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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ranqueles; Ransart; Ransbach; Ransonnet-Grotte; Rantzau; Ranŭla; Ranuncŭlus

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Ranqueles - Ranunculus

eine Landesirrenanstalt; große Spinnerei und Papierfabrik. Die Häuser stehen im Halbkreis um den Frauenberg (510 m), der die berühmteste Wallfahrtskirche in Vorarlberg trägt. Auf der nahen Wiese «Müsinen» tagte bis 1806 das alte Reichslandgericht. Von R. aus wird der Hohe Freschen (2001 m) bestiegen.

Ranqueles (spr. -kē-), Distelindianer, ein den Araukanern nahestehender Stamm, östlich von den Anden auf den Pampas an der Lagune Leubuco, am linken (östl.) Ufer des Rio Salado, sind erst nach der Besiedelung des Landes durch die Spanier vom Westen her in diese Gegenden eingewandert. Früher gegen 10000 Seelen zählend, wurden sie seit 1870 durch Argentiner stark vermindert. – Vgl. Mansilla, Una escursion á los Indios R. (2 Bde., Lpz. 1877).

Ransart (spr. rangsahr), Gemeinde in der belg. Provinz Hennegau, Station der Bahnlinien Arschot-Charleroi und Jumet-R., zum Becken von Charleroi gehörig, hat (1890) 6748 E. und Glashütten.

Ransbach im Westerwald, Dorf im Westerwaldkreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, an der Nebenlinie Engers-Siershahn der Preuß. Staatsbahnen, hat (1890) 1160 E., Post, Telegraph; Fabrikation von Mosaik und Mosaikplatten, feuerfesten Steinen, Steingutwaren und -Röhren, und als Mittelpunkt des Kannenbäckerlandes (s. d.) Fabrikation von Thonkrügen und anderm «Koblenzer Thongeschirr».

Ransonnet-Grotte, s. Busi (in Dalmatien).

Rantzau, Schloß bei Barmstedt (s. d.).

Rantzau, altes schlesw.-holstein. Adelsgeschlecht, das nach dem im östl. Holstein (Wagrien) gelegenen Stammgute benannt und jetzt noch in sechs Linien über Deutschland, Dänemark und Holland verbreitet ist. Während des Mittelalters nahm die Familie R. in Schleswig-Holstein eine einflußreiche Stellung ein und verpflanzte sich seit der Thronbesteigung des oldenb. Hauses auch nach Dänemark.

Von Kaspar von R. stammt die Linie Rantzau-Schmoel-Hohenfelde, die jetzt noch in zwei Zweigen in Dänemark und Holland fortblüht.

Johann von R., geb. 1492, gest. 12. Dez. 1565, wurde Landrat und Landhofmeister und wirkte eifrig mit bei der Einführung der luth. Reformation in Schleswig-Holstein. Er diente Friedrich Ⅰ. und Christian Ⅲ. von Dänemark (s. Grafenfehde) sowie dem Herzog Adolf von Schleswig-Holstein als Staatsmann und Feldherr, zuletzt noch (1559) als Feldmarschall bei der Unterjochung Dithmarschens.

Johanns Sohn, Heinrich von R., geb. 11. März 1526, gest. 31. Dez. 1598, studierte in Wittenberg und wurde, nachdem er sich am Hofe Kaiser Karls Ⅴ. ausgebildet hatte, Amtmann von Segeberg und 1556 Statthalter im königl. Anteil von Schleswig-Holstein. Er besaß große staatsmännische Erfahrung, sorgte eifrig für Kunst und Wissenschaft und verfaßte unter dem Pseudonym Cilicius Cimber (Bas. 1570) eine lat. Geschichte des Dithmarscherkrieges von 1559 und eine Beschreibung der Cimbrischen Halbinsel.

Der Enkel von Heinrichs ältestem Sohn Franz, Otto von R., erhielt 1671 den Rang eines dän. Lehnsgrafen. Für diese dänisch-lehnsgräfliche Linie wurde 10. Sept. 1756 das Fideïkommiß Rosenwald im Amte Veile (Jütland) errichtet, wozu noch 1828 Skovgaarde aus Fünen hinzukam.

