Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

742
Reinke - Reis (Frucht)
der dabin gehörigen Publikationen R.' sind: "Die
Barea-Sprache" (Wien 1874), "Die Nuba-Sprache"
(2 Bde., ebd. 1879), "Texte der Vilin-Sprachc" (Lpz.
1883), "Wörterbuch derVilin-Sprachc" (Wien 1887),
"Das Zahlwort in den chamit.-semit. Sprachen" (ebd.
1890), "Die Vedauye-Sprache" (2 Bde., ebd. 1893)
u. a. m. Daran reihen sich grammatische Abhand-
lungen über asrik. Sprache in den "Sitzungsberich-
ten" der philos.-histor. Klasse der Wiener Akademie
der Wissenschaften.
Reinke, Johannes, Botaniker, geb. 3. Febr. 1849
zu Ziethen im Fürstentum Ratzeburg, studierte in
Rostock, Bonn, Berlin und Würzburg, wurde 1873
in,Göttingen außerord. Professor und Vorstand des
pflanzenphysiol. Instituts, 1879 ord. Professor.
Seit 1885 ist er ord. Professor der Botanik und Di-
rektor des Votanischen Gartens zu Kiel, außer-
dem Mitglied der königlich prcuß. Kommission zur
Erforschung der deutschen Meere und seit 1894
lebenslängliches Mitglied des preuß. Herrenhauses.
Außer Zahlreichen Abhandlungen in Fachzeitschriften
veröffentlichte N.: "Untersuchungen über die Wachs-
tumsgeschichte und Viorphologie der Phanerogamen-
wurzel" (Bonn 1871), "Entwicklungsgeschichtliche
Untersuchungen über die Dictyotaceen des Golfes
von Neapel" (Drcsd.1878), "Entwicklungsgeschicht-
liche Untersuchungen über die Cutlcriacccn des Gol-
fes von Neapel" (ebd. 1878), "Untersuchungen aus
dembotan.LaboratoriumderUniversität Göttingen"
(3 Hefte, Verl. 1879-83), "Lehrbuch der allgemeinen
Botanik" (ebd. 1880), "Algenflora der westl. Ostsee
deutschen Anteils" (ebd. 1889), "Atlas deutscher
Meeresalgen" (ebd. 1889 u. 1891).
Reinkens, Joseph Hubert, altkath. Bischof, geb.
1. März 1821 zu Vurtscheid bei Aachen, war an
letzterm Orte infolge Vermögensverlustes der El-
tern eine Zeit lang Arbeiter, bezog dann mit 19 Jah-
ren das Gymnasium und studierte seit 1844 zu
Bonn, besuchte 1847-48 das Priesterseminar zu
Köln, habilitierte sich 1850 zu Vreslau für Kirchen-
geschichte und wurde daselbst Tompredigcr, 1853
auherord., 1857 ord. Professor; 1858 legte er sein
Amt als Domprediger nieder. Mit Professor Baltzer
vertrat er die liberale Richtung. Wegen der Schrift
"Papst und Papsttum nach der Zeichnung des heil.
Bernhard von Clairvaur" (Münst. 1870) verhängte
der Fürstbischof Förster über ihn eine erfolglose Disci-
plinaruntersuchung; die Veröffentlichung der Schrift
"Über die päpstl. Unfehlbarkeit" (Münch.1870) suchte
derselbe vergebens zu verhindern. Nachdem R. 26.
und 27.Aug. mit Döllinger und andern Gesinnungs-
genossen die Nürnberger Erklärung gegen das Vati-
tanische Konzil erlassen hatte, wurde er 20. Nov. 1870
kd oräiiie suspendiert und den Studenten der Be-
such seiner Vorlesungen verboten. 1871 wurde R.
von der philos. Fakultät der Universität Leipzig zum
Ehrendoktor ernannt. Am 4. Juni 1873 wurde R.
von den Delegierten der Altkatholiken des Deut-
schen Reichs in der St. Pantaleonskirche zu Köln
zum Bischof gewählt, 11. Aug. von Heykamp, Bi-
schof von Dcventer zu Rotterdam, konsekricrt und
in Preußen (19. Sept.), Baden (7. Nov.) und Hessen
(15. Dez. 1873) landesherrlich als kath. Bischof an-
erkannt, worauf er in Bonn seinen Wohnsitz nahm.
Von N.' theologisch-polemischen Arbeiten sind zu
erwähnen: "Die päpstl. Dekrete vom 18. Juli 1870"
(6 Broschüren, Münst. 1871), "Die Lehre des heil.
