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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Resolutivbedingung - Resorption
der andere nicht erfüllt (l^oäe civil Art. 1184). Das '
franz. Recht geht von dem Gedanken aus, daß der
gegenseitige Vertrag (wie z. V. der Kauf) die auf-
lösende Bedingung in sich trägt, dah wenn der eine
Kontrahent nicht leistet, der andere die Auflösung
des Vertrags nebst Schadenersatz und Interessen
fordern darf, also auf Rückgabe dessen, was der
Kläger geleistet hat, klagen kann. Der nicht säumige
Kontrahent bat die Wabl, ob er statt auf Auflösung
auf Erfüllung klagen will: der Richter kann dem Säu-
migen Frist zur Nachholung der Erfüllung gewähren.
Resolutlvbedingung und Resolutive Zeit-
bestimmung, soviel wie Auflösende Bedingung
(s. d.) oder Zeitbestimmung.
Rssolvontia. llat.), auflösende Mittel, in
der Medizin diejenigen Heilmittel, welche bewirken,
daß trankhaft abgelagerte Stoffe oder auch unbraucb-
bar gewordene Gewebteile des Körpers in den flüs-
sigen Zustand und so wieder ins Blut übergehen,
um dann den Ausscheidungsorganen zugeführt zu
werden. Zu diesem Zweck dienen unter anderm die
Wärme (besonders die feuchte in der Form von
Bädern und lauwarmen Umschlägen), das Wasser
in seinen verschiedenen Gestalten (als kaltes und
warmes, als chemisch-reines, Quell- oder Mineral-
wasser) und der elektrische <Htrom, von Arzneimitteln
die Alkalien, viele Salze derselben, manche säuren
(besonders Essigsäure), einige Metalle (Quecksilber,
Jod, Brom und Spießglanzmittel), eine große An-
zahl Pflanzenmittel u. s. w.
Nesoltneren (lat.), auflösen, zerteilen, ent-
scheiden, beschließen, (sich) entschließen.
Resonanz (lat.) oder Mittönen, die durch
Mitschwingen elastischer und ziemlich oder völlig
gleich gestimmter Körper erzeugte Tonverstärkung,
die oft auch mit einer Änderung des Klanges ver-
bunden ist. Die R. wird durch Luftwellen oder durch
die Schwingungen eines festen elastischen Mittels
erregt. (S. auch Resonanzboden, Resonator.)
Resonanzboden, Klang- oder Schall-
boden, auch Resonanz, eine Holzplatte an
Saiteninstrumenten, wie an Klavieren, Geigen
u. s. w., die durch ihr Mitschwingen von großem
Einfluß auf den Klang ist, da sie durch Resonanz
den auf den Saiten angeschlagenen Ton verstärti
und durch Zumischung ihrer Schwingungen zu denen
der Saite auch dessen Klangfarbe verändert. Man
bedient sich dazu gewöhnlich ganz ausgetrockneten
Tannenholzes, das völlig fehlerfrei sein muß, weil
die geringste Schadhaftigkeit dem Tone des Instru-
ments nachteilig wird. Der R. wird bei Geigen
das Dach ^frz. t^dw ä'Iiai-ilioniö) genannt.
Resonator (neulat.), Apparat zur Analyse zu-
sammengesetzter Töne und Geräusche. Bei Geräu-
schen können damit die ihnen eigenen Töne heraus-
gefunden werden; bei zusammengesetzten Tönen
dient er zur Auffindung der Obertöne (s. d. und die
dazugehörige Abbildung).
Resopyrin, eine Verbindung von Antipyrin
mit Reso-rcin, die die gleiche arzneiliche Anwendung
wie feine Bestandteile findet.
ltosordsntia. (lat.), aufsaugende Mittel,
in der Medizin diejenigen Heilmittel, welche die Ent-
fernung krankhafter Flüssigkeiten aus den Geweben
und serösen Höhlen des Körpers begünstigen, wie
die abführenden und harntreibenden Pflanzeustofse,
die Alkalien und Mittelsalze, viele mineralische
Brunnen (Karlsbad, Marieubad, Kissingen, Teplitz
u. a.), das Quecksilber, das Jod und Iod'kalium, die
Kompression und Massage (s. d.) der erkrankten
Körperteile, die Wärme als warme Breiumschläge,
Bäder und Pflaster u. dgl. (S. Resorption.)
