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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Salzthon - Samaden
der deutsche Zoll war bis 1879 ebenfalls 12 M., seit'
dem für seewärts eingehendes Salz 12 M.,für an-
deres 12,80 M. Sonstige staatliche oder kommunale
Salzabgaben sind in Deutschland verboten.
Der Ertrag der deutschen S. ist im Neichshaus-
haltsetat für 1895/96 auf 43657000 M. veran-
schlagt. Frankreich bezieht etwa 8,7 Mill., Ungarn
etwa 25 Mill., Österreich etwa 35 Mill. M. aus der
S. und dem Salzmonopol. Die gänzliche Abschaf-
fung der den armen Mann im Verhältnis zu schwer
belastenden S. ist in Deutschland wie anderswo
häufig gefordert, aber mit Rücksicht auf die Finanz-
lage nicht zu erreichen gewefen.
Salzthon, als Gebirgsart der häusige Begleiter
des Steinsalzes, ist ein inniges Gemenge von Thon
und Steinsalz.
Salzuflen (Salzuffeln), Stadt im Fürsten-
tum Lippe, an der Mündung der Bege in die Werre
und der Linie Herford-Detmold der Preuß. Staats-
bahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Dct-
mold), hat (1890)4287 E., darunter 526 Katholiken,
Postamt zweiter Klasse, Telegraph, rcform., lutb.,
kath. Kirche, fchönes Rathaus, eine kohlensäurereiche
Solquelle, Stahlquelle, fürstl. Saline, ein Solbad
mit Kurpark, Lese- und Trinkhalle, Kinderheilanstalt,
Mädchenheim, höhere Mädchenschule, Sparkasse,
Krankenhaus; Tabak- und Cigarrenfabriken, Mine-
ralwasser-, Dünger-und (Hoffmannsche) Stärkefabrik.
Salzungen, Stadt und Badeort im Herzogtum
Sachsen-Meiningen, in 262 m Höhe am Eüdabhang
des Thüringer Waldes, im schönsten Teil des
Werrathales, an der Werrabahn und Feldabahn,
Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Meiningen),
hat (1890) 4161 E., darunter 30 Katholiken und
25Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
Etadtkirche, Rathaus, altes Schloß Schnepfenburg
(1792 neu erbaut), jetzt Sitz der Stadtbehördcn,
Real-, Bürger-, höhere Mädchenschule, Sulzber-
gersches Krankenhaus, Wasserleitung, Kanalisation
und elektrische Beleuchtung. Ihren Ruf verdankt die
Stadt ihrem Salzwerk und Solbad. Die Saline,
welche früher ihren Bedarf an Sole aus verschie-
denen Brunnen bezog, bestand urkundlich schon 775.
Seit 1840 sind nach und nach vier neue Vohrbrun-
nen niedergetrieben worden, die bei 135-170 m
Tiefe Sole von 27 Proz. liefern. Die Saline ist scit
1872 im Besitz einer Aktiengesellschaft; der Absatz
beträgt etwa 12 500 t Speise-, Vieb- und Gcwerbc-
salz, außerdem Mutterlauge und Badesalz. Nack-
dem die Sole schon seit Anfang des 19. Jahrb. auch
zu Bädern benutzt worden, errichtete die frühere
Pfännerschaft 1821 eine Badeanstalt. Seitdem ist
S. mehr und mehr in Aufnahme gekommen und
zahlt jetzt zu den befuchtesten und krustigsten Sol-
bädern Mitteldeutschlands (1894: 1810 Kurgäste).
In der bedeutend erweiterten Badeanstalt werden
Sol-, Solmoor-, Brause- und Dampfbäder gegeben;
weitere Kurmittel sind die Inhalationen auf dem
Gradierwerk und in den Inhalationsballen, Trink-
kur, Mafsage und elektrische Behandlung. Dicht
bei. der Stadt liegt der etwa 11 K^ große, bis 30 m
tiefe Vurgsee in reizender Umgebung (Kurhaus);
an seinem Ufer die Anhöhe Seeberg, ein Ver-
gnügungsort mit schöner Aussicht. An industriellen
Unternehmungen bestehen fünf Cigarrenfabriken,
drei Mälzereien, zwei Brauereien, je eine Maschinen-,
Metallwaren-, Kork- und Essigfabrik und die Fabrik
von Sulzbergers Flußtinktur (Salzunger Tropfen,
s. Geheimmittel), deren Reinertrag zu wohlthätigen
Zwecken verwendet wird. - Vgl. Solbad S. und
Umgebung. Mit Karte (4. Aufl., Salzungen 1893);
Wagner, Solbad S. (4. Aufl., ebd. 1894).