Cyprian von der Einheit der Kirche" (Würzb. 1873),
"Revolution und Kirche" (3. Aufl., Bonn 1876),
"Über Einheit der kath. Kirche" (Würzb. 1877), "Knie-
fall und Fall des Bischofs Wilh. Em. Freiherr von
Ketteler" (3. Aufl., Bonn 1877). Ferner fchrieb er:
"1)6 (^I6in6nt6 pi'68d^t6ro /ViexÄnäi-ino " (Bresl.
1851), "HilariusvonPoitiers"(Schafsh.1W4), "Die
Einsiedler des heil. Hieronymus" (ebd. 1864), "Die
Geschichtsphilosophie des heil. Augustinus" (ebd.
1866), "Martin von Tours" (Vresl. 1866), "Aristo-
teles über Kunst, besonders über Tragödie" (Wien
1870), "Luise Hensel und ihre Lieder" (2. Aufl., Bonn
1877), "Amalie von Lasaulr, cine Bekennerin" (ebd.
1878), "Melchior von Diepcnbrock" (Lpz. 1881),
"Lessing über Toleranz" (ebd. 1883).
Neinkultur, eine bakteriologische Untersuchungs-
methode, s. Bakteriologie (Bd. 2, S. 314d).
Reiumar der Alte, Minnesänger, stammte
wohl aus dem elsäss. Hagenau, lebte aber als eine
Art Hofdichter sehr angeschen am Wiener Hofe, be-
klagte 1194 in seinem schönsten Gedicht Leopolds VI.
Tod und starb etwa 1203. Der bewunderte Mode-
dichter trieb die Reflexion und Dialektik im Minne-
sang auf die äußerste Spitze; Sinnlichkeit, Lebens-
lust und Naturgefühl fehlt ihm ganz, er kennt nur die
Melancholie unerhörter Liebestrauer, aber sie sang
er mit höchster Kunstvollendung. Walther von der
Vogelweide war sein Schüler und beklagte, ihm später
entfremdet, doch seinen Tod. Seine Lieder stehen in
"Minnesangs Frühling", Nr. 20 (4. Aufl., Lpz.
1888).- Vgl. E. Schmidt, N. von Hagenau und
Heinrich von Rugge (Straßb. 1875); Burdach, R. der
Alte und Walther von der Vogelweide (Lpz. 1880).
Neiumar von Brennenderg,f. Vrennenberg.
ReinmarvonZweter,s.Zweter,Reinmarvon.
Reinsberg, Otto von, Schriftsteller, Gemahl
von Ida von Düringsfeld (s. d.).
Reinsdorf bei Zwickau, Dorf in der sächs.
Kreis- und Amtshauptmannschaft Zwickau, hat
(1890) 5882 E., darunter 113 Katholiken, Post,
Telegraph und Steinkohlenbergbau.
Re'l'nstallation (neulat.), Wiedereinsetzung.
Reinstein, Burg bei Vlankcnburg (s. d.) am Harz.
Reinthaler, Karl Martin, Musiker, geb. 13. Okt.
1822 zu Erfurt, wurde besonders durch den Orgel-
spieler Aug. Gottfr. Ritter, fpätern Domorganisten
in Magdeburg, und dann in Berlin durch A. V.
Marx musikalisch ausgebildet. Das anfangs ge-
wählte theol. Studium gab er 1846 auf. Ein königl.
Stipendium ermöglichte ihm einen längern Aufent-
halt in Paris und Rom. Darauf kam er 1853 als
Gefanglehrcr an das Kölner Konservatorium und
1858 als städtischer Musikdirektor und Domorganist
nach Bremen und leitete dort zugleich die Abonne-
mentskonzerte, die Singakademie und den Dom-
chor. Seit 1887 beschränkte er seine Dirigenten-
thätigkeit auf die Leitung der Kirchenmusik. Von
seinen Kompositionen sind zu nennen: das Orato-
rium "Iephtha", die Opern "Edda" (1875) und das
"Käthchen von Heilbronn" (1881), eine Sinfonie in
v-äui-, weltliche und geistliche Gesänge mit oder
ohne Begleitung, darunter Gottschalls "Bismarck-
Hymne" für Soli, Chor und Orchester.
^?ein?^., hinter lat. Pftanzennamen Abkürzung
für Kaspar Georg Karl Reinwardt (geb. 3. Juni
1773 in Lüttringhausen, gest. 6. März 1854 als Di-
rektor des Votanischen Gartens in Leiden); er durch-
forschte den Malaiischen Archipel botanisch.
Reinzucht, s. Inzucht.
Reis, eine der hauptsächlichsten Nährfrüchte,
spielt, obwohl bezüglich des Anbaues auf die tropi-