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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rainald - Raizen
Übergangs und der damals wichtigen Grenzfestung '
R. gegen Gustav Adolf erhielt Till'y 15. April 1632
die Wunde, der er 30. April zu Ingolstadt erlag.
Rainald von Chatillon, franz. Ritter, ver-
mählte sich 1152 mit der Fürstin Konstantia von
Antiochia, geriet aber 1160 in die Gefangenschaft
der Scldschuken. Nach feiner Befreiung machte er
Streifzüge bis nach Ägypten und fiel 5. Juli 1187
in der Schlacht bei Tiberias gegen Saladin.
Rainald von Dassel, Erzbischof von Köln
1159-67, stammte aus dem füchs. Grafengefchlecht
von Daffel, besuchte die Stiftsschule zu Hildesheim
und wurde 1148 Propst zu Hildesheim. 1156 er-
nannte ihn Kaiser Friedrich I. zum Kanzler für
Deutfchland und für Italien, und N. verfocht von
nun an die kaiserl. Nechte gegenüber der hierarchi-
schen Anmaßung schroff und rücksichtslos. Schon
auf dem Reichstag zu Vesancon (Okt. 1157) trat
er den Gesandten Hadrians IV.' energisch entgegen.
1158 zog er mit Otto von Wittelsbach , dem Kaiser
voraus, nach Italien und gewann mehrere lombard.
Städte zum Kriege gegen Mailand, nach dessen
Unterwerfung er im November dem Reichstage von
Roncaglia beiwohnte. Vei der Ausführung des
Auftrags, in Genua und Mailand die Beschlüsse
des Reichstags durchzusetzen, konnte er sich nur mit
Mühe vor der ausbrechenden Wut der Mailänder
retten. 1159 wurde R. zum Erzbischof von Köln
gewählt und wirkte nun mit aller Macht für den
nach Hadrians Tode vom Kaifer ernannten Papst
Victor IV. gegen den von der Kurie erwählten
Alexander III. 1161 - 62 nahm er an der zweiten
Belagerung Mailands teil und brachte dann bis
1163 in der Lombardei und in Tuscien die ronca-
lischen Befchlüsse zur Durchführung. Nach dem Tode
Victors IV. (1164) stellte R. felbst in Paschalis III.
einen neuen Gegenpapst auf, reiste dann nach
Deutschland zurück und brachte für Köln als kost-
bares Heiligtum die Gebeine der heiligen drei Kö-
nige mit, die 1158 nach der Eroberung Mailands
in die Hände des Kaisers gesallen und an R. ge-
schenkt worden waren. Nachdem R. noch ein Bünd-
nis Heinrichs II. von England mit dem Kaiser zu !
stände gebracht hatte, zog er im Okt. 1166 wieder
nach Italien. Durch seinen mit dem Erzbischof
Christian von Mainz gewonnenen glänzenden Sieg
(29. Mai 1167) über die Römer wurde Alexander
zur Flucht genötigt und Paschalis III. feierlichst in-
thronisiert. Aber schon 14. Aug. siel R. der furcht-
baren Seuche, die über Rom hereinbrach, zum Opfer.
- Vgl. I. Ficker, R. von Dassel (Köln 1850); Giese-
brecbt, Geschichte der deutschen Kaiserzeit, 5. Bd.,
1. Tl. (Vraunschw. 1880).
Rainer, Erzherzog von Österreich, geb. 30. Sept.
1783 als der siebente Sohn Kaiser Leopolds II. !
aus dessen Ehe mit Marie Luise von Spanien, ward !
1818 zum Vicckönig des Lombardisch - Venetia-
nischen Königreichs erhoben. Die durch die ital.
Einheitsbestrebungen veranlaßte innere Gärung
vermochte er nicht zur Rübe zu bringen, zumal da
das herrschende Metternichsche System seinem ver-
söhnenden Einfluß die engsten Grenzen zog, und als
im März 1848 der Aufstand in Mailand ausbrach,
sah er sich genötigt, die Lombardei zu verlassen.
3t. lebte nun meistens in Vozen und starb dort
16. Jan. 1853. Zwei Denkschriften des Erzherzogs
aus den I. 1808 und 1809 über Vcrwaltungs- !
reformen in Österreich gab Wertheimer (Wien 1892) !
beraus. R. war seit 1820 mit der sardin. Prinzessin ^
Elisabeth, der Schwester des Königs Karl Albert,
vermählt. Seine Tochter Adelheid war die Ge-
mahlin des Königs Victor Emanuel II. von Italien.