Resorbieren (lat.), aufsaugen; resorbierende
Mittel, s. Ilezoi-dentia.
Resorbin, Grundlage für pbarmaceutische Sal-
ben aus Mandelöl, Wachs und Wasser, durch einen
Zusatz von Leim oder Seife miteinander emulgicrt.
Resorcin, <ügH4(OII)-, Metadioxybenzol,
eine organische Verbindung, die für die Herstellung
künstlicher Farben große Wichtigkeit erlangt hat. Man
erhielt es als Zersetzungsprodukt einiger Gummi-
harze iz. B. Galbanum,^3H ko6til.?a) durch schmelzen-
des Ätzkali. Später fand man, daß durch trockne
Destillation des Rotholzextrakts oder besser des dar-
aus dargestellten Vrasilins N. in reichlicher Menge
entstehe. Endlich wurde dargetban, daß das N. als
ein Abkömmling des Benzols mit Leichtigkeit dar-
gestellt werden könne, indem man Benzol mit rau-
ckender Schwefelsäure zusammenbringt und dadurch
Venzoldisulfonsäure bildet, deren Natronsalz beim
Schmelzen mit Ätznatron große Mengen von R.
bildet. Es bildet weiße Krystalle, die sich in Wasser,
Alkohol und Äther lösen, süßlich schmecken, sich mit
Eisencklorid violett färben und mit dem Hydrochinon
und Brenzkatechin isomer sind. Der interessan-
teste Abkömmling des R. ist das mit Hilfe von
Pbthalsäure sich bildende Fluorescem (s. d.), aus
welchem wieder mehrere rote Farbstoffe (Eosin, Ery-
thrin) dargestellt werden. Somit ist das R. eine
Quelle verschiedener prachtvoller Farben. Schwache
Lösungen dec- R. wirken fäulniswidriq, stärkere ätzend.
Resorcinblau, Lackm 0 id, ein blauer Farbstoff,
der beim Erbitzen von Resorcin mit Natriumnitrit
auf 130° entsteht. Er ist in Wasser und Alkohol
leicht, in letzterm mit grüner Fluorescenz löslich.
Durch Säuren wird der Farbstoff sofort rot und
dient daher als Indikator beim Titrieren.
^ Resorcmbraun, ein Azofarbstoff, der durch
Diazoneren von Fnlidin und Kombination mit Re-
sorcingcld dargestellt wird.
Resorcingeld, Tropäolin 0, das Natrium-
salz eines Azofarbstofses, der durch Diazotieren von
Sulfanilsäure und Kombination mit Resorcin ge-
wonnen wird. Er färbt Wolle rötlichgelb.
! Resorcingrüu, Echtgrün, Solidgrün,
^ Dinitrosoresorcin, (^II^^, ein Ein-
! Wirkungsprodutt von salpetriger Säure auf Resor-
^ cin. Es bildet gelbe Krystalle und färbt mit Eisen-
beize präparierte Baumwolle dunkelgrün.
Resorcinöl, durch Erhitzen gleicher Teile Re-
sorcin und Jodoform gewonnenes Gemisch, das bei
Hautkrankheiten in Form von Streupulver arznei-
! liche Verwendung findet.
Resorculphthalem, s. Fluorescem.
^ Resorption llat.) und Absorption, in der
Physiologie die Aufnahme von flüssigen oder gas-
förmigen Substanzen in die Säftemasse des Körpers.
Man unterscheidet beide voneinander so, daß man
unter Absorption, Einsaugung, die Aufnahme der
von außen stammenden Stoffe versteht (also beson-
ders die Ausnahme des Sauerstoffs in den Lungen,
der Speisebestandteile im Magen und Darmkanal,
der Gifte u. s. w.), hingegen unter Resorption, Wie-
deraussaugung oder Wegsaugung, die Wiederauf-
nahme solcher Stoffe ins Blut, die schon einmal in
demselben enthalten, aber aus ihm in die Gewebe
oder Höhlen des Körpers getreten waren. Dahin
gehören: die Zellgewebsstüssigkeiten, die abgenutzten
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