Heinrichs vierter Sohn, Gerhard von R., geb. 1558, gest. 1627, folgte dem Vater in der Statthalterschaft. Dessen Sohn, Christian von R., geb. 12. Mai 1614, gest. 8. Nov. 1663, erhielt 1650 den Reichsgrafenstand; doch erlosch seine Linie 1734.

Ein Enkel von Heinrichs jüngerm Bruder Paul war Josias von R., geb. 18. Okt. 1609, gest. 14. Sept. 1650, der während des Dreißigjährigen Krieges abwechselnd unter schwed. und kaiserl., seit 1635 aber unter franz. Fahne diente. Er trug 60 Wunden davon, verlor ein Auge, ein Ohr, einen Arm und ein Bein. In der Schlacht bei Tuttlingen 23. Nov. 1643 ward er von den Kaiserlichen gefangen, 1645 zum Marschall von Frankreich erhoben. Er starb kinderlos als Gouverneur von Dünkirchen.

Ein Vetter Heinrichs war Daniel von R., geb. 1529, der im Heere Kaiser Karls Ⅴ. in Italien kämpfte. Nach Holstein zurückgekehrt, trat er in den Dienst des Herzogs Adolf von Schleswig-Holstein und wirkte 1559 bei der Unterjochung Dithmarschens mit. In dem sog. Dreikronenkrieg (s. d.) wurde er Feldhauptmann des dän. Königs Friedrich Ⅱ. und fiel 11. Nov. 1569 bei der Belagerung vor Warberg in Halland.

Von seinem Bruder Anton von R. stammt die sog. Gottschalksche Linie, die im 18. Jahrh. nach Mecklenburg übersiedelte und in die dortige Ritterschaft aufgenommen wurde. Die Mitglieder werden nach einem Gute daselbst als Herren von R. aus dem Haus Neese (dagegen in Schleswig- Holstein als R. aus dem Haus Panker) bezeichnet und haben sich auch nach Preußen ausgebreitet. – Eine andere Linie, die Herren von Rantzau-Segalendorf, befindet sich teils im württemb., teils im mecklenb. Staatsdienst.

In Schleswig-Holstein blühen noch zwei gräfl. Linien. Die ältere stammt von Christian von R., geb. 1683, gest. 1729, der 1727 zugleich mit seinen Brüdern Hans und Detlev in den Reichsgrafenstand erhoben wurde. Graf Schack Karl zu Rantzau-Ascheberg, geb. 1717, gest. 1792, der Sohn von Hans R., königlich dän. General, wirkte 1770 mit Struensee zum Sturz des Grafen Bernstorff, half aber dann 1772 Struensee stürzen. Er war darauf kurze Zeit Kriegsminister, verließ dann Dänemark und starb kinderlos in Avignon. Von den Familiengütern ward Oppendorf zum Fideïkommiß erhoben, wonach man die Linie jetzt als Rantzau-Oppendorf bezeichnet. Sie wird im ältern Zweige durch Graf Heinrich zu R., geb. 1. Aug. 1871, vertreten, dessen Oheim Graf Cuno, geb. 10. März 1843, Geb. Legationsrat und außerordentlicher Gesandter im Haag, seit 6. Nov. 1878 mit Marie, der Tochter des Fürsten Otto von Bismarck vermählt ist. Haupt des jüngern Zweigs ist Graf Christian zu R., geb. 15. Okt. 1858. – Die jüngere Linie stammt von Detlev von R., geb. 1689, gest. 1745; sie wird nach ihrem Fideïkommißbesitz Rantzau-Breitenburg genannt. Jetziges Haupt dieser Linie ist Graf Cuno, geb. 8. Dez. 1852. – Vgl. Karl von Rantzau, Das Haus R. Eine Familienchronik (Celle 1865).

Ranŭla, s. Fröschleingeschwulst.

Ranuncŭlus L., Ranunkel oder Hahnenfuß, Pflanzengattung aus der Familie der Ranunkulaceen (s. d.) mit gegen 150 fast über die ganze Erde verbreiteten Arten, andauernde, seltener einjährige Kräuter mit einfachen oder verteilten Blättern und meist ansehnlichen weiß, gelb oder rot gefärbten Blüten. Die Gattung zerfällt in zwei Abteilungen, die eine enthält die auf dem Lande wachsenden, die andere, die auch häufig als besondere