Rainer, Erzherzog von Österreich, Sohn des
vorigen, geb. 11. Jan. 1827 in Mailand, trat früh
in die Armee, wurde 1852 Oberst, später General-
major und Brigadier. Am 2. Febr. 1857 zum
Präsidenten des ständigen Reichsrats ernannt, lei-
tete er 1860 die Verhandlungen des Verstärkten
Reichsrats und wurde 4. Febr. 1861 Präsident des
ersten liberalen Kabinetts (Schmerling). Am 9. März
1861 znm Feldmarschalllieutenant erhoben, leitete
er die Staatsgeschäfte bis zum 22. Juli 1865. Seit
1868 widmete er sich der Organisation der Land-
wehr, deren oberster Kommandant er ward. 1874
ward er zum Feldzeugmeister befördert. Durch An-
kauf des Papyrus von Fajum (Papyrus Erzherzog
R., f. Arsinoe), den der Kaufmann Theodor Graf
auf seiner Orientreise entdeckte und Professor Kara-
bacek und andere Gelehrte entzifferten und bearbei-
teten, hat sich R. ein besonderes Verdienst um die
Wissenschaft erworben. Auch förderte er die Kunst-
industrie als Protektor des Museums (seit 1863) und
Präsident der Weltausstellungskommission 1873. R.
ist Kurator und Ehrenmitglied der Akademie der
Wissenschaften. Seit 21. Febr. 1852 ist er mit der
Erzherzogin Marie Karoline, der Tochter des Erz-
herzogs Karl, in kinderloser Ehe vermählt.
Naineri, Salvatore, ital. Kapitän und nau-
tischer Schriftsteller, geb. 3. Juni 1854 in Palermo,
trat 1873 in den Dienst einer Dampfergefellfchaft in
Palermo, die bald darauf mit der Dampferqesell-
schaft: !>^viA3.2i0no A6N6rÄi6 Itaii^na, (s. Florio-
Rubattino) vereinigt wurde. 1877 gab R. das See-
fahren auf und trat in die Verwaltung der Gesell-
schaft, deren Generalinspektor für das Schiffsmate-
rial er jetzt in Neapel ist. Er veranlaßte die Herstel-
lung einer direkten Kabelverbindung zwiscken Neapel
und Palermo und erwarb sich um das Aufblühen
seiner Gesellschaft große Verdienste. N. veröffent-
lichte: "I^H inHriiiH ni6lc^ntii6 Z6rniHnica" (Rom
1890), worin er das Aufblühen der deutschen
Handelsflotte und der nautischen Einrichtungen in
Deutschland beleuchtet; ferner "I^a. nÄviZÄ2i0Q6
LiettricH" (ebd. 1885), "3wi'iH tecnicH 6 llnßääo-
5ie3. dklia n9.vi^2i0N6 3. vaporc" (ebd. 1888), "^lots
mNi'iiiiii'o" (Vened. 1890), "1^6 Franäi Qi'teris mon-
dilUi äi n^vi^H^ions 6 coiniuorcio" (Rom 1892),
"I/olio uäato 3, c^Imars Is onä6" (ebd. 1893).
Naineysche Schläuche, f. Gregarinen.
Rainfarn, f. I^n^eswul.
Rainha (spr. ramja), Caldas da, s. Caldas.
Rainweide, Pflanze, f. I,iFU3truin.
Rainy-Lake (spr. rehni lehk), Landsee auf der
Grenze des nordamerik. Staates Minnesota und
Vritisch-Nordamerikas, 1540 hkin groß, von 100 bis
150 m hohen Felsen umgeben, steht durch den Rainy-
Niver mit dem Lake of the Woods in Verbindung
und bildet nahe seiner Ausmündung die Fälle von
Fort Francis.
Raison (frz., spr. räsöng), Vernunft-, raison-
nieren (spr. räsonn-), Vernunftschlüsse machen,
schwatzen, tadeln, zanken; Raisonnement (spr. rä-
sonn'mang), vernünftige Überlegung, Urteil; Rai-
sonneur (spr. räsonnöhr), tadelsüchtiger Schwätzer.
Naitpfennige, s. Ieton.
Raizen, richtiger Razen, slaw.I^ci, I^ans,
magyar. ÜHe2, in der Mehrzahl Näc^ok, im mittel-
alterlichen Latein I^Lciani, werden die Serben griech.