Salzunger Tropfen, s. Geheimmittel.
Salzwasser, im Gegensatz zum Eüßwasser das
salzhaltige Wasser des Meers ('s.d., Bd. 11, S. 723 a).
S. auch Brackwasser.
Salzwedel. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez.
Magdeburg, bat 1212,39 ykm und (1890) 51061
(25443 männl., 25618 weibl.) E., 2 Städte, 182
Landgemeinden und 27 Gutsbezirke. - 2) Kreis-
stadt im Kreis S., an der von hier an schiffbaren
Ieetze und der Linie Magdeburg-
ülzen-Bremen fowie der Neben-
linie Abisfelde-Lüchow der Preuß.
Staatsbahnen, Sitz des Land-
ratsamtes, eines Amtsgerichts
(Landgericht Stendal) und Haupt-
steueramtes, zerfällt in Alt- und
Neustadt und die Vorstadt Bock-
horn und hat (1890) 9008 E., dar-
unter 243 Katholiken und 113Israeliten, in Garni-
son die 1., 2. und 5. Eskadron des Ulanenrcgi-
ments Hennings von Treffenfeld Nr. 16, Postamt
erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, alte
Thore, fünf Kirchen, darunter die Marienkirche, eine
großartige fünfschifsige Basilika (12. bis 15. Jahrh.)
mit spitzem Turm (75 m), einen alten Turm, Überreste
einer Burg, altes Rathaus, jetzt Amtsgericht, ein
Gmnnasium (1882 erbaut), Kreiskrankenhaus, Elisa-
beth-und Georgshospital, Siechenhaus und Schlacht-
baus. Der Altmärkische Verein widmet sich der vater-
ländiscben Geschichte und Industrie und besitzt eine
reichhaltige Sammlung prähistor. Altertümer. Das
neue Rathaus (1618) ist 7. März 1895 vollständig
abgebrannt. Die Industrie erstreckt sich auf Fabri-
kation von Tuch, Woll- und Baumwollwaren,
Leinwand, Damast, Leder, Dachpappe, Nadeln,
Zucker, Knochenmehl und Draht, ferner bestehen
Eisengießereien, Mahl-imd Schneidemühlen, Vaum-
kuchenbäckerei, Brauereien, Branntweinbrennereien
und in der Nähe ein Vraunkohlenlager. - S. ist
um 550 von den Sachsen gegründet. Die alte
Burg entstand um 780 unter Karl d. Gr., war Sitz
der Markgrafen der Nordmark, die feit Ende des
11. Jahrh. Mark "Soltwedel" hieß. Im Mittel-
alter war die Stadt Mitglied der Hansa. - Vgl.
Pohlmann, Geschichte der Stadt S. (Halle 1811):
Danneil, Kirchengcschichte der Stadt S. (ebd. 1842);
ders., Geschichte der königl. Burg zu S. (Salzwedel
Salzwerke, s. Salz. ^1805).
Salzwüsten, s. Wüste.
Sam, s. Onkel Sam.
Sam, Pseudonym des franz. Schriftstellers Henri
Verthoud (s. d.). Mtina, s. Bahr el-Hule.
Samachomtis (Semechonitis), See in Pa-
Samaden (ladinisch Samedan), Dors im
Kreis Oberengadin, Bezirk Maloja des schweiz.
Kantons Graubündcn, Hauptort des Oberengadin,
in 1728 m Höhe, nordöstlich vom Malojapaß auf
dem linken Ufer des Inn, der Berninagruppe gegen-
über, am Fuß des Piz Padella (2883 m), hat (1888)
842 E., darunter 169 Katholiken, Post, Telegraph,
reform. und anglikan. Kirche, stattliche Herrenhäuser,
Gasthöfe und Kurhäuser, Alpenwirtschaft, Liqueur-
fabrikation (Iva), ist Mittelpunkt des Verkehrs im
Oberengadin und wird wegen seiner schönen Lage
und seines Höhenklimas als klimatischer Kurort viel
besucht, namentlich im Winter.
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