 111‒113, als außerordentlicher kaiserl. Statthalter Bithynien und Pontus. In der Zeit zwischen Konsulat und Statthalterschaft versah er verschiedene von den Kaisern eingesetzte Ämter. Er starb wahrscheinlich vor 114. Erhalten sind von ihm noch eine Sammlung «Briefe» in 10 Büchern (das 10. enthält den Briefwechsel mit Trajan), die, in gewählter und glatter Sprache geschrieben, auch wegen ihres mannigfachen Inhalts anziehend und für die Zeitgeschichte wichtig sind, und ein «Panegyricus» (eine Dankrede an Trajan für Verleihung des Konsulats). Von den Gesamtausgaben ist zu erwähnen die von Keil (Lpz. 1870; Textausg., ebd. 1853), von den Specialausgaben der «Briefe» die von Döring (2 Bde., Freiberg 1843), des «Panegyricus» die von Bährens (in den «Panegyrici latini», Lpz. 1874); von deutschen Übersetzungen die von Schott (5 Bdchn., Stuttg. 1827‒38) und Klußmann und Binder (ebd. 1869‒73). – Vgl. Held, Über den Wert der Briefsammlung des jüngern P. (Bresl. 1833); Mommsen, Zur Lebensgeschichte des jüngern P. (im «Hermes», Bd. 3, 1869); Grasset, Pline le jeune, sa vie et ses œuvres (Montpellier 1865).

Plinken, s. Blinzeln.

Plinsen, soviel wie Eierkuchen; vgl. Bliny.

Plinthe (vom grch. plinthos), die niedrige quadratische Platte, auf der Säulen, Pilaster und Postamente stehen. Im erweiterten Sinne heißt P. soviel wie Sockel. Plinthenmauer, s. Mauer.

Pliocän, die oberste, jüngste Stufe der Tertiärformationen (s. d.); die meist lockern Thone und Sande sind z. B. in Oberitalien ungemein reich an marinen Tierresten, von denen sehr viele Arten noch jetzt lebenden Gattungen angehören. (S. die Abbildungen einiger Leitfossilien auf der Tafel: Petrefakten der Känozoischen Formationsgruppe Ⅱ, Fig. 19‒22, beim Artikel Känozoische Formationsgruppe.)

Plissé (frz., d. i. gefältelt), eine bei Damen-Konfektionswaren beliebte Garnierung, die aus regelmäßig gefaltetem Zeug besteht.

Plitvicaseen (spr. -za-), 13 Seen im Komitat Lika-Krbava in Kroatien und Slawonien, gebildet von der Cserna-Reka, sind durch Wasserfälle (10‒16 m) verbunden. Ihr Ausfluß ist die Korana, ein rechter Zufluß der Kulpa. Im ganzen zählt man 30 größere und 5 kleinere Wasserfälle, darunter den 78 m hohen Plitvicafall.

Plješevica (spr. pljéschewiza), Gebirge, Fortsetzung der Kleinen Kapella in Kroatien-Slawonien, diese mit den Dinarischen Alpen verbindend, bis 1650 m hoch. Sie läuft dicht an der bosn. Grenze, westlich von Bihać.

Plocamĭum Haw., Kammtang, Algengattung aus der Gruppe der Rhodophyceen (s. d.) mit etwa 20 meist den südl. Meeren angehörenden Arten, zierlich verzweigte scharlachrote Algen, die häufig auf Papier aufgeklebt zu allerlei Verzierungen benutzt werden. Die bekannteste Art ist die auch in europ. Meeren häufige P. coccineum Lyngb. (s. Tafel: Algen Ⅰ, Fig. 5).

Ploceĭdae, Plocĕus, s. Webervögel.

Plock, russ.-poln. Stadt, s. Plozk.

Plockflöte, s. Schnabelflöte.

Plockhorst, Bernd., Maler, geb. 2. März 1825 zu Braunschweig, begann seine Laufbahn als Lithograph, besuchte die Akademie in Berlin, studierte 1848 in Dresden unter Schnorr, ging dann nach Leipzig und 1851 nach München zu Piloty. 1853 wurde er in Paris Schüler Coutures, kehrte 1854 als Porträtmaler nach Leipzig zurück, begab sich indes bald nach Berlin, wo ihm 1858 das Gemälde Maria und Johannes die goldene Akademiemedaille einbrachte. In Berlin entstanden ferner mehrere Werke meist biblischen Inhalts, worunter: Christus und die Ehebrecherin (1860; Museum zu Leipzig), Der Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan um die Leiche des Moses (1863; Städtisches Museum in Köln), Mater Dolorosa. 1866‒69 lehrte P. als Professor an der Kunstschule zu Weimar und malte das große Altarbild für den Dom in Marienwerder: Auferstehung Christi. Von Weimar nach Berlin übergesiedelt, malte er: Christus auf dem Meere wandelnd (für die Dreifaltigkeitskirche in Hannover), Christi Abschied von seiner Mutter, Christus auf dem Wege nach Emmaus, Aussetzung und Auffindung Mosis, dann: Die Frauen am Grabe Christi (1883), Schutzengel der Kinder und Himmelsgabe (1886), Tröstender Christus (1888), Christi Einzug in Jerusalem. Auch als Bildnismaler war P. thätig; so malte er die Bildnisse des Kaisers Wilhelm Ⅰ. und der Kaiserin Augusta (Berliner Nationalgalerie), die Kaiserin Augusta als Witwe (für die Großherzogin von Baden und die Berliner Nationalgalerie). Außerdem lieferte P. zahlreiche Illustrationen, so zu Geroks «Bethlehem und Golgatha», Spittas «Psalter und Harfe» u. s. w. Auch für die Glasmalerei, so zu den Fenstern der Dankeskirche in Berlin, lieferte P. Entwürfe.

Plöcklstein, auch Plöckenstein, die höchste Kuppe (1375 m) des gleichnamigen Bergrückens im Böhmerwalde, an der Grenze von Böhmen, Oberösterreich und Bayern, mit einem Obelisken, 1877 zur Erinnerung an Adalbert Stifter errichtet. Der Plöckensteiner See (1067 m) unter dem Gipfel ist der schönste Gebirgssee (13 ha, 58 m tief) in Böhmen.

Ploësci oder Plojesti, Hauptstadt des rumän. Kreises Prahova, am Nordrande der walach. Ebene, zwischen den Flüssen Prahova und Teleajanu, 165 m ü. d. M., Station der Linien Roman-Bukarest und P.-Predeal, hat (1890) 34474 E., 29 Kirchen, 3 Synagogen, Gymnasium, ein Lehrer- und ein